Beschäftigung: Solar-Arbeitsplätze in Europa rückläufig

Während im letzten Jahr der Wachstumskurs bei den Solarbeschäftigten anhielt, rechnet der Europäische Verband Solar Power in diesem Jahr mit einem Rückgang. Gründe sind der geringere Ausbau von PV-Dachanlagen und der Kostendruck für Hersteller.
08.10.2025 – Zum ersten Mal seit zehn Jahren gehen Arbeitsplätze in der europäischen Solarbranche verloren. Ende 2024 waren in der EU 865.000 Beschäftigte in der Solarwirtschaft tätig – ein Wachstum gegenüber 2023 von fünf Prozent. In diesem Jahr jedoch könnten zum Jahresende nur noch 825.000 Arbeitsplätze existieren und damit die Zahl der Arbeitsplätze um 5 Prozent sinken, wie der europäische Verband der Solarwirtschaft Solar Power Europe prognostiziert.
Das Gros der Arbeitsplätze (86 Prozent) entfiel 2024 auf die arbeitsintensive Phase der Installation. Auf Wartung und Betrieb entfallen 8 Prozent. Etwa 5 Prozent der Stellen finden sich im Fertigungssektor.
Wachstum im Dachanlagensegment stagniert
Der Beschäftigungsrückgang in diesem Jahr resultiert aus einem langsameren Wachstum des Solarmarktes, der etwa 1,5 Prozent weniger wächst als im Vorjahr. Vor allem der Bau von Aufdachanlagen schwächelt, was zu weniger Beschäftigung in Installationsbetrieben führt. Der Anteil der Beschäftigten auf Solardächern in der EU ist in den letzten drei Jahren geschrumpft, von 73 Prozent im Jahr 2022 auf 59 Prozent im Jahr 2024 und wird voraussichtlich auf 56 Prozent im Jahr 2029 sinken.
Hersteller unter Preisdruck
Fertigungsbetriebe stehen in einem globalen Wettbewerb unter massivem Preisdruck. So hat beispielsweise erst kürzlich der Wechselrichter- und Systemtechnikanbieter SMA Solar Technology angekündigt, bis 2026 300 Stellen in Deutschland abzubauen. Der Solarmodul-Hersteller Meyer Burger befindet sich in einer Insolvenz und hat vor wenigen Wochen hunderten Mitarbeitern in Deutschland gekündigt.
Zum rückläufigen Wachstum der Beschäftigenzahlen erklärte Verbandsgeschäftsführerin Walburga Hemetsberger: „Wir können diese Warnung nicht ignorieren. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Chance, den Kurs umzukehren, den Markt zu stabilisieren, die Solarhersteller in der EU zu unterstützen und ihre Kompetenzstrategie zu stärken.“
Der Report enthält eine Reihe von Empfehlungen an die Politik, um die Beschäftigung der Solarbranche zu halten und letztlich die Dekarbonisierungsziele Europas zu erreichen.
Fachkräftemangel länderübergreifende Herausforderung
Neben dem herausfordernden globalen Wettbewerb steht der Solarsektor in Europa vor einer weiteren Hürde: In ganz Europa haben Unternehmen Schwierigkeiten, genügend qualifizierte Elektriker, Dachdecker, Ingenieure und andere Solarfachkräfte zu finden.
Zwar hat die EU begonnen, darauf zu reagieren – unter anderem mit der Gründung der Europäischen Solarakademie. Im Vergleich zu anderen Regionen mangelt es jedoch an Umfang, Kohärenz der Maßnahmen und nachhaltiger Finanzierung.
Blick auf die Länderebene
Im EU-Arbeitsmarktbericht von Solar Power Europe sind die Beschäftigtenzahlen 2024 dokumentiert – und sowohl ein starkes Wachstum gegenüber 2023 als auch eine Rekordzahl von 865.000 Arbeitsplätzen. Bewegung gab es auch auf nationaler Ebene. Obwohl die Solarbeschäftigten von 2023 auf 2024 um 17 Prozent zurückgingen, war Deutschland 2024 im europäischen Vergleich der größte Arbeitgeber in der Solarbranche.
Polen, zuvor das Land mit der zweitgrößten Zahl von Solarbeschäftigten, fiel mit rund 90.000 auf den vierten Platz zurück – hier schlägt der rückläufige Dachanlagenbau zu Buche. Spanien liegt mit 122.000 Solararbeitern an zweiter Stelle, wobei das Land den weniger arbeitsintensiven solaren Großprojekten Vorrang einräumt. Es wird erwartet, dass Italien, das derzeit an dritter Stelle liegt, Spanien bis 2029 überholen wird, unterstützt durch ein stetiges Marktwachstum und einen stärkeren Fokus auf große Solarprojekte.
Mangerinnen aus Irland im Fokus
Ein Abschnitt des Berichts beleuchtet die Erfolge irischer Frauen in der Solarwirtschaft. Drei Frauen – Dawn Keegan, Grace Curran und Morgan Pierce – werden ausführlich vorgestellt. Dawn Keegan, Spezialistin für Umwelt und Nachhaltigkeit, hat die Entwicklung einer ESG-Strategie bei Power Capital geleitet, die den Schwerpunkt auf Biodiversität, Nachhaltigkeit und Integration in die Gemeinschaft legt. Grace Curran, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei Neoen, hat die Greenfield-Pipeline von Neoen in Irland von unter 100 MW auf über 1,6 GW erweitert. Morgan Pierce, CEO und Gründerin von SolarSmart Energy, hat seit 2020 über 1.200 Solar-PV-Anlagen installiert und damit Hausbesitzern und Unternehmen geholfen, ihre Energiekosten zu senken. Die Laufbahnen dieser Frauen zeigen, wie wichtig Mentoring, Sichtbarkeit und die wachsenden Möglichkeiten für Frauen in der Solarwirtschaft sind. pf

















































