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Schweiz: Industrieanlage filtert CO2 aus der Luft

Climeworks will mit der Pilot- und Demonstrationsanlage im schweizerischen Kanton Zürich pro Jahr 900 Tonnen CO2 aus der Luft filtern und weiterverwenden. (Grafik: Climeworks)
Climeworks will mit der Pilot- und Demonstrationsanlage im schweizerischen Kanton Zürich pro Jahr 900 Tonnen CO2 aus der Luft filtern und weiterverwenden. (Grafik: Climeworks)

900 Tonnen CO2 wird die Anlage im Kanton Zürich jährlich aus der Umgebungsluft filtern und anschließend an einen Betreiber großer Gewächshäuser weiterleiten. Es ist die erste Industrieanlage weltweit, die atmosphärisches CO2 weiterverkauft.

22.10.2015 – Gebaut und betrieben wird die CO2-Luftfilter-Anlage von der Climeworks AG, eine Ausgründung der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich). Ziel ist es, Mitte 2016 die Anlage in Betrieb zu nehmen und jährlich 900 Tonnen Kohlendioxid aus der Luft zu ziehen. Ein nahegelegenes Gewächshaus will die Mengen abnehmen und damit das Wachstum der Pflanzen wie Tomaten, Gurken und Salat um 20 Prozent erhöhen. Strom und Wärme soll die CO2-Luftfilter-Anlage von der Müllverwertung des Zweckverbands Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) erhalten.

Die Anlage wird im Rahmen eines Pilot- und Demonstrationsprojekts vom schweizerischen Bundesamt für Energie (BFE) gefördert und gemeinsam mit den Partnern KEZO und den Gewächshausbetreibern gebaut. Die Bau- und Entwicklungskosten werden auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt, die Höhe der Betriebskosten muss erst noch erforscht werden. Denn darüber und über die Industrialisierung der Direct-Air-Capture-Technologie (DAC-Technologie) herrscht in Wissenschaft und Forschung noch Unklarheit. CO2 kontinuierlich und in größerem Maßstab aus der Umgebungsluft zu filtern gilt als wichtiger Schritt für die Belieferung mit klimaneutralem Kohlendioxid an industrielle Abnehmer.

Klimaneutrale Kraftstoffe möglich?

Die DAC-Technologie von Climeworks basiert auf einem speziellen Filtermaterial. Während des Prozesses sammelt sich CO2 chemisch an der Oberfläche des Filters an bis dieser gesättigt ist. Das hochreine Kohlendioxid wird anschließend bei einer Temperatur von 100 Grad Celsius gelöst und der Filter kann weiter genutzt werden. Climeworks gibt an, dass ca. 90 Prozent der benötigten Energie aus Niedertemperatur-Wärme stammen kann.

Aufbauend auf den Erfahrungen des Pilot- und Demonstrationsprojekts will Climeworks aus der Luft gewonnenes CO2 auch für die Produktion synthetischer Kraftstoffe einsetzen. Solche Kraftstoffe auf Basis von Wasser, atmosphärischem CO2 und Ökostrom wären laut Climeworks klimaneutral und würden nicht mit Produkten des landwirtschaftlichen Anbaus konkurrieren. Auch die Verwendung in der Getränkeindustrie für den Einsatz von Kohlensäure soll möglich sein. Das Unternehmen betont, dass mit ihrer Technologie der Kohlenstoffkreislauf geschlossen wird, weil das Kohlendioxid nicht durch die Verbrennung fossiler Treibstoffe entsteht, sondern aus dem Kreislauf der Natur entstammt und dort wieder zurückgeführt wird. cw


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