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Wie Deutschland den CO2-Ausstieg schaffen könnte

Kohlekraftwerk Jänschwalde in Brandenburg,  2010 (Foto: © J.-H. Janßen / wikimedia.commons CC BY-SA 3.0)
Kohlekraftwerk Jänschwalde in Brandenburg, 2010 (Foto: © J.-H. Janßen / wikimedia.commons CC BY-SA 3.0)

Zur UN-Klimakonferenz Ende des Jahres in Paris soll eine neue internationale Klimaschutzvereinbarung getroffen werden. Eine aktuelle Studie des Wuppertal Instituts zeigt dazu Wege zur Dekarbonisierung des Energiesystems in Deutschland bis 2050.

06.09.2015 – Das Ziel, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf maximal 2° C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu beschränken kann – wenn überhaupt – nur noch dann erreicht werden, wenn die globalen Treibhausgasemissionen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gegen Null gehen – darüber sind sich Klimaforscher einig. Diese radikale Absenkung vor allem der CO2-Emissionen wird international auch als „deep decarbonization“ bezeichnet. Sie bedeutet vor allem eine tiefgreifende Veränderung der Energiesysteme, und dies bereits bis Mitte des Jahrhunderts. Dass bspw. in Deutschland auch mit dem Atomausstieg die Stilllegung von Kohlekraftwerken möglich ist und die Energieversorgung gewährleistet wäre wurde gerade in einer Studie nachgewiesen.

Welche Wege zu dem Ziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft führen können untersuchen Wissenschaftler aus 16 Ländern, die zusammen für 70 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, darunter USA, Brasilien, Südafrika, Indien, China und Russland, im Rahmen des Deep Decarbonization Pathways Project (DDPP) .

Erste Länderstudien liegen bereits vor, nun auch für Deutschland: Darin finden sich drei Hauptstrategien zur Dekarbonisierung: Eine umfassende Erhöhung der Energieeffizienz, d. h. sinkender Energieverbrauch bei gleichbleibendem Nutzen in allen Endenergiesektoren, eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen im Inland, vor allem aus Wind- und Solarenergie, sowie eine weitgehende Elektrifizierung von Prozessen wie strombasierte Wärmeversorgung und Elektromobilität und mittel- bis langfristig die Nutzung synthetischer Gase und Treibstoffe die auf Basis Erneuerbarer Energien erzeugt werden.

Vor allem das Tempo beim Ausbau der Energieeffizienz in fast allen Bereichen muss sich laut Studie deutlich steigern, hier gebe es viel ungenutztes Potenzial. Zur Dekarbonisierungsstrategie gehöre aber auch, dass die Energienachfrage durch entsprechende Verhaltensänderungen gesenkt werde, etwa im Verkehrssektor durch Verlagerung auf klimafreundliche Transportmittel oder durch Änderungen von Ernährungs- und Heizgewohnheiten. Ein wichtiges zusätzliches Instrument wäre die Minderung weiterer Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen, vor allem in der Landwirtschaft und der Industrie.

Man sollte aufhören, so Prof. Manfred Fischedick, Projektleiter und Vizepräsident des Wuppertal Instituts, sich ausschließlich mit den potenziellen kurzfristigen Nachteilen der Umstellung des Energiesystems zu beschäftigen, sondern sich auf den nachhaltigen Mehrwert konzentrieren. Positive Effekte seine bspw. eine Verringerung der Importabhängigkeit, eine Verbesserung der Luftqualität, eine Stärkung der Innovationsdynamik und der Exportmöglichkeiten der lokalen Wirtschaft. na


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