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Nachhaltigkeits-Monitoring in UlmUrbane Energiewende auf dem Prüfstand

E-Bike-Tankstelle in Ulm in der Brautgasse am Ulmer Münster
Da kommt Solarstrom raus: E-Bike-Tankstelle in Ulm in der Brautgasse am Ulmer Münster (Foto: The original uploader / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)

Die Stadt Ulm wurde vor acht Jahren von der Agentur für Erneuerbare Energien zur Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Was ist aus den ambitionierten Zielen der Stadt geworden? Die AEE hat nachgefragt. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

04.03.2020 – Viele Städte begeistern sich inzwischen für Klimaschutz und Energiewende, die Maßnahmen sind ganz unterschiedlich in den Kommunen. Wer sich mit der Auszeichnung Energie-Kommune schmücken darf, hat schon einiges zu bieten. Interessant ist aber auch, ob die Maßnahmen denn nachhaltig wirken und weitergeführt werden.

In Ulm hat die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) nach acht Jahren nun mal nachgehakt, was nach der Auszeichnung im Jahr 2012 alles passiert ist und hat herausgefunden: Nach wie vor spielt der Ausbau der Solarenergie in der Stadt an der Donau eine wichtige Rolle, denn die lokalen Stadtwerke stellten ihre Grundversorgung Anfang des Jahres 2020 komplett auf grünen Strom um. 2018 wurden 237 Megawattstunden (MWh) Strom durch neun städtische Photovoltaikanlagen erzeugt. Auch zur Wärmeerzeugung wird die Sonne genutzt. Auf insgesamt 415 m² betreibt die Stadt elf Solarthermie-Anlagen.

„Die Solarenergie spielt in Ulm schon seit vielen Jahren eine sehr große Rolle“, bestätigt Andrea Lippert, Mitarbeiterin der Abteilung „Strategische Planung“ der Ulmer Stadtverwaltung. Es seien aber durchaus noch Potenziale in der Stadt vorhanden, die ausgeschöpft werden sollten. „Der solare Eigenverbrauch und Mieterstromkonzepte werden zukünftig beim Neubau und der Gebäudesanierung noch wichtiger“, so Lippert.

Eine große Rolle spielt der Wärmesektor, in dem der höchste Endenergieverbrauch anfällt. Bernd Jünke, Pressesprecher der Stadtwerke Ulm (SWU), sieht in der Sektorenkopplung und energetischen Quartierslösungen die Zukunft der Stadtwerke. „Bei SWU konzentrieren wir uns mehr und mehr auf ganzheitliche Lösungen – dazu gehören BHKW-gestützte Wärme mit Solarthermie sowie Photovoltaik-Anlagen, deren Strom in Ladesäulen für E-Autos fließt“, beschreibt Jünke das Konzept.

Nachhaltiger Bauen

In den Fokus gerückt ist auch der Gebäudebereich – mit der Planung und dem Bau von Passiv- oder Netto-Nullenergiehäusern. Das Projekthaus Ulm verknüpft erneuerbare Technologien mit einem Einfamilienhaus und dient gleichzeitig als wichtige Datenquelle. In dem bewohnten Einfamilienhaus werden seit 2014 von der Hochschule Ulm Daten zum Energieverbrauch und der Wirtschaftlichkeit der Erneuerbare-Energien-Technologien erhoben. Eine Photovoltaikanlage ist auf dem Haus installiert und eine Luft-Wärmepumpe wandelt den Strom ebenfalls in Raumwärme und Warmwasser um. Zusätzlich kann ein Pelletofen zum Heizen betrieben werden. Die Projektförderung stammt vom Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e.V., beteiligt sind die Hochschule Ulm, die Technische Universität München, die Robert-Bosch-Schule Ulm sowie die Ulmer Stadtwerke.

Stadtbürger machen Klimaschutz

Mitmachen ist in Ulm gefragt. Unter dem Slogan Tu, was du kannst werden Stadtbewohner vorgestellt, die in Ulm ihren eigenen Anteil zum Klimaschutz besteuern. In den Online-Porträts zeigt sich: Klimaschutz ist vielfältig und wird im Alltag gelebt. Mit diesem Best-Practice-Ansatz macht die Stadt das Thema Klimaschutz greifbar und für die Bevölkerung verständlich. „Alle haben Einfluss auf das Klima – aber Klimaschutz bedeutet auch: Mehr Wert für alle“ – das will die Stadt an der Donau deutlich machen. na / AEE


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