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Fossile EnergieDreckige Geschäfte eines Energiekonzerns

Beim Fracking werden teilweise giftige Chemikalien in den Boden gepresst, um Erdöl und Erdgas zu fördern. (Foto: Simon Fraser University / flickr.com, CC BY 2.0)

Zur heutigen Hauptversammlung des Energiekonzerns Uniper monieren Umweltverbände dessen Geschäfte mit klimaschädlichen Energieträgern. Vor allem die Investitionen in Flüssiggas, Fracking-Technologie und neue Kohlekraftwerke geben Anlass zur Kritik.

06.06.2018 – Uniper entstand 2016 infolge komplexer Umwandlungs- und Abspaltungsmaßnahmen des Energieriesen E.ON und übernahm unter anderem deren klimaschädlichen Energiesparten Kohle, Öl und Gas. Die Uniper Kraftwerke GmbH betreibt aktuell europaweit 33 Kraftwerke mit fossilen Energieträgern. Eines davon befindet sich bei Datteln am Dortmund-Ems Kanal. Und Uniper plant eine Erweiterung dieses Steinkohlekraftwerks, trotz bestehender baulicher Mängel und dem voraussichtlichen Ausstieg aus der Steinkohle.

„Trotz der ungewissen Zukunft, der juristischen Risiken und enormer Zusatzkosten hält Uniper an dem Skandalprojekt fest, anstatt den Kohlemeiler endlich aufzugeben“, kritisiert Dirk Jansen vom BUND NRW die Pläne. Schon mit den bereits bestehenden Kohlekraftwerken, die weltweit am Netz sind, ist eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius nicht zu halten. „Nimmt der Konzern das Paris-Abkommen und die deutschen Kohleausstiegspläne ernst, dann sollte er Datteln aufgeben und schnell die Abschaltung seiner Kohlekraftwerke einleiten“, so Jansen.  

Extrem teures und klimaschädliches Gas

Ob der Konzern seine klimaschädliche Energieerzeugung jedoch reduziert ist zweifelhaft. Denn neben Kohle will Uniper in Zukunft auch verstärkt in sogenanntes Liquefied Natural Gas – kurz LNG – investieren. Laut der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald, ermöglicht der Energiekonzern den Bau eines neuen Terminals für LNG an der kanadischen Ostküste durch langfristige Abnahmeverträge. Die kanadische Energiefirma Pieridae Energy will künftig bis zu 10 Millionen Tonnen Gas pro Jahr liefern. Davon verspricht Uniper eine garantierte jährliche Abnahme von 4,8 Millionen Tonnen für die nächsten 20 Jahre.

„Die Nutzung von LNG als Energieträger ist extrem teuer und klimaschädlich. Die zusätzliche Energie, die benötigt wird, um das Gas zu verflüssigen, zu exportieren und wieder in den Ursprungszustand zu versetzen, verschlechtert die Klimabilanz von LNG erheblich“, erklärt Regine Richter von urgewald. Darüber hinaus müssten für das Gas aus Kanada viele neue Quellen erschlossen werden, teilweise mittels der gefährlichen Fracking-Technologie, die in Deutschland weitgehend verboten ist.

Auch die Bundesregierung hat ihre Finger im Spiel

Doch die Bundesregierung wird voraussichtlich sogar das Geschäft zwischen Uniper und Pieridae Energy absichern – über Garantien in Höhe von 3 Milliarden US-Dollar. Dies geht aus einer Anfrage der Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden an die Bundesregierung hervor. „Wenn wir die Klimakrise begrenzen und die Klimaschutz-Ziele von Paris einhalten wollen, müssen Erdgas, Erdöl und Kohle im Boden bleiben. Substitution von fossilem Gas statt Diversifizierung der Bezugsquellen ist das Gebot der Stunde. Das heißt, wir müssen den Erdgasverbrauch reduzieren und Erdgas durch andere, erneuerbare Energiequellen ersetzen statt neue Quellen zu suchen“, so die Energiepolitische Sprecherin der Grünen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten aus der Konzernzentrale von Uniper. Wie urgewald berichtet, reagiert das Unternehmen auf Kritik an Lieferbeziehungen mit Bergbaukonzernen und will in diesem Jahr strengere Kontrollen – im Hinblick auf Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen – für seine Kohlelieferanten einführen. Im kolumbianischen Cesar lassen zahlreiche Zeugenaussagen darauf schließen, dass die dortigen Bergbaukonzerne in Morde und Vertreibungen verwickelt sein könnten. mf


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