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Greenpeace als Bieter für Kohlekraftwerke akzeptiert

Kohlekraftwerk Boxberg
Kraftwerk Boxberg (Foto: ANKAWÜ, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons)

Greenpeace Schweden hat Interesse an dem Kauf von Vattenfalls Braunkohlegeschäft in Deutschland. Die Umweltorganisation wurde nun offiziell für den weiteren Prozess zugelassen und soll ihre Unterlagen einreichen. Bieter-Konkurrenz kommt aus Tschechien.

14.10.2015 – Nach der Interessensbekundung von Greenpeace Schweden an Vattenfalls Braunkohlegeschäft in Deutschland wurde die Umweltorganisation nun offiziell für den weiteren Prozess akzeptiert. Die mit dem Vattenfall-Verkauf betraute US-amerikanische Bank Citigroup hat die Umweltschutzorganisation eingeladen, bis zum 20. Oktober eine formelle Absichtserklärung, ein so genanntes „Statement of Interest“, abzugeben. Damit reagierte die Citigroup auf ein Schreiben vom 6. Oktober, in dem Greenpeace Schweden um die Zusendung weiterer Informationen zum Verkaufsprozedere des Braunkohle-Geschäfts gebeten hatte. „Wir haben eine Antwort der Citigroup erhalten. Wir werden am 20. Oktober unsere Absichten präzisieren“, sagte Annika Jacobson, Programmdirektorin von Greenpeace Schweden.

Das Verkaufspaket von Vattenfall umfasst die Braunkohlekraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe – beide in Brandenburg gelegen – sowie das sächsische Kraftwerk Boxberg und Block R des Kraftwerks Lippendorf. Diese Kraftwerke stoßen rund 65 Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Jahr aus, das ist mehr als der gesamte jährliche CO2-Ausstoß Schwedens. „Die Zeit für die Braunkohle läuft ab. Bevor weiter Menschen enteignet und Dörfer, Natur und Klima zerstört werden, wird Greenpeace alles daran setzen, den Verkauf zu stoppen oder jemanden das Geschäft übernehmen zu lassen, der den Tagebau beendet und den Menschen in der Region eine neue, saubere Zukunft bietet“, erklärte Susanne Neubronner, Energieexpertin von Greenpeace Deutschland. „Mit unserer Studie `Vattenfalls Chance´ haben wir gezeigt, wie Vattenfall sozialverträglich ohne den Verlust von Arbeitsplätzen aus der Kohle aussteigen und zu einem grünen Energiekonzern werden kann.“ Greenpeace Deutschland teilte mit, keinerlei Spendengelder in das Vattenfall-Geschäft investieren zu wollen. Ziel sei vielmehr, die Kraftwerke oder Tagebaue nicht weiter zu betreiben.

Konkurrenz kommt aus Tschechien

Ob die Umweltschützer die Kohlekraftwerke am Ende tatsächlich kaufen, ist indes unklar. Die Aktivisten sind nicht die einzigen Bieter: Am Dienstag bekannten sich auch die beiden tschechischen Energieunternehmen CEZ und EPH öffentlich zu ihrem Kaufinteresse an Vattenfalls deutschem Geschäft. Beide betreiben bereits zahlreiche Kohlekraftwerke und Tagebaue in Tschechien und Deutschland. Sollte einer dieser Konzerne das Braunkohle-Geschäft übernehmen, würden die umweltschädlichen Kohlekraftwerke auf unabsehbare Zeit weiterbetreiben werden. Greenpeace mahnte, damit werde die deutsche Energiewende nicht stattfinden. Eine klimafreundliche Lösung zu finden, sei im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris im Dezember von besonderer Bedeutung. Dort müsse auch Schweden Verantwortung zeigen, so die Umweltschützer.

Interessant ist: Bei der Citigroup scheint bereits ein Umdenken stattgefunden zu haben. Die Bank hat jüngst neue Umweltrichtlinien für ihre Geschäftspraxis beschlossen. Darin kündigt sie an, helfen zu wollen, den Übergang von einer kohlenstoffreichen zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen. Zudem verpflichtet sich die Citigroup erstmals dazu, ihre Kreditvergabe an Unternehmen, die Kohlebergbau betreiben, zu reduzieren. Jede Finanz-Transaktion für Kohle fördernde Unternehmen bedarf künftig der ausdrücklichen Zustimmung der Führungsebene. rr


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