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Energieeffizientes BauenErstes Wohnhaus der Mongolei mit grünem Siegel

Zweigeschossiges Wohnhaus mit PV und kleinem Garten.
Ein kleines Wohnhaus in Ulaanbataar ist das erste zertifizierte energieeffiziente Haus der Mongolei. (Foto: GIZ Mongolei)

Der Gebäudebestand in Ulaanbataar ist überaltert und an den Stadträndern wachsen die Jurtenviertel. Nun erhielt ein Wohnhausneubau das erste Zertifikat für Energieeffizienz. Für die Emissionsbilanz des Landes ein wichtiger Meilenstein.

20.11.2021 – Im September 2021 wurde in der Mongolei das erste energieeffiziente Privathaus nach dem internationalen EDGE-System geprüft und zertifiziert. Bei dem Haus handelt es sich um ein zweistöckiges, 70 Quadratmeter großes Gebäude in Holzrahmenbauweise. Die solar betriebene elektrische Heizung vermeidet die sonst üblichen Emissionen, die bei der Verbrennung von Kohle entstehen – die wichtigste Wärmequelle für die Bewohner Ulaanbataars im Winter. In Summe werden 8,4 Tonnen weniger Kohlendioxid pro Jahr ausgestoßen. Das Haus verfügt außerdem über eine Solaranlage mit fünf Kilowatt Leistung. Sie deckt etwa 55 Prozent des Strombedarfs der Bewohner.

Mit den in diesem Haus angewandten Passivhaus-Technologien wird der Heizenergiebedarf auf nahezu Null reduziert, der verbleibende geringe Bedarf durch Erneuerbare Energiequellen gedeckt. Zusätzliche Maßnahmen wie die Installation wassersparender Geräte, der Verzicht auf schwere und energieintensive Baumaterialien wie Beton und Ziegel, deren Herstellung erhebliche Mengen an Energie erfordert (Graue Energie), und die Verwendung leichter Gebäudestrukturen haben schließlich die Basis für die EDGE-Zertifizierung für grünes Bauen geschaffen. 

Energieeffizienter Neubau ist wichtiger Hebel

Der Gebäudebestand der mongolischen Hauptstadt ist in die Jahre gekommen. Ein Teil der Gebäude wird über ein Fernwärmenetz aus Kohlekraft versorgt. Ein anderer großer Teil – vor allem kleine Gebäude und Jurten an den Stadträndern, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben – wird mit Kohleöfen beheizt. Deshalb kann das Reduktionspotenzial dieser kleinen Häuser eine bedeutende Wirkung entfalten, denn die mongolischen Winter sind lang und kalt. Wärme ist ein großes Thema.

Wenn nur 3.000 der neu entstehenden Häuser in Ulaanbataars Jurtenvierteln energieeffizient wären, könnte die gesamte Verpflichtung zur Emissionsreduzierung im mongolischen Bausektor erfüllt werden. Im Vergleich zu anderen Maßnahmen sind die notwendigen Investitionen bis zu zehnmal niedriger als in den Industrieländern.

Das Haus wurde bereits 2020 von der Sakura Property im Bezirk Bayangol in Ulaanbataar gebaut. Es entstand im Rahmen eines Förderprogramms, mit dem der Neubau energieeffizienter Gebäude finanziert wird. Beteiligte Partner sind die Mongolische Bankenassoziation (MBA), der mongolische Verband für nachhaltige Finanzen und die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Das Haus wurde von Sintali-SGS, einem EDGE-akkreditierten Unternehmen, auditiert und zertifiziert. Das GIZ-Projekt „Energieeffiziente Gebäudesanierung in der Mongolei“ finanzierte die Bewertung der Energieeffizienz sowie das Audit- und Zertifizierungsverfahren.

Seit 2018 gibt es in der Mongolei Bemühungen, das EDGE-Zertifizierungssystem für grüne Gebäude einzuführen. Zahlreiche Schulungen wurden durchgeführt und Basisdaten aus mongolischen Baunormen und -standards in das EDGE-System aufgenommen. Die Ausstellung dieses ersten Zertifikats ist der erste Schritt zur tatsächlichen Einführung des EDGE-Systems in der Mongolei.

Das EDGE-Zertifizierungssystem für grünes Bauen bewertet Gebäude in drei Bereichen: Energieverbrauch, Wasserverbrauch und verwendete Baumaterialien (Graue Energie). In diesen Bereichen muss eine um mindestens 20 Prozent höhere Effizienz im Vergleich zu den in den nationalen Bauvorschriften und -normen festgelegten Werten nachgewiesen werden.

Das EDGE-Zertifikat hat drei Abstufungen: Energieeinsparungen von 20 Prozent stehen für das Siegel energieeffizient; bei Einsparungen von 40 Prozent und mehr wird das Siegel fortschrittlich vergeben; werden 100 Prozent eingespart, wird „Null Kohlenstoff“ attestiert. Das jetzt für dieses Haus ausgestellte Zertifikat erreicht die Kategorie fortschrittlich: es spart 57 Prozent Energie, 27 Prozent Wasser und 42 Prozent Graue Energie. pf

Erfahren Sie hier mehr zu aktuellen Entwicklungen bei Klimaschutz und Energiepolitik der Mongolei.


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