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Energiewende DeutschlandMehr Strom aus erneuerbaren Quellen

Aufbau einer Windkraftanlage mit Kran auf freiem Feld
Der Ausbau der Windenergie darf jetzt nicht politisch wieder ausgebremst werden, wie die CDU in Regierungserwartung es bereits angekündigt hat. (Foto: © naturstrom AG)

Der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch ist laut Umweltbundesamt in Deutschland weiter gestiegen. Um das Ziel von 80 Prozent bis 2030 zu erreichen, muss der Ausbau jedoch konsequent beschleunigt werden.

16.12.2024 – Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland zeigt sich ein differenziertes Bild. Wie die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA) vor kurzem mitteilte, werden im Jahr 2024 voraussichtlich gut vier Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr. Bei der Wärmeversorgung stieg demnach der Einsatz Erneuerbarer Energien leicht an. Im Verkehrssektor wurde wegen veränderter gesetzlicher Regelungen weniger Biokraftstoff eingesetzt als im Vorjahr.

„Trotz einer positiven Entwicklung bei der Stromerzeugung müssen wir insgesamt noch mehr tun“, sagt UBA⁠-Präsident Dirk Messner. „Bis 2030 sollen 80 Prozent unseres Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Da jedoch durch die zunehmende Elektrifizierung des Wärmesektors und des Verkehrs der Strombedarf steigen wird, muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren weiter beschleunigt werden, um dieses Ziel zu erreichen.“

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2024 wird die ⁠ Bruttostromerzeugung, also die insgesamt produzierte Strommenge in Deutschland, aus Erneuerbaren Energien mit voraussichtlich etwa 285 Terawattstunden (TWh) gut 4 Prozent über der Erzeugung des Vorjahres liegen, berichten die Analysten. Der Anteil Erneuerbarer Energien am wieder zunehmenden ⁠Bruttostromverbrauch ⁠steige damit auf rund 54 Prozent. In den letzten Jahren lag dieser Anteil noch bei 46,3 Prozent (2022) und 52,5 Prozent (2023). Erneuerbare Energiequellen sind damit mittlerweile die wichtigsten Energiequellen im gesamten Strombereich, heißt es im Bericht.

Wind- und Solarenergie sind führend

Hauptpfeiler der erneuerbaren Stromproduktion sind demnach auch im Jahr 2024 die Windenergie und die Photovoltaik. Zusammen sorgen beide Technologien für mehr als drei Viertel des erneuerbaren Stroms in Deutschland.

Die Stromerzeugung aus Windenergie lag laut UBA-Analyse im Jahr 2024 mit ca. 141 TWh in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit einem Zubau von etwa drei Gigawatt (GW) wurde etwas weniger Windenergieleistung zugebaut als im Vorjahr (3,3 GW). Die insgesamt installierte Leistung stieg damit um vier Prozent auf 72 GW. Sie soll sich laut Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) bis zum Jahr 2030 auf 115 GW (Wind an Land) und 30 GW (Wind auf See) mehr als verdoppeln. Hohe Genehmigungszahlen für den Zubau von Windanlagen an Land sowie beträchtliche Auktionszuschläge für Windanlagen auf See ließen hier einen starken Ausbau in den kommenden Jahren erwarten.

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Trotz weniger sonnigem ⁠Wetter ⁠stieg die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen voraussichtlich deutlich um 16 Prozent auf 74 TWh. Maßgeblich ist hier der starke PV-Anlagenzubau. So wuchs nach derzeitigem Datenstand die insgesamt installierte Leistung um fast 16 GW auf nunmehr insgesamt gut 98 GW. Jährlich werden derzeit deutlich über eine Million neue PV-Anlagen an das Netz angeschlossen. Die Zahl beinhaltet sowohl große Freiflächenanlagen als auch kleine Balkonsolarsysteme.

Neben Sonne und Wind lieferten auch ⁠Biomasse -, Wasserkraft- und Geothermie-Anlagen erneuerbaren Strom. Die Stromerzeugung dieser Anlagen stieg laut Bericht im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr im Ganzen um etwa zwei Prozent. Der Beitrag dieser Energieträger zusammen lag demnach bei etwa einem Viertel des erneuerbaren Stroms.

Wärme und Verkehr hinken den Klimazielen hinterher

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen neben dem Stromsektor auch die Bereiche Wärmeversorgung und Verkehr auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Die Herausforderungen in diesen Sektoren sind nach wie vor groß: Nach derzeitigem Datenstand stieg der Einsatz Erneuerbarer Energien im Wärmebereich nur leicht an (weniger als ein Prozent). Bemerkenswert ist der weitere Zubau von Wärmepumpen, mit denen mehr Erd- und Umweltwärme zum Heizen und zur Warmwasserbereitung nutzbar gemacht wurde. In Summe ist jedoch in 2024 nur mit einer geringen Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor zu rechnen.

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Im Verkehrssektor wird die Umstellung auf Erneuerbare Energien mittelfristig ganz wesentlich über die Elektrifizierung der Antriebe erfolgen, schreiben die Analysten. Darüber hinaus würden klimafreundliche Kraftstoffe zur Energiewende beitragen. Unter anderem in Folge einer Änderung der 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (⁠BImSchV) wurden 2024 insgesamt deutlich weniger Biokraftstoffe eingesetzt als im Vorjahr, heißt es im UBA-Bericht.

Zwar scheint nach der zeitigem Datenstand der Bioethanol-Verbrauch knapp vier Prozent höher als im Vorjahr zu liegen, der Verbrauch an Biodiesel könnte jedoch mit einem Minus von 24 Prozent sehr stark zurückgegangen sein. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass Mineralölunternehmen ihre im Zuge einer Übererfüllung der Treibhausgasminderungsquote in den Vorjahren eingesparten Emissionen nur noch in 2024 oder erst wieder ab 2027 anrechnen lassen können. Zugleich lasse die Rechtsänderung für die Jahre 2025 und 2026 einen deutlichen Anstieg beim Verbrauch an Biokraftstoffen erwarten.

Den Rückgang bei den Biokraftstoffen konnte auch ein starkes Wachstum von fast 14 Prozent bei der Nutzung von erneuerbarem Strom im Schienen- und Straßenverkehr nicht ganz ausgleichen. Es wurde laut Bericht rechnerisch etwa neun TWh grüner Strom im Verkehr eingesetzt – dies entspreche etwa drei Prozent der erneuerbaren Stromerzeugung. Insgesamt wäre daher im Jahr 2024 temporär von einem Rückgang des Anteils Erneuerbarer Energien im Verkehrssektors auszugehen. na

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