Menü öffnen

Klimawandel in der Nordsee: Die Krabben kommen

Der Klimawandel hat in den letzten Jahrzehnten die Lebensgemeinschaft des Wattenmeeres nachhaltig verändert. Während sich kälteliebende Arten immer weiter zurückziehen, nehmen nun Tiere wie die Seezunge, Strand- und Schwimmkrabbe ihren Platz ein. (Fot
Der Klimawandel hat in den letzten Jahrzehnten die Lebensgemeinschaft des Wattenmeeres nachhaltig verändert. Während sich kälteliebende Arten immer weiter zurückziehen, nehmen nun Tiere wie die Seezunge, Strand- und Schwimmkrabbe ihren Platz ein. (Foto: D. Hazerli / wikipedia.org, CC0)

Der Klimawandel hat in den letzten Jahrzehnten die Lebensgemeinschaft des Wattenmeeres nachhaltig verändert. Während sich kälteliebende Arten immer weiter zurückziehen, nehmen nun Tiere wie die Seezunge, Strand- oder Schwimmkrabbe ihren Platz ein.

10.12.2016 – Der etwa 190 Quadratkilometer große Jadebusen gilt als „Kinderstube“ für kommerziell genutzte Fischarten und ist eine besonders artenreiche Meeresbucht an der Nordsee. In den letzten Jahrzehnten hat die Artenvielfalt sogar noch zugenommen, zeigt jetzt eine Studie des Senckenberg-Forschungsinstituts. Jedoch sind es vor allem die klassischen Nordseearten wie Schollen oder Kabeljau, denen es aufgrund steigender Temperaturen durch den Klimawandel langsam zu ungemütlich im Wattenmeer wird. Dafür siedeln sich nun immer mehr andere Tiere an, die an die wärmeren Temperaturen besser angepasst sind.

„Die Anzahl der Arten hat im Jadebusen seit 1972 zugenommen“, erklärt Ingrid Kröncke von der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung. Es seien nun jedoch „zum Teil andere Arten, die dieses Biotop einnehmen“, erklärt die Wilhelmshavener Meeresbiologin. Dabei handle es sich um einen langfristigen Wandel – einen sogenannten „Regime Shift“, also einer nachhaltigen Veränderungen in der Struktur und Funktion eines Ökosystems.

Klassische Nordseearten werden verdrängt

Die Wissenschaftler entnahmen für ihre Untersuchung von 1972 bis 2014 jährlich jeweils im Frühjahr und im Sommer an festen Stationen Proben vom Meeresboden. Dabei zeigt die Datenauswertung, dass nicht nur die Artenzahl, sondern auch die Gesamtmenge an Tieren zunahm. Den Platz der klassischen und kälteliebenden Nordseearten nahmen nach und nach Seezungen, Strandkrabben und Schwimmkrabben ein. „Dies ist durch den globalen Klimawandel und die damit verbundene Erhöhung der Wassertemperatur bedingt“, erklärt Kröncke die Entwicklung.

Bislang galt der Jadebusen gewissermaßen als eine Art „Kinderstube“ für viele kommerziell genutzte Fischarten. Daher müsse nun in den nächsten Jahren und Jahrzehnten beobachtet werden, welche Auswirkungen die Klimaveränderungen langfristig auf die Fischbestände haben. Dafür werden die Probenahmen in diesem Teil des Wattenmeeres weiter fortgeführt, da nur so Rückschlüsse über anhaltende Systemverschiebungen und die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Meere getroffen werden können. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft