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Öl-Emirate investieren 163 Milliarden Dollar in Erneuerbare

Parabolrinnenspiegel des arabischen Photovoltaikkraftwerks Shams 1 im Emirat Abu Dhabi. Die Anlage kann bis zu 100 Megawatt (MW) Leistung generieren. Die sonnenreichen Emirate auf der arabischen Halbinsel verfügen dafür über ideale Bedingungen. (Foto:
Parabolrinnenspiegel des arabischen Photovoltaikkraftwerks Shams 1 im Emirat Abu Dhabi. Die Anlage kann bis zu 100 Megawatt (MW) Leistung generieren. Die sonnenreichen Emirate auf der arabischen Halbinsel verfügen dafür über ideale Bedingungen. (Foto: Masdar Official / flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Nun machen auch die Golfstaaten Ernst: Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen 163 Milliarden US-Dollar in den Ausbau Erneuerbarer Energien investieren. Bis 2050 sollen 44 Prozent des Energiebedarfs aus regenerativen Quellen stammen.

17.01.17 – Die langjährigen Herrscher über das schmutzige Öl wollen nun auch auf saubere Energiequellen setzen, das verkündeten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bereits 2014. Vor wenigen Tagen hat der Premierminister Scheich Mohammed bin Rashid al-Maktoum diese Aussage konkretisiert: Ein milliardenschweres Programm zur Förderung von Solar- und Windstrom soll das Land bis Mitte des Jahrhunderts fast zur Hälfte mit Erneuerbaren Energien versorgen.

Bislang galten die Emirate am Golf als Nachzügler im Bereich der regenerativen Energieversorgung, ihr CO2-Fußabdruck wiegt schwer: Rund 34 Tonnen CO2 entfielen 2013 auf jeden Einwohner. Die Erneuerbaren hatten dort 2014 lediglich einen Anteil von rund einem Prozent an der gesamten installierten Kraftwerksleistung, bis zum Jahr 2050 sollen 44 Prozent daraus werden. Zum Vergleich: Deutschland will bis dahin seinen Strom zu rund 80 Prozent aus Erneuerbaren erzeugen. Die Vision für die Vereinigten Arabischen Emirate sei, so Premierminister al-Maktoum, ökologische Ziele mit ökonomischen Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Allein für die saubere Stromversorgung wollen die reichen Öl-Staaten wollen 163 Milliarden US-Dollar in den nächsten Jahrzehnten ausgeben. Gelingen soll die Transformation allerdings auch mit der Hilfe neuer Atomreaktoren, die 2050 sechs Prozent des Energiebedarfs abdecken sollen.

Atomstrom am Golf

Denn Atomstrom gilt in den Emiraten als saubere Energie und soll deutlich ausgebaut werden. Derzeit errichten südkoreanische Firmen vier Nuklearreaktoren westlich von Abu Dhabi, rund 1,4 Gigawatt (GW) Strom sollen diese ab 2020 jährlich in das Stromnetz einspeisen. Auch Erdgas soll im neuen Strommix eine große Rolle spielen und das obwohl die Golfstaaten weltweit zu den Ländern mit den meisten Sonnenstunden im Jahr gehören.

Gute Investitionsbedingungen

Die Investitionsbedingungen in den VAE sind nahezu perfekt, dies schlägt sich auch in den günstigen Preisen für Solarstrom nieder: Für nur rund 2,6 Eurocent pro Kilowattstunde bietet ein spanisch-arabisches Konsortium Sonnenstrom aus dem 1.000 Megawatt (MW) Solarpark Mohammed bin Rashid al Maktoum südlich von Dubai an und brach damit im August letzten Jahres den Preisrekord.

Die Investitionskosten für Photovoltaikanlagen werden weiterhin sinken, darin sind sich Analysten einig. Die Bedingungen für die Energiewende am Golf sind also gut, die Entwicklungen vielversprechend. Die Emirate sehen die milliardenschweren Investitionen als grüne Anlage in die Zukunft und die Märkte reagieren positiv auf diese Entwicklungen. Doch auch kritische Stimmen werden laut. Das Baker Institute der Rice University (USA) nennt die Maßnahmen der letzten Jahre eine teure Diversifizierung des wirtschaftlichen Portfolios, die hauptsächlich das zunehmend schlechte Öl-Image der Emirate aufpolieren soll. bm


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