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EmissionshandelIn Indonesien werden Kohlekraftwerke jetzt zur Kasse gebeten

Hinter einem grünen Hügel ist ein Kohlekraftwerk am Meer zu sehen
Kohlekraftwerk Suralaya, auf der Insel Java: Das leistungsstärkste Kraftwerk Indonesiens muss bald zahlen. (Bild: satari, Wikimedia Commons, CC BY 3.0)

Noch steht Indonesien auf Platz zehn der größten Klimasünder weltweit, mit Kohle als wichtigste Energiequelle. Mit einem eigenen Emissionshandel für Kohlekraftwerke geht das Land nun weitere zaghafte Schritte Richtung Kohleausstieg.

28.02.2023 – Seit Anfang des Jahrtausends vollzog Indonesien eine rasante Entwicklung – im Kohlegeschäft. 2019 war das Land schließlich Exportweltmeister von Kohle und baute auch im eigenen Land munter neue Kohlekraftwerke. Mehr als die Hälfte des indonesischen Strombedarfs stammt aktuell aus der Kohleverbrennung. Im Mai 2021 erklärte die indonesische Regierung dann, dass zumindest den Planungen weiterer Kohlekraftwerke ein Riegel vorgeschoben werde. Doch bereits ausgeschriebene Projekte mit einer Gesamtleistung von 13 Gigawatt (Stand November 2022) sollen weiter gebaut werden.

Immerhin werden die meisten der bestehenden Kohlekraftwerke künftig zur Kasse gebeten. Nach einer erfolgreichen freiwilligen Versuchsphase zwischen März und August 2021, eröffnet der Staat nun ein verpflichtendes Emissionshandelssystem. Und zwar für 99 Kohlekraftwerke in Indonesien mit einer Gesamtleistung von 33,6 Gigawatt. Damit umfasst das neue Emissionshandelssystem alle Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von mindestens 100 Megawatt, die zudem an das staatliche indonesische Stromnetz angeschlossen sind. Mit vielen weiteren kleineren Kohlekraftwerken, kommt Indonesien auf eine Kohlekraftwerksleistung von insgesamt knapp über 40 Gigawatt.

Wie ein Sprecher des indonesischen Energieministerium gegenüber Reuters mitteilte, solle ein Marktmechanismus den Preis für jede Tonne emittiertes Kohlendioxid setzen. Eine Ministeriumseigene Studie gehe von einer anfänglichen Preisrange zwischen 2 und 18 US-Dollar pro Tonne aus. Arifin Tasrif, Energieminister des Landes, sagte letzte Woche Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Emissionshandelssystems, dieser werde Einsparungen von 36 Millionen Tonnen CO2 bis 2030 ermöglichen.

20 Milliarden für den Ausbau Erneuerbarer

Zugleich versprach er zeitnah auch weitere, staatliche wie private, Kohlekraftwerke, sowie alle Energieerzeugungsanlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, in den staatlichen Emissionshandel aufzunehmen. Der Vorstand der Vereinigung privater Kraftwerksbesitzer in Indonesien, Arthur Simatupang, erklärte zudem, Kraftwerkseigentümer könnten nun ihre Bemühungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen monetarisieren.

Sollte der Emissionshandel seine Wirkung entfalten und der Preis weiter steigen, könnte Indonesien den Kohleausstieg deutlich früher vollziehen. Zuletzt hatte Indonesien auf dem G20-Gipfel auf Bali im November 2022, mit anderen Industrienationen eine Just Energy Transition Partnership vereinbart, die Investitionen in Erneuerbare Energien von 20 Milliarden US-Dollar in den nächsten drei bis fünf Jahren vorsieht. Im Stromsektor soll dann bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden – das ganze Land soll bis spätestens 2060 klimaneutral werden.

Mit den Mitteln sollen bis 2030 ein Anteil Erneuerbarer Energien im Strombereich von mindestens 34 Prozent bereitstehen. Das wäre eine Verdopplung bisheriger Pläne. Doch die Ausgangslage ist alles andere als rosig. Vom Zwischenziel bis 2025 einen Anteil von 23 Prozent Erneuerbarer Energien zu installieren ist man noch weit entfernt. Aktuelle Schätzungen gehen von ca. 12 Prozent aus. mg


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