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Netzbetreibern winken auch zukünftig Milliardengewinne

Auch eine Absenkung der Eigenkapitalzinssätze auf 5,04 Prozent würde gewährleisten, dass Investitionen in das Stromnetz weiterhin attraktiv blieben. Damit könnten die Stromkosten gesenkt und die Geldbeutel der Verbraucher entlastet werden. (Foto: <a h
Auch eine Absenkung der Eigenkapitalzinssätze auf 5,04 Prozent würde gewährleisten, dass Investitionen in das Stromnetz weiterhin attraktiv blieben. Damit könnten die Stromkosten gesenkt und die Geldbeutel der Verbraucher entlastet werden. (Foto: Ralph Kuehnl/ flickr, CC BY 2.0)

Die Bundesnetzagentur hat für die Betreiber von Strom- und Gasnetzen Zinssätze von 6,91 Prozent vorgeschlagen – Verbände fordern 5,04 Prozent. Die Netzbetreiber erwirtschaften damit auf Kosten der Verbraucher weitere vier Jahre Traumrenditen.

16.09.2016 – Knapp ein Viertel des Strompreises für Verbraucher besteht ausschließlich aus Netzentgelten, unter anderem auch aus den Eigenkapitalzinssätzen für die Netzbetreiber. Durch diese garantierten Zinsen sollen Investitionsanreize für das Strom- und Gasnetz geschaffen werden. Für die kommende Regulierungsperiode hatte die Bundesnetzagentur im Juli einen Zinssatz von 6,91 Prozent angekündigt – weitaus mehr als Anleger am derzeitigen Markt erhalten. Dabei soll sich der Zinssatz eigentlich am aktuellen Marktumfeld orientieren. Er setzt sich aus dem 10-Jahresdurchschnitt des risikolosen Zinssatzes sowie einem „angemessenen“ Wagniszuschlag zusammen.

Meist sind es Energieriesen wie Eon, Vattenfall oder RWE, die als Betreiber der Strom- und Gasnetze satte Zinsen auf das eingesetzte Kapital erhalten. Aber auch viele Stadtwerke verdienen beim Bau neuer Trassen oder Rechenzentren an den Eigenkapitalzinssätzen äußerst gut. Dabei befindet sich nicht nur der Leitzins der Europäischen Zentralbank seit Jahren auf einem historisch niedrigen Wert. Auch geht der Netzbetrieb mit einem vergleichsweise geringen Risiko einher, weswegen der Wagniszuschlag nicht derartig hoch ausfallen dürfte und die Zinssätze für die Netzbetreiber deutlich nach unten korrigiert werden könnten.

Zinsen für Neuanlagen könnten auf 5,04 Prozent gesenkt werden

„Die Bundesnetzagentur muss den ihr zur Verfügung stehenden Spielraum nutzen und die hohen Gewinne der Netzbetreiber auf ein angemessenes Niveau absenken. Verbraucherinnen und Verbraucher sind keine Goldesel“, sagt Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Aktuell liegt der Eigenkapitalzinssatz für Netzbetreiber bei 9,05 Prozent für Neuanlagen und 7,14 Prozent für Altanlagen. Die Absenkung auf 6,91 Prozent für den Zeitraum von 2019 bis 2023 für Stromnetzbetreiber und von 2018 bis 2022 für Gasnetzbetreiber sei allerdings nicht groß genug, so der vzbv.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert daher eine Absenkung der Eigenkapitalzinssätze auf 5,04 Prozent. Berechnungen des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne) und des Energieanbieters Lichtblick konnten zeigen, dass das Netz auch bei diesem Garantiezins noch für Investoren attraktiv bleiben würde. Seit der Finanzkrise von 2008 seien die Zinsen für risikoarme bzw. sehr risikoschwache Anlagen nahezu auf null gefallen. Dieser Strukturbruch sei von der Bundesnetzagentur in den letzten Jahren jedoch nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die endgültige Entscheidung über den Eigenkapitalzinssatz wird voraussichtlich noch in diesem Monat fallen. jk


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