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EnergiewendeWeltweit sind 86 Prozent Erneuerbare bis 2050 möglich

Windkraftanlagen auf einem Hügel
Die Windenergie wird zusammen mit der Solarenergie zukünftig einen Großteil der weltweiten Stromerzeugung stemmen. (Foto: American Public Power Association auf Unsplash)

86 Prozent des weltweiten Strombedarfs können bis 2050 durch Erneuerbare Energien gedeckt werden, zeigt ein IRENA-Bericht. Dies spare drei Viertel der CO2-Emissionen im Energiesektor ein, die zur Erreichung der Klimaziele notwendig sind.

11.04.2019 – Für das Erreichen der globalen Klimaziele werden die Erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle spielen. In Kombinationen mit einer tiefgreifenden Elektrifizierung kann deren schneller weltweiter Ausbau mehr als drei Viertel der notwendigen Treibhausgasemissionen im Energiesektor einsparen. Das geht aus dem aktuellen Bericht Global Energy Transformation: A Roadmap to 2050 der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) hervor. Demnach gebe es Wege, 86 Prozent des weltweiten Strombedarfs ausschließlich durch Erneuerbare Energien zu decken.

Die Elektrifizierung müsste soweit fortschreiten, dass etwa die Hälfte der globalen Energienachfrage durch Strom gedeckt wird. Maßgeblich daran beteiligt wären Zuwächse im Bereich der Elektromobilität. Im Jahr 2050 rechnet die IRENA bereits mit rund einer Milliarde zugelassenen Elektroautos. Zudem werde Strom auch häufiger zum Heizen und zur Gewinnung von Wasserstoff verwendet. Insgesamt könnte sich die weltweite Stromversorgung bis 2050 mehr als verdoppeln. Windkraft- und Photovoltaikanlagen würden dabei dann den Großteil der Erzeugung stemmen.

Der Wettlauf um eine klimafreundliche Zukunft ist in eine entscheidende Phase getreten„Der Wettlauf um eine klimafreundliche Zukunft ist in eine entscheidende Phase getreten“, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Erneuerbare Energie ist die effektivste und am schnellsten verfügbare Lösung, um den Trend steigender CO2-Emissionen umzukehren. Durch die Kombination erneuerbarer Energien mit einer verstärkten Elektrifizierung könnten 75 Prozent der nötigen energiebezogenen Emissionsminderungen erreicht werden.“

Einsparungen von 160 Billionen US-Dollar

Die Weltwirtschaft könnte durch eine schnelle weltweite Energiewende aufgrund vermiedener Gesundheitskosten, Energiesubventionen und Klimaschäden massiv entlastet werden. In den nächsten 30 Jahren wären Einsparungen in Höhe von 160 Billionen US-Dollar möglich, zeigt die Analyse der IRENA. Damit zahle sich jeder für die Energiewende aufgewendeter Dollar bis zu siebenmal mehr aus. Während Klimaschäden zu drastischen sozioökonomischen Verlusten führen, würde die Weltwirtschaft im Energiewende-Szenario um rund 2,5 Prozent wachsen.

Die derzeitigen Maßnahmen seien nicht ausreichend, um die globalen Klimaziele zu erreichen, warnen die IRENA-Experten. Demnach müssten die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 70 Prozent gesenkt werden. In den letzten fünf Jahren sieht die Realität jedoch ganz anders aus: Die energiebedingten CO2-Emissionen sind im Durchschnitt um jährlich mehr als ein Prozent gestiegen. Nationale Anstrengungen müssten also deutlich gesteigert und Ausbauziele für Erneuerbare Energien ambitionierter ausfallen.

Elektrifizierung, Dezentralität, Flexibilität

Politiker müssten zukünftig auf langfristig kohlenstofffreie Strategien setzen und auch systematische Innovationen stärker fördern und nutzen. So sollten intelligentere Energiesysteme durch die Digitalisierung gefördert und Bereiche wie Beheizung, Kühlung und Verkehr miteinander gekoppelt werden. Das funktioniere nur mit einer stärkeren Elektrifizierung, dezentralisierten Energiesystemen und flexibleren Stromnetzen.

Die Energiewende gewinnt an Fahrt, sie muss aber noch schneller werden„Die Energiewende gewinnt an Fahrt, sie muss aber noch schneller werden“, betonte La Camera. „Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und die Überprüfung der nationalen Klimaschutzzusagen im Rahmen des Pariser Abkommens sind Meilensteine für eine ambitioniertere Zielsetzung. Die Welt im Jahr 2050 hängt von den Energieentscheidungen ab, die wir heute treffen.“ jk


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