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Wärmewende im QuartierZollverein soll klimaneutral werden

Stahl-Eingangstor zum UNESCO-Welterbe Zollverein
Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Die ehemalige Zeche Zollverein, heute UNESCO-Welterbe und Standort vieler Unternehmen (Foto: Thomas Wolf, www.foto-tw.de, CC BY-SA 3.0 DE via Wikimedia Commons)

Das UNESCO-Welterbe Zollverein will möglichst 2030 ein klimaneutrales Quartier sein. Die Fraunhofer Institute erstellen dafür eine Machbarkeitsstudie für die erneuerbare Wärme- und Energieversorgung des fast 100 Hektar großen Areals.

30.04.2024 – Die Stiftung Zollverein hat die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP mit der Machbarkeitsstudie für ein klimaneutrales Quartier beauftragt: Derzeit finden eine Bestandsaufnahme und Analyse der Gebäude auf dem weitläufigen Gelände statt. Im Oktober 2024 sollen die Empfehlungen vorliegen.

Das Fraunhofer-Team untersucht Möglichkeiten, den Wärme- und Energieverbrauch des UNESCO-Welterbes Zollverein durch Optimierung von Gebäuden und ihrer technischen Ausrüstung zu reduzieren, die Effizienz der Energieversorgung zu steigern und gleichzeitig mehr lokale Erneuerbare Energien, zum Beispiel über Wärmepumpen, einzubinden.

Die Erneuerung des Areals im Laufe der Zeit

1928 begann der Neubau einer kompletten, als Zentralförderanlage konzipierten Schachtanlage. Die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer gestalteten die Anlage, die als architektonische und technische Meisterleistung galt und richtungweisend für den sachlich-funktionalen Industriebau wurde. Die Kokerei Zollverein entstand zwischen 1957 und 1961. Nach der Stilllegung des Industriekomplexes arbeitete das Land NRW an der Umnutzung des Geländes als Industrie- und Kulturdenkmal, seit 2008 liegt diese Aufgabe bei der Stiftung Zollverein. Das UNESCO-Welterbe Zollverein zieht heute jährlich bis zu 1,6 Millionen Besucher an. Mehr als 150 Unternehmen haben sich dort angesiedelt.

Ewigkeitsnutzen aus Ewigkeitslasten

Die besonderen Bedingungen, die das UNESCO-Welterbe Zollverein bietet, sollen in der Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden. „Wir wollen alle vorhandenen über- und untertägigen Energiepotenziale nutzen“, erläutert René Verhoeven, Projektleiter beim Fraunhofer IEG und Operational Manager des Competence Centers Bergbaufolgenutzung. „So könnte etwa die Temperatur des Grubenwassers, die bei 28 bis 35 Grad Celsius liegt, für die Wärmeversorgung eingesetzt werden. Hier denken wir vor allem an Kombinationen mit Wärmepumpenanlagen. Damit können wir den ehemaligen Kohlebergbau zum Wärmebergbau transformieren.“. Das Fraunhofer IEG sei mit seinem Know-how etwa in den Bereichen Grubenwasser, Energie- und Wärmespeicherung, Großwärmepumpen, Sektorenkopplung sowie Berg- und Wasserrecht für diese Aufgabe gut aufgestellt.

Digitale Unterstützung bei der Energieplanung für die Zukunft

Das Fraunhofer IBP bringt seinerseits langjährige Erfahrungen bei der Entwicklung digitaler Modelle von komplexen Gebäude-Strukturen, der energetischen Bewertung von Gebäuden, der Entwicklung von kostenoptimierten Sanierungsstrategien sowie der Nutzung von Photovoltaik und/oder Solarthermie in denkmalgeschützten Ensembles ein. Hierbei wären Fragen der baulichen Integration von Sanierungsmaßnahmen, Schutz des überlieferten Erscheinungsbilds sowie abgestimmte Lösungen zur Vermeidung potenzieller Schäden durch ein verändertes Innenraumklima zu berücksichtigen, erklären die Forschenden.

Die Forscherteams der beteiligten Fraunhofer-Institute analysieren derzeit am Standort vorliegende Rahmenbedingungen wie das Grubenwasser und dessen chemische Zusammensetzung, den Energiebedarf und die erforderliche thermische Leistung der Liegenschaften des UNESCO-Welterbes Zollverein sowie der benachbarten Bergwerksstrukturen. Dabei schließen sie das Wasserhaltungskonzept der RAG AG mit ein.

Ein UNESCO-Welterbe klimaneutral betreiben

„Das UNESCO-Welterbe Zollverein ist ein einzigartiger Ort der Transformation“, sagt Professor Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein. „Als Zukunftsstandort und Reallabor möchten wir ein modernes und nachhaltiges Welterbe weiterentwickeln und damit als Leuchtturm für die Region und andere Welterbestätten stehen. Deshalb stellen wir uns der Herausforderung, einen historischen und denkmalgeschützten ehemaligen Industriekomplex klimaneutral zu betreiben.“


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