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FrankreichFinanzhilfen für Gebäudesanierung einkommensabhängig

alte Wohnhäuser mit steinmaern in Frankreich
Die Förderhöhe für eine energetische Sanierung richtet sich in Frankreich nach dem Einkommen. (Foto: lecreusois auf Pixabay)

Mitunter lohnt ein Blick über die Landesgrenze, um die eigene Strategie zu hinterfragen. Bei der Förderung von energetischen Gebäudesanierungen wählt Frankreich einen anderen Weg als Deutschland. Er scheint gerechter, ist aber nicht unumstritten.

17.05.2022 – Das Ziel ist das gleiche, doch die Herangehensweise in Deutschland und Frankreich ist sehr unterschiedlich: Kommt es in Deutschland hauptsächlich auf die Energieersparnis an, die mit einer Sanierung erreicht wird, bestimmt im französischen System das Haushaltseinkommen über die Höhe der Förderung.

Das Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz hat die Fördersysteme zur energetischen Sanierung in Frankreich und Deutschland miteinander verglichen und das Wissenswerte zur Förderung in Frankreich zusammengefasst.

Je niedriger das Einkommen, desto höher die Förderung 

Wie bei vielen staatlichen Hilfen in Frankreich spielt auch bei der energetischen Sanierung die Höhe des Einkommens eine Rolle. Es gibt vier Einkommenskategorien, welche die Anzahl der Haushaltsmitglieder berücksichtigen. Für jede Kategorie gibt es feste Fördersätze.

Es kann also passieren, dass ein Antragsteller nur knapp in eine höhere Einkommensstufe rutscht und deshalb auf mehrere tausend Euro Förderung verzichten muss. Eine vierköpfige Familie mit einem Gesamteinkommen von 55.000 Euro erhält beispielsweise eine Förderung von 40 Euro pro Quadratmeter für die Außendämmung.

Beihilfen für Ferienhausbesitzer mit steuerlichem Wohnsitz in Deutschland

Die wichtigste Finanzhilfe für energetische Sanierungsarbeiten in Frankreich ist die sogenannte MaPrimeRénov‘. Diese Förderung kann beispielsweise für den Austausch des Heizsystems und die Wärmedämmung beantragt werden.

Doch nicht jeder Hausbesitzer kann die MaPrimeRénov‘ beantragen. Man muss seinen steuerlichen Wohnsitz in Frankreich haben. Wer in Frankreich eine Ferienimmobilie besitzt, aber sein Einkommen in Deutschland versteuert, hat keinen Anspruch auf die MaPrimeRénov‘.

Um bestehende Immobilien energieeffizienter zu machen, werden in Frankreich seit 2006 auch Energieversorger zur Verantwortung gezogen. Bei ihnen können sowohl Immobilienbesitzer als auch Mieter sogenannte Energiesparzertifikate beantragen. Es gibt verschiedene Formen der Förderung. Entweder wird der Betrag ausgezahlt, als Gutschein zur Verfügung gestellt oder von der Stromrechnung abgezogen.

Die Energiesparzertifikate sind nicht an das Einkommen und den steuerlichen Wohnsitz gebunden und stehen somit auch Besitzern eines Zweitwohnsitzes in Frankreich zur Verfügung.

Null-Prozent-Finanzierung und weitere Vorteile in Frankreich

Ebenfalls für alle Immobilienbesitzer zugänglich sind der niedrige Mehrwertsteuersatz von 5,5 Prozent für energetische Sanierungsarbeiten und die Möglichkeit eines Darlehens mit einem Zinssatz von null Prozent. Zahlreiche Gemeinden bieten darüber hinaus zusätzliche Boni an. In manchen Orten kann man bis zu 3 Jahre lang von der Grundsteuer befreit werden, wenn man seine Immobilie energieeffizient saniert.

Trotz der für die energetische Sanierung zur Verfügung gestellten Mittel ist das französische System nicht unumstritten. Kritiker bezweifeln, dass dadurch die angekündigten Klimaziele erreicht werden. Manche sehen auch das deutsche System als Vorbild. pf


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