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Novum im ersten Halbjahr 2025Weltweit mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Kohle

Solarpark, im Hintergrund Berg
Solarpark in der Dominikanischen Republik. (Foto: Unsplash+ / Unsplash+ Lizenz)

Das erste Halbjahr 2025 brachte einen Rekord für die Erneuerbaren Energien. Erstmals wurde mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Kohle genutzt. Vor allem der starke Photovoltaikzubau in China ist Treiber dieser Entwicklung.

13.10.2025 – Ein starker Anstieg der Solarstromerzeugung und in geringerem Maße auch der Windenergieerzeugung führte dazu, dass in der ersten Jahreshälfte 2025 erstmals die Erneuerbaren Energien die Kohlestromerzeugung überholten. Die weltweiten Erzeugungsdaten hat das Analyseunternehmen Ember aufbereitet.

„Wir sehen die ersten Anzeichen eines entscheidenden Wendepunkts", sagte Małgorzata Wiatros-Motyka, Senior Electricity Analyst bei Ember. „Solar- und Windenergie wachsen jetzt schnell genug, um den wachsenden Stromhunger der Welt zu befriedigen. Dies markiert den Beginn eines Wandels, bei dem sauberer Strom mit dem Nachfragewachstum Schritt hält.“

Insgesamt 5.072 Terawattstunden (TWh) kamen aus Erneuerbaren Energien, eine Steigerung um 363 TWh bzw. sieben Prozent. Aus Kohlestrom wurden 31 TWh weniger erzeugt, insgesamt 4.896 TWh. Damit stieg der Anteil der Erneuerbaren an der weltweiten Stromerzeugung von 32,7 Prozent auf 34,3 Prozent, während der Anteil der Kohle von 34,2 Prozent auf 33,1 Prozent sank.

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Europaweit wird im Jahr 2025 voraussichtlich weniger Photovoltaik zugebaut als im Vorjahr – der erste jährliche Rückgang seit einem Jahrzehnt. Die Wettbewerbsfähigkeit und Klimaziele der EU sind in Gefahr. Doch es gibt Möglichkeiten gegenzusteuern.

Die weltweite um 2,6 Prozent gestiegene Stromnachfrage wurde zu 83 Prozent aus der gewachsenen Photovoltaikstromerzeugung gedeckt.  In absoluten Zahlen stieg die Solarstromerzeugung um 306 TWh bzw. 31 Prozent. Dadurch stieg der Anteil der Solarenergie am globalen Strommix von 6,9 auf 8,8 Prozent. Auf China entfielen 55 Prozent des weitweiten Wachstums der Solarstromerzeugung.

Weniger Fossile in China und Indien, Anstieg in USA und der EU

Die vier größten Volkswirtschaften der Welt – China, Indien, die EU und die USA – prägen weiterhin das globale Ergebnis.

Sowohl in China als auch in Indien ging die fossile Erzeugung in der ersten Hälfte des Jahres 2025 zurück, da das Wachstum der sauberen Energie die Nachfrage übertraf. China blieb führend beim Wachstum sauberer Energien, indem es mehr Solar- und Windkraftwerke in Betrieb nahm als der Rest der Welt zusammen. So konnte China seine fossile Erzeugung um zwei Prozent (-58,7 TWh) senken.

Noch größer sind die Erfolge Indiens. Das Wachstum der Erneuerbaren überstieg das Nachfragewachstum um das Dreifache. Der Rekordausbau traf auf eine geringere Nachfrage, was letztlich auch weniger fossile Brennstoffe notwendig machte.

Im Gegensatz zu Indien und China stieg die fossile Erzeugung in den USA und der EU. In den USA übertraf die steigende Stromnachfrage das Wachstum der Liefermengen aus sauberer Energie, was die fossile Erzeugung in die Höhe trieb. In der EU führte die schwächere Wind- und Wasserkraftproduktion zu einer höheren Gas- und Kohleverstromung.

Emissionen des Energiesektors leicht gefallen

Trotz des Anstiegs der weltweiten Stromnachfrage um 2,6 Prozent sind die Emissionen in der ersten Hälfte des Jahres 2025 leicht um 12 Millionen Tonnen CO2 gesunken. Rückgänge in China (-46 Mio. t CO2) und Indien (-24 Mio. t CO2) spiegeln das Wachstum der sauberen Erzeugung wider. Im Gegensatz dazu stiegen die Emissionen in der EU (+13 Mio. t CO2) und den USA (+33 Mio. t CO2) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Prognose bis 2030

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für den weltweiten Ausbau Erneuerbarer Energie bis 2030 nach unten korrigiert, rechnet aber immer noch mit einer Verdopplung. Neue Kapazitäten mit 4.600 Gigawatt Leistung werden der Agentur zufolge bis 2030 entstehen. Das entspricht in etwa der gesamten Stromerzeugungskapazität in China, der Europäischen Union und Japan.

Die Prognose wurde leicht nach unten korrigiert aufgrund der Entwicklungen in den USA und China. In den USA bremsen das vorzeitige Ende der Steuererleichterungen und regulatorische Änderungen das Wachstum. China stellt sein Fördersystem um, von festen Einspeisevergütungen hin zu Ausschreibungen.

Von den erwarteten 4.600 Gigawatt neuen Kapazitäten wird die Photovoltaik den Löwenanteil ausmachen – rund 80 Prozent, gefolgt von Wind, Wasser, Bioenergie und Geothermie. Letztere sind auf dem besten Weg, in Schlüsselmärkten wie den Vereinigten Staaten, Japan, Indonesien und einer Vielzahl von Schwellen- und Entwicklungsländern historische Höchststände zu erreichen. Gleichzeitig treiben die Herausforderungen bei der Netzintegration das Interesse an Pumpspeicherkraftwerken, die in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich stärker in den Fokus rücken. Indien ist auf dem besten Weg, nach China der weltweit zweitgrößte Wachstumsmarkt für erneuerbare Energien zu werden.

Netzintegration eine weltweite Herausforderung

Gleichzeitig erhöht der rasante Aufstieg erneuerbarer Energien den Druck auf die Stromsysteme. In verschiedenen Märkten treten negative Preise auf, überlastete Netze werden mit Abregelungen geschützt. Diese Entwicklung verdeutlicht den Bedarf an Investitionen in Netze, Speicher und flexible Erzeugung. Mehrere Länder beginnen, mit neuen Kapazitäts- und Speicherauktionen zu reagieren, auch Pumpspeicherkraftwerke rücken in den Fokus und werden voraussichtlich stärker ausgebaut. pf

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