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ees EuropeEnergiemesse mit Fokus auf grünem Wasserstoff

Die Grafik zeigt die bis 2030 geplanten Produktionskapazitäten von Wasserstoff aus Elektrolyse. (Grafik: Solar Promotion GmbH)

Bis 2030 sollen in den EU-Ländern 176-Elektrolyseur-Projekte Gestalt annehmen, Produktionskapazitäten in Gigawattgröße entstehen. Die Ukraine könnte ein wichtiges Partnerland werden. Auf der Energiemesse ees Europe steht grüner Wasserstoff im Fokus.

06.09.2021 – Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energiewende – und eine riesige Chance für eine nachhaltige Industrie und Gesellschaft. Der mit erneuerbarer Energie erzeugte Wasserstoff steht im Fokus Energiemesse The smarter E Europe vom 6. bis 8. Oktober 2021 auf der Messe München.

Das neue Traumpaar der Energiewende

Das Potenzial ist riesig: Mit grünem Wasserstoff lassen sich Anwendungen in der Industrie, bei Schiffs-, Schwer- und Flugverkehr dekarbonisieren, die nicht direkt elektrifiziert werden können. Weil für die Elektrolyse viel Strom benötigt wird, treibt die Produktion von grünem Wasserstoff zugleich den Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen voran.

Mit ihrer Wasserstoffstrategie will die Europäische Union in den kommenden drei Jahrzehnten mindestens 470 Milliarden Euro in die vorzugsweise erneuerbare Wasserstofferzeugung investieren, davon 340 Milliarden Euro in den Bau von PV- und Windkraftanlagen. Bis 2030 sollen in Europa Produktionskapazitäten mit einer Leistung von 80 Gigawatt für grünen Wasserstoff geschaffen werden.

Dafür hat die EU die Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff (ECH2A) gegründet, der sich mehr als 1.460 Firmen, Organisationen und Ministerien angeschlossen haben. Die Mitglieder planen und realisieren Projekte, die einer Wasserstoff-Erzeugungskapazität von 8,97 Millionen Tonnen im Jahr 2030 entsprechen, davon 84 Prozent Elektrolyseure aus erneuerbarem Strom, 15 Prozent Methanisierungsanlagen sowie ein Prozent Anlagen zur Wasserstofferzeugung aus biogenen Stoffen. 239 Projekte sind Wasserstoff-Industrieanwendungen, 379 Projekte betreffen den Transport, 191 den Energie- und 89 den Gebäudesektor.

Ukraine könnte wichtiges Partnerland bei Wasserstofferzeugung werden

So soll nach Aussagen von Jorgo Chatzimarkakis, Generalsekretär des Fachverbandes Hydrogen Europe, im europäischen Projekt HyDeal solar erzeugter Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen per Pipelines von der Iberischen Halbinsel nach Spanien, Frankreich und Deutschland gebracht werden. In den EU-Ländern seien 176 Elektrolyseur-Projekte bis 2030 angekündigt, bis zum Jahr 2040 mehr als 230 Power-to-Hydrogen-Projekte mit einem Umfang von rund 136 GW. Ein wichtiges Partnerland der Europäer könnte die Ukraine werden. Dort sollen bis 2030 zehn Gigawatt Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff geschaffen und bestehende Gasfernleitungsnetze zum Transport nach Europa genutzt werden. So kann sich die Ukraine vom Gastransitland zum Produktionsstandort für grünes Gas und grünen Wasserstoff entwickeln.

Experten erwarten sinkende Produktionskosten

Knackpunkt bei der Produktion von grünem Wasserstoff sind bislang die Kosten, im vergangenen Jahr lagen sie bei 4,75 Euro für ein Kilogramm. Aber die Experten sind sich sicher: Je weniger Kosten die Elektrolyseure sowie die Stromerzeugung durch Photovoltaik und Windkraft verursachen und je mehr grüner Wasserstoff erzeugt wird, um so stärker sinken die Produktionskosten. Chatzimarkakis rechnet damit, dass die Kosten bestenfalls auf deutlich unter drei Euro pro Kilogramm im Jahr 2030 und auf deutlich unter zwei Euro pro Kilogramm im Jahr 2050 sinken. Entscheidend sei, den Markthochlauf von grünem Wasserstoff in den kommenden Jahren voranzubringen – über den Abbau von regulatorischen Hürden, mit finanziellen und anderen Anreizen – inklusive einer ambitionierten CO2-Bepreisung – sowie über einen massiven Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen.

Grüner Wasserstoff im Fokus der ees Europe

Ein eigener Ausstellungsbereich auf der Energiemesse ees Europe Restart 2021 zeigt Technologien, Dienstleistungen und Infrastrukturlösungen zu den Themen Wasserstoff, Brennstoffzellen, Elektrolyse und Power-to-Gas. Im dreitätigen Green Hydrogen Forum werden vom 6. bis 8. Oktober alle Aspekte der Wertschöpfungskette vorgestellt.

Am ersten Tag geben Experten einen Überblick über den Stand der Technik und die Perspektiven der Wasserstoff-Technologien, etwa über den Zusammenhang von Wasserstoff, Photovoltaik und Windkraft für die CO2-Neutralität sowie über Wasserstoff-Wertschöpfungsketten.

Am 7. Oktober stellen Spezialisten Methoden für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff vor und diskutieren dann über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen. Außerdem beleuchten Referenten die Frage, wie durch den Ausbau von Solar- und Windenergie, durch Netzflexibilität, Sektorkopplung und virtuelle Kraftwerke die Wasserstoff-Produktion gefördert werden kann.

Am dritten Tag des Forums geht es um konkrete Fälle der CO2-freien Wasserstoffproduktion für die Industrie und um Anwendungen im Schienen-, Schiffs- und Luftfahrtsektor sowie um Wege zur Wasserstoff-Netzparität. pf


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