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UN-Umweltfonds: Viel Geld aber zu wenig Projektideen

Solarpark in Wüstengebiet
Im Jahr 2010 kündigte Algerien seine nationale Erneuerbare-Energien-Strategie an. Durch die enormen Geldreserven des UN-Umweltfonds könnten noch wesentlich mehr Projekte realisiert werden. (Foto: © Magharebia, flickr.com/photos/magharebia/5263617050, CC BY 2.0)

Aktuell befinden sich rund 10,3 Milliarden Dollar im Topf des Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen. Allerdings werden nicht ausreichend Anträge gestellt, um das Geld in den Entwicklungsländern in entsprechende Projekte investieren zu können.

04.07.2016 – Es ist kaum zu glauben, aber der größte Umweltfonds wird sein Geld nicht los. Einige Milliarden Dollar warten darauf, weltweit für Klimaschutzprojekte eingesetzt zu werden. Der „Green Climate Fund“ (GCF) gilt als der wichtigste Fonds seiner Art und wurde 2010 im Rahmen der „United Nations Framework Convention on Climate Change“ (UNFCCC) errichtet. Das Geld soll vor allem in den Entwicklungsländern eingesetzt werden, um dort der Ausstoß von Treibhausgasemissionen zu reduzieren. In diesem Jahr sollten aus dem Fonds eigentlich Finanzmittel mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Dollar verteilt werden. So lautete zumindest der Plan. Bisher werden allerdings nur Projekte mit einem Volumen von rund 250 Millionen Dollar finanziert, berichtet die taz.

Neben den vielen Milliarden, die bei dem GCF auf dem Spiel stehen, kratzt das gesamte Problem auch an der Glaubwürdigkeit des Pariser Klimaschutzabkommens. Der Fonds war schließlich dafür bestimmt, staatliche Gelder aus dem Norden in den Süden der Erdhalbkugel fließen zu lassen. „Wir sind bereit fürs Geschäft, Geld ist auch da, jetzt bringt uns eure Projekte!“, lautete daher der Appell von Zaheer Fakir, dem südafrikanischen Co-Vorsitzenden des Aufsichtsrats, an die Delegierten bei der halbjährlichen UN-Klimakonferenz in Bonn. „Wenn ihr das nicht tut, wird es schwer für uns“, so Fakir weiter. Auch wenn die Ansprüche an den Fonds weltweit extrem hoch seien, könnten nicht alle davon erfüllt werden.

Bürokratische Hürden sind zu hoch

Insbesondere für ärmere Entwicklungsländer ist es schwierig, die im letzten Jahr aufgestellten Klimapläne auch in Investitionspläne umzuwandeln. Allerdings könnten nur daraus Projekte entstehen, die den hohen Ansprüchen des Green Climate Fund an Transparenz und Anti-Korruptionskampf gerecht werden. Dabei muss jedoch genau die richtige Balance gefunden werden. So könnten unsinnige Projekte gefördert werden, wenn voreilig Bewilligungen ausgesprochen werden. Andererseits sieht es im Moment eher so aus, dass die Prüfungen zu umfangreich und zeitaufwendig sind, wodurch viel zu wenig Geld fließt.

Zudem hat der Fonds für die Projektvergabe zurzeit 33 unterschiedliche Institute akkreditiert, die nicht ausschließlich national oder international aufgestellt sind. Ebenfalls mit von der Partie sind beispielsweise private Banken wie die HSBC oder die Deutsche Bank. Dabei ist ausgerechnet die Deutsche Bank auch an schmutzigen Kohlegeschäften in den USA beteiligt, bei dem ungeachtet verheerender Umweltauswirkungen ganze Bergkuppen gesprengt werden. Einen direkten Zugang zum Fonds ermöglichen zurzeit nur sehr wenige Institute, wobei auch dort die bürokratischen Hürden hoch sind.

Zwar geht das Geld was zurzeit nicht investiert wird nicht verloren, andererseits kann es aber auch nicht seinen eigentlichen Zweck erfüllen. Könnten mehr Projekte realisiert werden, die einen nachweisbaren Nutzen hätten und den Topf des Grünen Klimafonds schmälern würden, müssten die Finanzmittel von den Industrienationen auch viel schneller wieder aufgefüllt werden. So gehen den Entwicklungsländern jährlich viele Chancen verloren, von denen nicht nur sie selbst stark profitieren könnten, sondern auch das gesamte Weltklima. Es bleibt zu hoffen, dass die bürokratischen Hürden gesenkt und dadurch zukünftig wesentlich mehr Projekte realisiert werden können. jk


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