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Jahresauswertung 2024Energiewende bei Strom, Wärme und Verkehr

Lichtspuren im nächtlichen Straßenverkehr
Strom, Wärme und Verkehr – um Treibhausgase zu vermeiden, sollen sollen Erneuerbare Energien genutzt werden. (Foto: Frankie Lopez auf Unsplash / Unsplash Lizenz)

Der Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch in Deutschland betrug 2024 rund 22 Prozent. Vor allem der Stromsektor steigt auf Erneuerbare Energien um. Bei Wärme tut sich weniger, im Verkehr geht es sogar rückwärts.

12.03.2025 – Zur Energiewende gehört nicht nur grüner Strom, sondern auch Verkehr und Wärmesektor müssen auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. In der Gesamtbilanz kommt Deutschland zwar voran, aber sehr langsam. Auf 22,4 Prozent belief sich der Anteil Erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch für Strom, Wärme und Verkehr im letzten Jahr. Im Vorjahr betrug dieser Wert 21,6 Prozent. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energie-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA) hat nun eine umfassende Analyse für das Jahr 2024 vorgelegt.

Dass der Anteil Erneuerbarer am Gesamtenergieverbrauch steigt, ist dem Stromsektor zu verdanken. Erneuerbar erzeugter Strom ist weiterhin das Zugpferd der Energiewende. Mit 284 Terawattstunden (TWh) wurde im letzten Jahr in Deutschland so viel erneuerbarer Strom erzeugt wie noch nie – und das trotz niedrigerer Einstrahlungswerte und weniger Wind. Bei gleichzeitig wieder leicht steigendem Stromverbrauch (+1 Prozent gegenüber 2023) stieg der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 52,9 auf 54,4 Prozent.

Mit 138,9 TWh stellten Windenergieanlagen an Land und auf See den Löwenanteil des grünen Stroms bereit und sind damit weiterhin der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix. Diese Position konnte im abgelaufenen Jahr trotz lediglich durchschnittlicher Witterung und einem damit verbundenen leichten Rückgang der Stromerzeugung (minus 2 Prozent) beibehalten werden.

Die Photovoltaik profitierte vom sehr starken Zubau in den Jahren 2023 und 2024. Insgesamt stieg die Leistung des PV-Anlagenparks innerhalb der letzten 12 Monate um etwa 20 Prozent (+16,7 Gigawatt) und erreichte zum Ende des Jahres 2024 eine installierte Gesamtleistung von fast 100 Gigawatt (99,8 Gigawatt). Dadurch nahm die Solarstromerzeugung auf insgesamt 74,1 TWh zu, ein Plus von 16 Prozent.

Strom aus Wasserkraft, Biomasse und Geothermie

Darüber hinaus führte ein überdurchschnittlich niederschlagsreiches Jahr zu einer Steigerung bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft: 22,2 TWh Erzeugung, ein Plus von 12 Prozent. Die Stromerzeugung aus Biomasse sank hingegen gegenüber dem Vorjahr um circa 2 Prozent auf 48,6 TWh. Die geothermal erzeugte Strommenge lag auch im Jahr 2024 bei niedrigen 0,2 TWh.

Erneuerbare Wärme kommt überwiegend aus Biomasse

Die wichtigste erneuerbare Wärmequelle bleibt die Biomasse. Sie stellte 2024 einen Anteil von 81 Prozent (159,1 TWh). Aus Geothermie und Umweltwärme wurden 29,3 TWh erzeugt, das sind 14,9 Prozent. Während die Nutzung von Biomasse auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr lag, stieg die mit Wärmepumpen nutzbar gemachte Erd- und Umweltwärme um 14,2 Prozent an. Hier machte sich der stark gestiegene Absatz von Wärmepumpen in den letzten zwei Jahren bemerkbar. Wärmepumpen bleiben damit der Treiber der Wärmewende.

Der Anteil der Solarthermie steuerte mit 8,8 TWh etwa 4,5 Prozent zur erneuerbaren Wärme bei. Die mit Solarthermieanlagen erzeugte Wärmemenge ging leicht zurück, da ältere Anlagen zunehmend das Ende ihrer Lebensdauer erreichen.

Die insgesamt erzeugte erneuerbare Wärmemenge stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwei Prozent auf nunmehr 197,2 TWh. Da gleichzeitig auch der gesamte Wärmebedarf leicht zulegte, stieg der Anteil der erneuerbaren Energieträger nur sehr marginal von 18,0 auf 18,1 Prozent im Jahr 2024.

Anteil Erneuerbarer Energien im Verkehr ging zurück

Etwa 11 Prozent weniger Biokraftstoffe als im Vorjahr wurden 2024 getankt. Zwar wuchs der Bioethanolverbrauch um etwa ein Prozent an, der Verbrauch an Biodiesel ist jedoch mit einem Minus von 21 Prozent sehr stark zurückgegangen – unter anderem aufgrund einer Änderung der 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (⁠BImSchV⁠). Eine wesentliche Folge war, dass Mineralölunternehmen ihre in den Vorjahren durch Übererfüllung der Treibhausgasminderungsquote angesparten Emissionsminderungen nur noch im Jahr 2024 oder erst wieder ab 2027 anrechnen lassen konnten. Für die Jahre 2025 und 2026 lässt die Rechtsänderung zugleich einen deutlichen Anstieg des Verbrauchs an Biokraftstoffen erwarten.

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Biokraftstoffe stellen mit etwa 78 Prozent den weitaus größten Anteil am Verbrauch erneuerbarer Energien im Verkehrssektor bereit. Der Anteil des Erneuerbaren Stroms stieg auf 22 Prozent an. Mit 9,2 TWh lag der rechnerisch ermittelte Verbrauch erneuerbaren Stroms im Verkehr somit um 14 Prozent höher als im Vorjahr. Allerdings konnte der Anstieg bei der Nutzung von grünem Strom den Rückgang bei Biokraftstoffen nicht ausgleichen, so dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch im Verkehr von 7,6 auf 7,2 Prozent zurückging.

256 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden

Indem fossile durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden, sinken die fossilen Treibhausgasemissionen, ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz. Im Jahr 2024 wurden nach vorläufigen Berechnungen insgesamt 256 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch den Einsatz erneuerbarer Energien vermieden. Davon entfielen rund 205 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf den Stromsektor, 41 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf den Wärmesektor und etwa 10 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf den Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr.

Informationen zu Daten

Die AGEE-Stat bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Nutzung der erneuerbaren Energien. Die Daten werden im Laufe des Jahres nach Vorliegen weiterer belastbarer Informationen durch die AGEE-Stat aktualisiert und dienen als Grundlage für nationale und internationale Berichtspflichten. Die hier beschriebenen Daten präzisieren die Schätzung des UBA vom Dezember 2024. pf

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