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MonitoringberichtEnergiemarktanalyse für 2021

Hochspannungsleitung Wolken Sonnenuntergang
Die Entwicklungen auf den Energiemärkten werden jährlich von der Bundesnetzagentur und dem Bundeskartellamt in einem Monitoringbericht beschrieben. (Foto: PxHere / CC0 1.0)

Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt haben ihre Analyse der Elektrizitäts- und Gasmärkte für das Jahr 2021 vorgelegt. Anders als in den Vorjahren sind auch aktuelle Entwicklungen auf den Energiemärkten beschrieben.

06.12.2022 – In ihrem jährlichen Monitoringbericht haben Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten analysiert. Wie in den vergangenen Jahren wird das Vorjahr – also 2021 – ausführlich beleuchtet. Aufgrund der besonderen Lage auf den Energiemärkten sind aber auch aktuelle Entwicklungen im Jahr 2022 Gegenstand des Berichtes.

Große haben mehr Marktmacht, aber kein Unternehmen marktbeherrschend

Die Stilllegung von fossilen Erzeugungskapazitäten im Jahr 2021 hatte sichtbare Effekte auf die Marktstrukturen. Der kumulierte Marktanteil der fünf größten Stromerzeuger beim Stromerstabsatz stieg von 65,3 auf 66,5 Prozent im Jahr 2021. Durch die Marktverknappung bei der konventionellen Stromerzeugung, die zudem noch die aufgrund der wind- und sonnenarmen Witterung ausbleibende Erzeugungsmenge aus erneuerbaren Energieträgern ersetzen musste, haben die verbleibenden Erzeugungskapazitäten bei einem insgesamt kleiner werdenden konventionellen Kraftwerkspark eine zunehmende Bedeutung.

Im Marktmachtbericht des Bundeskartellamtes wird eine Verschärfung der Marktmachtverhältnisse festgestellt. Die Analyse deutet erstmals seit über zehn Jahren auf eine marktbeherrschende Stellung der RWE hin. Weiterhin hat auch die Bedeutung der Kraftwerkskapazitäten der Anbieter LEAG und EnBW für die Deckung der deutschen Stromnachfrage im Jahr 2021 zugenommen, ebenso wie die Bedeutung von Stromimporten und damit ausländischer Kraftwerkskapazitäten. Jedoch lagen die kumulierten Marktanteile der vier absatzstärksten Strom- und Gaslieferanten auf den Endkundenmärkten erneut unter den gesetzlichen Vermutungsschwellen für eine marktbeherrschende Stellung.

Im Jahr 2022 wurde infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine das Gas knapp. Zu Spitzenlastzeiten war es kaum möglich, teure Gaskraftwerke durch günstigere Kraftwerke zu ersetzen. Vielmehr kehren stattdessen außerhalb des Strommarktes befindliche oder zur Stilllegung vorgesehene Kohlekraftwerke an den Markt zurück. Zusätzlich wurde beschlossen, die Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke bis April 2023 zu verlängern. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen in Bezug auf die Marktanteile einzelner Anbieter können jetzt allerdings noch nicht abgeschätzt werden.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, versicherte, weiterhin intensiv den Wettbewerb auf allen Endkundenmärkten zu beobachten. In diesem Jahre habe das Bundeskartellamt beispielsweise verhindert, dass es bei der geplanten strategischen Verbindung zwischen Westenergie und Rheinenergie bei der Heizstromversorgung von Endkunden im Großraum Köln zu wettbewerblichen Problemen kommt. Wesentliche Teile des Heizstromgeschäfts der Rheinenergie werden nunmehr auf einen Dritten übergehen.

Die stärksten Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine lassen sich bei den Groß- und Einzelhandelspreisen beobachten. Zum Stichtag 1. April 2022 waren die Strompreise für Haushaltskunden im Vergleich zum Vorjahr um rund 10,5 Prozent gestiegen. Der Gaspreis für Haushaltskunden stieg zum Stichtag 1. April 2022 um rund 48 Prozent.

Weniger Strom aus Erneuerbaren Energien

Die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien sank 2021 aufgrund der vergleichsweisen wind- und sonnenarmen Witterung um rund 7,2 Prozent. Der Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch sank damit auf 40 Prozent, nachdem er 2020 mit 45 Prozent einen vorläufigen Höchststand erreichte.

Der fortschreitende Ausbau der erneuerbaren Erzeugung bei gleichzeitigen Verzögerungen im Netzausbau führte zu Netzbelastungen, zu deren Behebung die Netzbetreiber verpflichtet sind. Dennoch wurden rund 97 Prozent des erneuerbaren Stroms auch tatsächlich zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert. 

Stromerzeugung 2021

Die deutschlandweite Nettostromerzeugung lag im Jahr 2021 mit 551,3 TWh über dem Niveau von 2020 (+3,3 Prozent). Die Stromerzeugung aus konventionellen Kraftwerken verzeichnete hierbei einen Anstieg von rund 11,6 Prozent. Besonders die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken ist stark angestiegen. Die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien sank um 17 Terawattstunden (TWh) im Vergleich zum Vorjahr. Dies war insbesondere auf die vergleichsweise wind- und sonnenarme Witterung zurückzuführen. Der EE-Anteil am Bruttostromverbrauch lag bei rund 40 Prozent.
Die gesamte, nicht nach dem EEG geförderte Nettostromerzeugung ist im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 35,9 TWh auf insgesamt 347,9 TWh angestiegen.

Redispatch und Einspeisemanagement

2021 stieg das Volumen für deutlich. Die vorläufigen Gesamtkosten für das Management von Netzengpässen (Einspeisemanagement, Redispatch sowie Einsatz und Vorhaltung Netzreserve) liegen bei rund 2,3 Milliarden Euro und sind damit ebenfalls deutlich gestiegen (2020: 1,4 Mrd. Euro).

Das durchschnittliche Netzentgelt für Haushaltskunden ist im Jahr 2022 mit 8,12 ct/kWh auf deutlich höherem Niveau als im Vorjahr (7,65 ct/kWh). Im Bereich der Nicht-Haushaltskunden und Industriekunden sind im arithmetischen Mittel die Netzentgelte für Gewerbekunden um rund drei Prozent auf 6,85 ct/kWh und bei den Industriekunden deutlich um rund elf Prozent auf 2,96 ct/kWh gestiegen. pf

Link zum Monitoringbericht 2022 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt


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