Konzernbericht 2024: Öko-Energieversorger naturstrom mit stabilem Wachstum

Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 blickt die naturstrom AG zurück. Das Unternehmen verweist auf ein stabiles Kerngeschäft sowie Wachstum im Segment der Gewerbekunden, bei Eigenkapital und Investitionen in Wind- und Solarprojekte.
24.06.2025 – In einem sehr dynamischen Marktumfeld hat die naturstrom AG auch im Jahr 2024 ihre wirtschaftlichen Ziele erreicht, wichtige Projekte umgesetzt und neue angestoßen. Grundlage für den wirtschaftliche Erfolg sei unter anderem das stabile Kerngeschäft der Energiebelieferung, wie Vorstandsvorsitzender Oliver Hummel bei der Vorstellung des Jahresabschlusses berichtete.
Nachhaltiges schrittweises Wachstum
Der Ökoenergieversorger belieferte zum Jahresendende mehr als 320.000 Haushalte, Unternehmen und Institutionen mit Ökostrom, Ökogas und erneuerbarer Wärme. Bei den Gewerbekunden gab es sogar ein leichtes Plus von 20.700 auf 21.800. Der Absatz lag bei insgesamt 1,34 Milliarden Kilowattstunden. Gegenüber dem Vorjahr markiert dies einen leichten Rückgang, der vor allem dem sparsameren Verbrauchsverhalten der Kunden sowie dem geringen Heizbedarf im insgesamt milden Jahr 2024 geschuldet ist.
Das Ziel eines schrittweisen nachhaltigen Wachstums bei Kundenzahl, Umsatz, Ergebnis und Eigenkapitalentwicklung sei erreicht, wobei man sich bei den Kennzahlen Umsatz und Ergebnis mit den Jahren 2020 und 2021 – vor der Energiekrise – vergleicht. Im Geschäftsjahr 2024 wurde bei einem Umsatz von 481,4 Millionen Euro einen Jahresüberschuss in Höhe von 10,8 Millionen Euro erwirtschaftet.
Die von 25 auf 27 Prozent gestiegene Eigenkapitalquote eröffnet dem Unternehmen Spielräume für zukünftige Projekte. Im Berichtsjahr legte das Eigenkapital – auch dank einer Bezugsrechtsemission der Erzeugungstochter NaturEnergy um 5,4 Millionen Euro – von 109,3 auf 118,9 Millionen Euro zu. „Das vorhandene Eigenkapital ist zum einen eine wichtige Kennzahl für Banken und damit für die Konditionen von Kreditvergaben. Zum anderen erhöht sie die Resilienz, das Unternehmen ist damit gut gewappnet für Unwägbarkeiten“, erklärte Finanzvorständin Sophia Eltrop.
Fokus auf Ausweitung des Prosumer-Angebots
„Der dynamische Tarif naturstrom smart liegt uns sehr am Herzen, leider wird die Kundenakquise für diesen Tarif durch fehlende intelligente Messsysteme ausgebremst. Zudem haben sich die Vorteile solcher Tarife für Kunden mit Wärmepumpen und Wallboxen noch nicht ausreichend herumgesprochen“, kommentierte Vorständin Kirsten Nölke. Diese Tarife flächendeckend bei den dafür prädestinierten Kunden auszurollen, sei ein wichtiger Teil der Energiewende, da sie einen relevanten Flexibilitätsbeitrag leisten können.
Energieerzeugung: Großprojekt umgesetzt – weitere Solar- und Windparks folgen
Mit dem Solarpark Petershagen mit 70 Megawatt peak hat der Öko-Energieversorger im Berichtsjahr das bislang mit Abstand größte Projekt der Unternehmensgeschichte nahezu fertiggestellt. Mit 45 Millionen Euro investierte die naturstrom-Gruppe einschließlich ihrer Erzeugungstochter NaturEnergy im Berichtsjahr deutlich mehr in neue Ökostrom-Anlagen als im Vorjahr mit 29,5 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sind weitere Projekte, vor allem Windparks, mit insgesamt 37 Megawatt im Bau oder in Bauvorbereitung.
Geschäftsfeld stromgeführter Wärmemarkt
Ebenfalls im Bau befindet sich seit 2024 das Quartiersprojekt Lück mit 216 Wohneinheiten in Köln – das erste privatwirtschaftliche Bauvorhaben in der Domstadt, das die Abwärme des Abwassers zur Wärmeversorgung nutzt. Mit der Kompetenz aus einer stetig wachsenden Zahl von Wärmebelieferungs-Projekten und der jüngsten Akquisition der EnergyEffizienz baut naturstrom auch das Beratungsgeschäft weiter aus.
Wachstum durch Übernahme
Zudem hat naturstrom zu Beginn des Jahres 2025 die HKD – Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie – übernommen. Daraus resultiert weiteres Wachstum: etwa 120 Millionen Kilowattstunden Strom und 400 Millionen Kilowattstunden Gas werden voraussichtlich in diesem Jahr an die Kunden der HKD geliefert. Das sind messbare Anteile am Gesamtabsatz in der Energiebelieferung: 10 Prozent beim Strom und 70 Prozent bei der Wärme.
Wünsche an die Politik
An die Politik werden klare Erwartungen formuliert. Nicht nur sollten die Ausbaupfade für die Erneuerbaren beibehalten werden. Auch die Umsetzung der europäischen Richtlinie REDIII ist dringend nötig. Hier droht zum 30. Juni 2025 eine wichtige Frist zu verstreichen, durch Nicht-Handeln würden bisher geltende Genehmigungsbeschleunigungen wieder rückgängig gemacht.
Das Ziel neue Gaskraftwerke mit 20 Gigawatt Leistung zu bauen, erscheint Vorstand Oliver Hummel deutlich zu hoch gegriffen. Noch weniger verstehen könne man die gerade diskutierte Finanzierung der Gasspeicherumlage aus dem Klima- und Transformationsfonds KTF. Der KTF solle zur Finanzierung von Klimaschutz eingesetzt werden, nicht zur Senkung der Gaspreise.
Bei der Weiterentwicklung des EEG und der Einführung von Differenzverträgen, wie sie europarechtlich geboten sind, sollte darauf geachtet werden, dass es Wechselmöglichkeiten zwischen den Contracts for Difference und direkten Lieferverträgen (PPA).
Um die Wärmewende weiter voranzubringen, sollten Förderprogramme nicht abgeschafft, sondern vereinfacht und dauerhaft verlässlich ausgestaltet werden. pf