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Aus KlimaschutzgründenGrönland beendet Suche nach Erdöl und Gas

Häuser in Tasiilaq, Grönland, an einem Fjord, im Hintergrund schneebdeckte Berge.
Grönland beschließt, die Erdölvorkommen in seinen Küstengewässern nicht zu erschließen und stattdessen auf Erneuerbare Energien zu setzen. (Foto: Bernd Hildebrandt auf Pixabay)

Mit klaren Worten beendet die grönländische Regierung die Erkundung von Öl- und Gasvorkommen. Der Preis sei zu hoch, sowohl wirtschaftlich als auch für Klima und Umwelt. Auch der Uranabbau wird gestoppt.

20.07.2021 – In den grönländischen Küstengewässern lagern riesige Öl- und Gasvorkommen. Dank der Einnahmen aus der Förderung wollte Grönland unabhängiger von Dänemark werden.  Für die teure Erkundung wurden Lizenzen an internationale Konzerne vergeben.  Doch damit ist jetzt Schluss. Die Erdölvorkommen sollen nicht erschlossen werden.

Die bei den Parlamentswahlen im April dieses Jahres erfolgreiche Inuit-Partei löst damit ihr Wahlversprechen ein. Der Uranabbau wird gestoppt, die bisher wenig erfolgreiche Suche nach Erdöl und Gas beendet. Die grönländische Bevölkerung lebe seit Jahrhunderten von den natürlichen Ressourcen des Landes und in der tiefen Überzeugung, dass wirtschaftliche Aktivitäten Rücksicht auf Natur und Umwelt nehmen müssen, heißt es in der offiziellen Erklärung.

Begründet wird der Schritt damit, dass der Preis für die Ölförderung zu hoch sei. Diese Aussage beruhe auf wirtschaftlichen Berechnungen, aber auch die erwarteten Auswirkungen auf Klima und Umwelt spielten eine zentrale Rolle bei der Entscheidung.

Vor diesem Hintergrund habe Naalakkersuisut – so die Bezeichnung der Autonomieregierung - beschlossen, keine neuen Lizenzen für die Öl- und Gasexploration in Grönland mehr zu erteilen. „Dieser Schritt ist im Interesse unserer Natur, im Interesse unserer Fischerei, im Interesse unserer Tourismusindustrie getan und um unser Geschäft auf nachhaltige Potenziale zu fokussieren“, heißt es in der Erklärung.

Die Zukunft liegt nicht im Öl

Die Ministerin für Wohnungsbau, Infrastruktur, Bodenschätze und Gleichberechtigung, Naaja H. Nathanielsen, fand sehr eindringliche und treffende Worte: "Als Gesellschaft müssen wir es wagen, innezuhalten und uns zu fragen, warum wir eine Ressource ausbeuten wollen. Basiert die Entscheidung auf aktuellen Erkenntnissen und der Überzeugung, dass es das Richtige ist? Oder machen wir einfach weiter wie bisher? Die grönländische Regierung ist der Meinung, dass es für unser Land besser ist, einen nachhaltigen Weg einzuschlagen und auf Erneuerbare Energien zu setzen."

Jagd- und Fischereiminister Aqqaluaq B. Egede betonte, dass Grönland nachhaltig mit seinen natürlichen Ressourcen umgehe. „Es ist ein starkes Signal, wenn wir verkünden können, dass unser Fisch und unser Fang aus einem Land kommen, das die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen ganz oben auf die Tagesordnung setzt. So können wir die Verbraucher der Welt weiterhin mit hochwertigen Rohstoffen versorgen."

Die Ministerin für Landwirtschaft, Selbstversorgung, Energie und Umwelt, Kalistat Lund, erklärte: "Naalakkersuisut nimmt den Klimawandel ernst. Wir können die Folgen in unserem Land jeden Tag sehen, und wir sind bereit, zu globalen Lösungen gegen den Klimawandel beizutragen.“

Wirtschaft auf die Chancen der Zukunft ausrichten

Man arbeite daran, neue Investitionen für das große Wasserkraftpotenzial des Landes zu gewinnen. "Die internationalen Investitionen im Energiesektor bewegen sich in den letzten Jahren weg von Öl und Gas und hin zu erneuerbaren Energien. Es ist daher nur natürlich, dass wir die Wirtschaft auf die Chancen der Zukunft und nicht auf die Lösungen der Vergangenheit ausrichten. Die Entscheidung, die Ölexploration zu stoppen, ist auch die Geschichte einer Bevölkerung, die die Umwelt an erste Stelle setzt. Es ist eine Geschichte, die ich gerne mit der Tourismusbranche teilen möchte, wenn ich Grönland international vertrete", so das Fazit von Wirtschafts- und Klimaminister Pele Broberg. pf


Kommentare

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uli 20.07.2021, 07:34:25

Wow. Solche Meldungen möchte man gerne öfter lesen. Jeden Tag.


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