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AbschaltauflagenFast kein Windrad darf sich uneingeschränkt drehen

Windrad
Fast alle Windräder sind von Abschaltauflagen betroffen. Grundlagen und Folgen sollten untersucht werden, empfehlen Forscher (Bild: Sander Weeteling / Unsplash).

Falls alle Windräder müssen zu bestimmten Zeiten gedrosselt oder abgeschaltet werden. Grund sind vor allem Artenschutzauflagen für Fledermäuse und Vögel. Wie viel Energie dabei verloren geht, wird derzeit nicht nachgehalten.

06.05.2024 – 94 Prozent aller Windräder in Deutschland sind von sogenannten Abschaltauflagen betroffen, bilanziert eine Studie der Stiftung Umweltenergierecht. In der Studie wurden alle 1607 Windenergieanlagen unter die Lupe genommen, die zwischen 2014 und 2019 in Deutschland genehmigt wurden. Fast alle unterliegen demnach Auflagen, die besagen, dass das Windrad unter bestimmten Bedingungen oder Anlässen gedrosselt oder abgeschaltet werden muss.

Derartige Auflagen sind grundsätzlich ein gängiges Mittel bei Genehmigungen. Es hat die Autoren der Studie jedoch überrascht, dass im Endeffekt fast alle Windenergieanlagen der Stichprobe betroffen waren.

Artenschutz, Schatten und Lärm

Am häufigsten wurden Umweltschutzauflagen der Grund für die Beschränkung. In rund 75 Prozent aller Fälle sollen bestimmte Arten durch die Auflagen besser geschützt werden. Mehr als zwei Drittel der Artenschutzauflagen bezieht sich dabei auf Fledermäuse, knapp ein Drittel auf den Vogelschutz. Schutzauflagen für Rotmilan machen dabei gut die Hälfte der Auflagen letzterer aus.

Weiterhin wurden Betriebsbeschränkungen wegen Schattenwurf (68 Prozent), Eiswurf (53 Prozent), Lärm (39 Prozent) und Turbulenzwirkungen (9 Prozent) auferlegt. Tendenziell stieg die Anzahl an Artenschutzauflagen im betrachteten Zeitraum. Zudem nahmen Auflagen vom Norden in den Süden hin zu.

Auflagen abwiegen

Die ausgewerteten Anlagen machten zusammen 4777,5 MW installierte Leistung aus. Wie hoch die Verluste durch die Abschaltauflagen ausfallen, kann jedoch nicht abgeleitet werden. Die Autoren regen an, in weiteren Studien zu klären, wie viel Energie durch die Auflagen verloren geht – und wie viel mehr Windräder in Folge dieses Verlusts gebaut werden müssen.

Dabei seien Auflagen grundsätzlich notwendig, betonen die Autoren. „Durch die Abschaltauflagen sind viele Windenergieanlagen in konfliktreichen Gebieten überhaupt erst möglich“, sagt Nils Wegner, der zum Forschungsteam der Studie gehört. Es stimme aber auch, dass umso mehr Leistung durch weitere Anlagen zugebaut werden muss, je größer die Strommengen sind, die über solche Betriebsbeschränkungen verloren gingen.

„Damit der Gesetzgeber effektiv handeln kann, braucht es daher eine noch tiefergehende Analyse, um die Frage zu klären, ob durch Abschaltauflagen eine zu große Menge an erneuerbarer Energie verloren geht und ob hier Handlungsbedarf besteht.“ jb


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