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Vattenfalls Braunkohle: „Deutsche“ Lösung in Sicht?

Offenbar drängen Politik und die Gewerkschaft IG BCE den Essener Stromkonzern Steag zum Kauf des Vattenfall-Braunkohlegeschäfts in der Lausitz. Sie bevorzugen eine „deutsche“ Lösung, im Rennen sind außerdem noch drei Interessenten aus Tschechien.

16.11.2015 – Mehreren Zeitungsberichten u.a. des Handelsblatts und der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) zufolge, könnten sich neben Steag auch die Bundesländer Brandenburg und Sachsen beteiligen, in deren Gebiet die Tagebaue und Kraftwerke liegen. Sie haben ein großes Interesse am Erhalt der rund 8.000 Arbeitsplätze von Vattenfall in der Lausitz. Zudem hängen einige Städte und Gemeinden am Tropf der Gewerbesteuern des Konzerns, der sich in der Region auch in der Sport- und Kulturförderung engagiert. Besonders betroffen wäre etwa Cottbus, wo nicht nur dem Filmfestival bereits die finanzielle Stütze wegbricht, sondern wo auch der Fußballclub Energie Cottbus betroffen wäre.

Die WAZ zitierte einen Insider mit den Worten: „Das schaut sich Steag an“, es sei eine gute Option. Die Führungsspitze des Konzerns will sich dagegen nicht äußern. Das Handelsblatt berichtet, Steag habe sich mit dem Finanzinvestor Macquarie zusammengetan und prüfe nun eine gemeinsame Übernahme. Der australische Investor, der sich auf Infrastrukturprojekte und Energieversorgung spezialisiert hat, könnte als Geldgeber fungieren und Steag die Betriebsführung des Braunkohlegeschäfts übernehmen. Der Stromkonzern wolle allerdings eine Begrenzung der Risiken für das Kohlegeschäft. Das ist nicht verwunderlich, denn besonders Braunkohle steht als klimaschädlichster fossiler Rohstoff langfristig auf der Streichliste der deutschen Energieversorgung. Deshalb ist nun offenbar im Gespräch, ob Brandenburg und Sachsen sich an dem neuen Unternehmen beteiligen könnten.

Als Strippenzieher dieses Vorschlags gelten die Politik und die mächtige Gewerkschaft IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie), die auf eine „deutsche Lösung“ drängen. Die IG BCE und deren Chef Michael Vassiliadis hatten jüngst die Klimaabgabe von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel für alte Kohlekraftwerke gekippt und den eigenen Einfluss demonstriert. Zudem ist Vassiliadis mit Gabriel gut bekannt und mit SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi liiert sowie stellvertretender Aufsichtsratschef von Steag. Seit September 2014 gehört Steag zu 100 Prozent dem Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr (KSBG), bestehend aus den Stadtwerken Dortmund, Oberhausen, Duisburg, Essen, Bochum und Dinslaken. Steag ist der fünftgrößte deutsche Stromproduzent und betreibt acht Steinkohle- und zwei Raffineriekraftwerke in Deutschland. cw


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