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Wie Klimaschutz und Wirtschaft zusammenkommen

Energieeffiziente Netzwerke knüpfen – Podiumsgespräch auf den Berliner Energietagen 2017. (Foto: © Andreas Kühl)
Energieeffiziente Netzwerke knüpfen – Podiumsgespräch auf den Berliner Energietagen 2017. (Foto: © Andreas Kühl)

Vor 30 Jahren haben Schweizer die ersten Energieeffizienz-Netzwerke gegründet. Auch hierzulande gibt es immer mehr davon. Es zeigt sich, dass im Netzwerk die Energieeffizienz doppelt so hoch ausfällt als wenn sich Unternehmen allein daran versuchen.

06.05.2017 – Mit dieser Erfahrung im Hintergrund haben Ende 2014 zunächst 20 Verbände der deutschen Wirtschaft und die Bundesregierung beschlossen, bis Ende 2020 als Beitrag der Wirtschaft zum Klimaschutz 500 neue Energieeffizienz-Netzwerke zu gründen. Bei den Berliner Energietagen 2017 wurde nun eine erste Bilanz gezogen.

Mit Energieeffizienz-Netzwerken passen Klimaschutz und Wirtschaft zusammen

Für Prof. Bradke vom Fraunhofer-Institut ISI haben die Energieeffizienz-Netzwerke den Nachweis erbracht, dass Klimaschutz und Wirtschaft zusammen passen. In den Netzwerken werden sehr rentable Projekte gefunden, mit einer internen Verzinsung von 30 Prozent im Durchschnitt. Pro Betrieb finden sich in der Regel etwa 20 Effizienzmaßnahmen, von denen zehn sehr rentabel sind. Am profitabelsten sind Maßnahmen an der Druckluft, in der Organisation, bei elektrischen Antrieben und bei der Lüftung. Bei 100 umgesetzten Effizienz-Maßnahmen in den Betrieben entstehen in der Praxis rund 60 neue Ideen für weitere Maßnahmen.

Wer überzeugt wurde an den Netzwerken teilzunehmen, ist in der Regel sehr zufrieden. In einer Umfrage sagten 85 Prozent der Befragten, dass der Nutzen des Netzwerks den Aufwand deutlich überwiegt. Noch höher ist die Quote bei Weiterempfehlungen. Ganze 94 Prozent würden anderen Energiemanagern die Teilnahme an einem Energieeffizienz-Netzwerk empfehlen.

Langsame Fortschritte bei der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke

Für die Initiative Energieeffizienz-Netzwerke berichtete Steffen Joest, Leiter der Geschäftsstelle, die bei der dena angesiedelt ist. Seit Anfang April gibt es jetzt 118 registrierte Netzwerke mit über 1.100 beteiligten Unternehmen. Inzwischen gibt es auch regionale Koordinatoren in neun Bundesländern. Diese sind Ansprechpartner für die Verbände und interessierte Unternehmen vor Ort.

Für dieses Jahr werden noch viele neue Netzwerke erwartet. Alleine die Hälfte der Netzwerkträger plant für dieses Jahr 46 neue Netzwerke an den Start zu bringen. Da Ende 2017 die Hälfte der Zeit bis 2020 verstrichen ist, wird es noch eng mit dem Ziel der 500 Netzwerke.

Praktisches Beispiel für 10 Jahre Netzwerkarbeit

Als Beispiel aus der Praxis durfte Horst Uhl, Leiter des Energiemanagements bei EvoBus GmbH von seinen Erfahrungen berichten. Gestartet ist EvoBus in Ulm in 2005 mit einem Energieeffizienz-Netzwerk im Rahmen eines Kostenoptimierungsprojektes. Der Erfolg hat die Erwartungen übertroffen, der Energieverbrauch konnte um 15 Prozent reduziert werden. Nach Abschluss der Netzwerkphase war der Heizenergiebedarf um 8,5 GWh pro Jahr niedriger als zu Beginn. Anschließend haben 80 Prozent der Teilnehmer aus dem Netzwerk in Ulm vereinbart sich zu einem Effizienz-Tisch weiterhin regelmäßig zweimal im Jahr zu treffen. Seine Erfahrung ist, dass immer noch weitere Potentiale für Energieeffizienz-Maßnahmen gefunden werden. Von den vielen Ideen werden aber nur die umgesetzt, die wirtschaftlich sind und in weniger als 3,5 Jahren die Investitionen einsparen. Die sogenannten Low-Hanging-Fruits gehen so schnell nicht aus, dank des Netzwerk-Effektes und der Weiterentwicklung von Technologien.

Wie geht es weiter mit Energieeffizienz-Netzwerken?

In den Netzwerken warten noch viele weitere Aufgaben für die Industrie. Dazu gehören z.B. die Bewältigung der Digitalisierung, Flexibilisierung und der Umbau des Energiesystems. Unternehmen müssen auf diese Herausforderungen nicht alleine Lösungen finden, im Netzwerk können Erfahrungen und Lösungen dafür ausgetauscht werden. Andreas Kühl


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Kommentare

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Eitel Heck 10.05.2017, 12:47:07

+255 Gut Antworten

Smart Grid: In den nächste Jahren sollen 200 Mio € in das Förderprogramm digitale Energiewende bereitsgestellt werden. Ziel ist, in großflächigen Schaufenstergionen eine umweltfreundliche, sichere, bezahlbare Energieversorgung bei hohem Anteil erneuerbarer Energien zu entwickeln und zu demonstrieren.

Zusammen mit zusätzlichen Investitionen der Unternehmen werden über 500 Mio€ in die Digitalisierung des Energiesektors investiert.

Power to Heat:

Nutzung des überschüssigen Stroms durch eine effiziente Kraft-Wärme-Kopplung zur zeitlichen Entkopplung von Strom- und Wärmeerzeugung.

Dieses Programm hat sicherlich eine effiziente Ausrichtung. Es ist aber eine Herkulesprogramm und nur in Teilschritten über einen sehr langen Zeitraum realisierbar.

Neben dieser sehr effizienten Ausrichtung zur Enegieeinsparung und -Nutzung ist zur Erreichung der Klimaziele ein Umdenken von der einseitigen Ausrichtung der perspektivischen Stromproduktion mit wetterabhängigen Windkraftanlagen zu anderen innovativen Technologie der Stromerzeugung notwendig,die bereits in anderen Ländern entwickelt und realisiert werden oder geplant sind.

Das betrifft:

- inhärent sichere Kernreaktoren der 4. Generation, darunter der Dual Fluid Kernreaktor,

-Wasserstoffkraftwerke mit umweltfreundlichen Brennzellen.

-Kernfusionskraftwerke, die vielleicht 2050 Realität sind,

-Gezeitenkraftwerk an der deutschen Nordseeküste(nochmalige Prüfung des Projekts des Ingenieurs Carl Becker),


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