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Vermögensverwalter rät Investoren zu Divestment

Vom Anheben der CO2-Preise auf das für die Klimaziele erforderliche Niveau sind Sektoren wie die Bauindustrie besonders stark betroffen. Die Gewinne könnten dort zukünftig um bis zu 80 Prozent sinken. (Foto: <a href="https://pixabay.com/de/bau-loch-aus
Vom Anheben der CO2-Preise auf das für die Klimaziele erforderliche Niveau sind Sektoren wie die Bauindustrie besonders stark betroffen. Die Gewinne könnten dort zukünftig um bis zu 80 Prozent sinken. (Foto: freemind1013 / pixabay.com, CC0 Public Domain)

Zur Erreichung der Klimaschutzziele von Paris ist laut einem Investitionsmodell von Schroders eine Steigerung des CO2-Preises auf über 100 US-Dollar pro Tonne notwendig. Für CO2-intensive Sektoren könnte dies Gewinneinbrüche von 80 Prozent bewirken.

07.09.2017 – Wenn es um die Einschätzung von finanziellen Risiken durch den Klimawandel geht, arbeiten vielen Investoren zurzeit immer noch mit veralteten Werkzeugen. So gilt oftmals der Carbon Footprint, also der CO2-Fußabdruck, als das Mittel der Wahl, wenn Investoren die Folgen und Risiken einer CO2-Bepreisung abschätzen wollen. Dabei könnten die Auswirkungen noch deutlich stärker ausfallen. Durch die Anhebung von Steuern auf den Ausstoß von Treibhausgasemissionen zur Einhaltung der Klimaschutzziele vom Paris seien Unternehmensgewinne von mehr als 1,5 Billionen US-Dollar gefährdet, so eine aktuelle Analyse des Vermögensverwalters Schroders.

Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten, indem sie ihr Klimaschutz-Tool-Kit um ein weiteres Modell ergänzt haben. Das „Carbon Value at Risk model“ soll bei der Bewertung von Risiken für Investoren helfen, die durch höhere CO2-Preise für Unternehmen, Industriezweige sowie Investmentportfolios entstehen. Um die Klimaerwärmung tatsächlich auf unter zwei Grad Celsius beschränken zu können, müssten die CO2-Preise weltweit auf über 100 US-Dollar pro Tonne gesteigert werden. Derzeit sind es meist noch Preise von unter fünf US-Dollar pro Tonne.

Die Ergebnisse des neu entwickelten Modells zeigen auf der einen Seite, dass die Auswirkungen einer Eindämmung des Klimawandels wirtschaftlich eine große Herausforderung sein werden. Auf der anderen Seite sind sie zugleich eine Warnung für die CO2-intensiven Wirtschaftsbereiche, da zukünftig deren Gewinne auf der Kippe stehen könnten.

Steigende CO2-Preise können Gewinne senken

So seien laut Schroders rund 20 Prozent der Gewinne von vielen Unternehmen durch das Anheben der CO2-Preise auf das für die Klimaziele erforderliche Niveau gefährdet. In den besonders betroffenen Sektoren wie der Bau- und Stahlindustrie sowie bestimmten Sparten der Chemieindustrie könnten die Gewinne sogar um bis zu 80 Prozent sinken.

Allerdings sei die CO2-Bepreisung trotzdem ein wichtiger Hebel für die internationale Klimapolitik zur Senkung der Treibhausgasemissionen, so die Analysten von Schroders. Gleichzeitig könne dadurch auch noch der Druck auf die Profitabilität von CO2-intensiven Unternehmen erhöht werden.

Experten raten zu Divestment

Andy Howard, Leiter für nachhaltige Forschung bei Schroders, vertritt daher die Auffassung, dass Investoren zukünftig besser nur auf Unternehmen setzen sollten, die auch eine kohlenstoffarme Wirtschaft überleben können, berichtet der Guardian. Ob der Klimawandel Grund zur Beunruhigung sei, dürfe heutzutage nicht mehr die Frage sein. Vielmehr müssen die daraus entstehenden Folgen so schnell wie möglich adäquat angegangen werden.

Weltweit nimmt die Divestment-Bewegung inzwischen richtig Fahrt auf. Mehr Fonds und Institutionen denn je ziehen ihr Geld aus fossilen Energien ab. So raten auch vermehrt Experten sowohl aus moralischer, als auch aus ökonomischer Sicht zum Rückzug aus klimaschädlichen Investitionen. jk


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