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Shell stoppt Ölsandgewinnung in Kanada

Mit der Förderung von Ölsand im kanadischen Projekt Carmon Creek ist erst einmal Schluss. Das kündigte Shell an. Grund ist der Ölpreis, der sich auf einem Tiefpunkt befindet. Erst im September hatte der Konzern Probebohrungen in der Arktis gestoppt.

30.10.2015 – Für die kanadische Natur sind dies sehr gute Nachrichten: Shell hat angekündigt, den Abbau von Ölsand beim Carmon Creek Projekt in der kanadischen Provinz Alberta zu stoppen. Der Konzern hatte viel Geld in die Erschließung des Projekts investiert – und muss nun nach eigenen Angaben zwei Milliarden Dollar abschreiben. „Wir verändern unseren Portfolio-Mix, indem wir unsere langfristigen, weltweiten Upstream-Möglichkeiten überprüfen“, erklärte Shell-Chef Ben van Beurden. 80.000 Barrel Öl wollte der Konzern pro Tag in Carmon Creek gewinnen. Als das Projekt im Oktober 2013 startete, waren die Ölpreise gut. Doch aktuell befinden sie sich auf einem Tiefpunkt – und die Förderung des fossilen Rohstoffes aus Sand ist kostenintensiv.

Ölsand ist ein Gemenge aus verschiedenen, jedoch meist aus Quarz bestehenden, überwiegend sandkorngroßen Mineralkörnern, einem an flüchtigen Bestandteilen angereichertem Erdöl und Wasser. Besonders große Vorkommen befinden sich in Kanada und Venezuela. Ölsande nahe der Erdoberfläche können im Tagebau abgebaut. Aus tiefer lagernden Ölsanden kann Bitumen oder sogar relativ „leichtes“ Rohöl mit sogenannten In-situ-Methoden, etwa durch die Injektion von Wasserdampf in die Lagerstätte, gewonnen werden.

Bei Carmon Creek handelt es sich um ein In-situ-Projekt. Das bedeutet, dass die Kohlenwasserstoffe bereits untertage, also in der Lagerstätte, von der Mineralfraktion getrennt und bei einigen dieser Verfahren in einen annähernd raffinationsfähigen Zustand gebracht werden. Die verschiedenen In-situ-Techniken funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Die langkettigen werden in kurzkettigere Kohlenwasserstoffe aufgespalten. Dadurch wird die Kohlenwasserstoffmixtur fließfähiger und kann relativ leicht aus der Lagerstätte abgepumpt werden.

Erst Ende September hatte Shell seine Probebohrungen vor der Küste Alaskas gestoppt. Auch hier gab der Konzern an, die Kosten seien zu hoch. Greenpeace betonte, auch die öffentliche Meinung habe eine Rolle gespielt. Seit Bekanntwerden der Pläne vor vier Jahren habe Shell ein Sturm der Entrüstung entgegengeblasen. In den vergangenen Monaten habe Greenpeace noch einmal den Druck mit weltweiten Protesten erhöht. Biologen warnen, dass Bohrungen im Meer und auch Schallkanonen, mit denen in der Arktis nach Öl gesucht wird, Wale töten können. Der Lärm schädigt das Gehör der Tiere und damit deren Orientierung. rr


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