Energieverbrauch: Private Haushalte nutzen Energie am effizientesten

Der Endenergieverbrauch in Deutschland muss bis 2030 um mehr als ein Viertel sinken. Industrie und private Haushalte nutzen Energie am effizientesten, der Verkehrssektor verzeichnet die schlechteste Energiebilanz.
30.05.2025 – Industrie und Privathaushalte setzen Energie im Vergleich zu anderen Sektoren am effizientesten ein, zeigt die Nutzenergiebilanz für Deutschland der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE). Der Bericht zeigt die Entwicklung der Energienutzung in den Sektoren Verkehr, Industrie, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) und private Haushalte auf.
Laut Energieeffizienzgesetz muss der Endenergieverbrauch in Deutschland bis 2030 um mehr als ein Viertel gesenkt werden. In drei von vier Sektoren sinkt der Verbrauch, nur im Verkehr ist er gestiegen.
Energie effizient nutzen
Die eingesetzte Energie wird in den Sektoren Industrie und Privathaushalte zu 80 bzw. 80 Prozent in Nutzenergie umgesetzt. Die Industrie senkte dabei ihren Verbrauch zwischen 2021 und 2023 um 15 Prozent, die privaten Haushalte um 9 Prozent. Damit wurde zwar weniger Energie verbraucht, die Energieeffizienz stagnierte jedoch auf hohen vier Fünfteln. In der Industrie sei der Rückgang auf schwache Konjunktur zurückzuführen, während bei den Haushalten wohl Preisentwicklung und Investitionen in Wärmedämmungen ins Gewicht fielen.
„Private Haushalte nutzen die eingesetzte Energie im Vergleich zu den anderen Sektoren am effizientesten“, sagt Jan Witt, Geschäftsführer, HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung. „Sie haben aber auch infolge der Energiepreiskrise die Verbräuche bundesweit reduziert. Es gilt, die Energieeffizienz in allen Bereichen weiter zu steigern.“
Der Sektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) konnte seinen Endenergieverbrauch um ganze 17 Prozent senken, allerdings stieg der Energieverlust um 2 Prozentpunkte von 35 Prozent auf 37 Prozent. Damit standen 2023 63 Prozent der eingesetzten Energie als Nutzenergie zur Verfügung. Wärmeverluste bei Kommunikationstechnik, die immer mehr Einsatz findet, könnte der Grund sein.
Einzig im Verkehrssektor stieg 2023 der Endenergieverbrauch um 6 Prozent. Durch den großen Anteil an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren wurden nur 32 Prozent der eingesetzten Energie in mechanische Nutzenergie umgesetzt. Abhilfe schaffen könnte der Ausbau der Elektromobilität, da Elektromotoren deutlich höhere Wirkungsgrade als Verbrennungsmotoren aufweisen.
Das 2023 in Kraft getretene Energieeffizienzgesetz gibt vor, dass der Endenergieverbrauch in Deutschland bis 2030 im Vergleich zu 2008 um 26,5 Prozent gesenkt werden muss. Bei Primärenergieverbrauch sollen bis 2030 39,3 Prozent eingespart werden.
Energiebilanz berechnen
Für den Bericht wurde untersucht, welcher Anteil der verbrauchten Energie in den Sektoren Verkehr, Industrie, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (GHD) und private Haushalte effizient eingesetzt wird oder verloren geht. Ziel ist, die Energieeffizienz der Volkswirtschaft in allen wichtigen Verbrauchssektoren zu beobachten.
Ausgangspunkt der Berechnungen ist die jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) vorgelegte Energiebilanz. Darin wird analysiert, wie die unterschiedlichen Energieträger von der Bereitstellung als Primärenergieträger, Umwandlung in Sekundärenergieträger bis zum Verbrauch als Endenergieträger in den unterschiedlichen Sektoren ‚landen‘.
„Für die Erstellung der Nutzenergiebilanz recherchieren wir in jedem Energieverbrauchssektor für jede existente Kombination aus Energieträger und Anwendung einen Nutzenergiefaktor“, erklärt David Ruprecht, Senior Research Consultant, Forschungsstelle für Energiewirtschaft. „Dieser beschreibt dabei den Anteil der Nutzenergie am Endenergieeinsatz und ermöglicht es daher zwischen Nutzen und Verlusten zu unterscheiden. Die Nutzenergiefaktoren basieren auf recherchierten Wirkungsgraden der jeweiligen Technologien aus der Fachliteratur sowie den operativen Erfahrungen aus praxisnahen Wärme- und Industrieprojekten der FfE.“ jb