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BEE: Dekarbonisierung kommt nur schleppend voran

Im Süden Deutschlands wird die Kleinstadt Bonndorf mit gewerblicher Abwärme versorgt, die aus der Produktion von traditionellem Schwarzwälder Schinken kommt. (Foto: © Solarcomplex)
Im Süden Deutschlands wird die Kleinstadt Bonndorf mit gewerblicher Abwärme versorgt, die aus der Produktion von traditionellem Schwarzwälder Schinken kommt. (Foto: © Solarcomplex)

In der ersten Jahreshälfte von 2016 stagniert in Deutschland im Wärme- und Mobilitätsbereich der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Stromsektor verzeichnet leichte Zuwächse, da bereits mehrere Offshore-Windparks ihren Betrieb aufgenommen haben.

19.07.2016 – Die Energieversorgung aus Sonne, Wind, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie ist die Basis für eine klimaverträgliche Weltwirtschaft. Auf der Klimakonferenz in Paris wurde zwar ein zügiger Rückzug aus den fossilen Energieträgern beschlossen, innenpolitisch sieht es in Deutschland aber ganz anders aus. Dies spiegelt sich auch in der Halbjahresbilanz für 2016 wider: Während der Stromsektor leichte Zugewinne verzeichnet, stagniert der Wärme- sowie auch der Verkehrsbereich. Insgesamt steigt der Anteil an Erneuerbaren Energien von 14,8 Prozent im ersten Halbjahr 2015 auf 15,1 Prozent in diesem Jahr. Damit liegen bis zur vollständigen Dekarbonisierung noch knapp 85 Prozent vor uns.

Dabei klangen die in Paris beschlossenen Vereinbarungen äußerst vielversprechend. „Die Bundesregierung hat die Ratifizierung des Abkommens zwar bereits auf den Weg gebracht, leitet aber gleichzeitig Schritte ein, die dem Ausbau der Erneuerbaren Energien entgegen stehen“, sagt Hermann Falk, Geschäftsführer Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V. Erst am 8. Juli wurde im Bundestag und Bundesrat die jüngste Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verabschiedet. Diese zeige, dass es offensichtlich eine große Diskrepanz zwischen den politischen Versprechungen und der realen Politik gibt.

Wärme- und Verkehrssektor stagnieren

Während der Anteil der erneuerbar erzeugten Wärme mit gut 13 Prozent verglichen mit dem Vorjahr praktisch gleich geblieben ist, ist die klimafreundliche Mobilität sogar leicht rückläufig. Mit 5,4 Prozent hat sie vom gesamten Sektor immer noch einen sehr geringen Anteil. „Es zeigt sich, dass die jahrelangen Versäumnisse zur sauberen Energieversorgung im Wärme- und Mobilitätsbereich lange Arme haben“, kommentiert Falk die Stagnation. Eine Besserung sei nicht in Sicht, da die Bundesregierung nach wie vor keine durchschlagenden Ideen habe.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Stromsektor sei zwar einst der Wegbereiter der Energiewende gewesen, habe jedoch durch die vergangenen EEG-Novellen zu sehr an Dynamik verloren. Nachdem die Photovoltaik- und Bioenergiebranche in den letzten Jahren starke Einschnitte hinnehmen mussten, werde nun auch die Windenergie unter der jüngsten Novellierung leiden. Deutschland drohe daher nicht nur seine Klimaschutzziele zu verfehlen, sondern ebenfalls die verpflichtenden europäischen Ausbauziele für Erneuerbare Energien. jk


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