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Unfaire KostenverteilungNetzentgelte werden bis 2023 einheitlich

Es wird einheitlich: Ab 2019 werden die Übertragungsnetzentgelte bundesweit schrittweise angeglichen. (Foto: pixabay, CC0 1.0)

Das Bundeskabinett hat die Vereinheitlichung der Übertragungsnetzentgelte auf den Weg gebracht. Die Abgabe, die Verbraucher über ihre Stromrechnung zahlen, stieg zuletzt regional unterschiedlich stark an. Die Verteilnetzentgelte bleiben unverändert.

30.04.2018 – Mit der am Mittwoch verabschiedeten Verordnung wird die im Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NEMoG) angelegte schrittweise Einführung bundeseinheitlicher Übertragungsnetzentgelte in die Wege geleitet. Ab 2019 wird die Abgabe in fünf gleichgroßen Schritten bis 2023 angepasst. Die Zustimmung im Bundesrat gilt als sicher.

Derzeit machen die Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber etwa vier Prozent des gesamten Strompreises für Privathaushalte aus, gut ein Cent pro Kilowattstunde. In den letzten Jahren sind sie kontinuierlich gestiegen und Teil des großen Kostenblocks der Netznutzung, der für 23 Prozent des Strompreises für Haushaltskunden verantwortlich ist.

Netzausbau ist bundesweite Notwendigkeit

Seit Jahren stehen die uneinheitlichen Netzentgelte in der Kritik, denn besonders Verbraucher in Regionen mit einem hohen Anteil neuer Wind- und Solaranlagen zahlen hohe Beträge, obwohl der erneuerbare Strom allen zugutekommt. „Der Ausbau der Übertragungsnetze dient der Energiewende insgesamt und ist damit keine regionale, sondern eine bundesweite Notwendigkeit“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß.

Von einem längst überfälligen Schritt spricht die energiewirtschaftliche Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Ingrid Nestle. Ihr reicht die Vereinheitlichung der Übertragungsnetzentgelte aber nicht. Auch die Kosten auf der Verteilnetzebene müssten auf ganz Deutschland umgelegt werden. Die kleineren, weit verzweigten Stromnetze sind ebenso wichtig für den Netzausbau und verursachen nicht zu unterschätzende Kosten.

Die Schere ging zuletzt stark auseinander

Immerhin werden nun die Kosten für die großen neuen Übertragungsnetze auf alle Verbraucher umgelegt. Zuletzt ging die Schere dieser Netzentgelte erneut stark auseinander. Während der Westen der Republik Steigerungen in Höhe von 45 Prozent hinnehmen musste, sanken die Abgaben in Ostdeutschland um 11 Prozent. Über die Hälfte aller Stromkunden musste eine etwa zehnprozentige Erhöhung hinnehmen.

Während Tennet, Amprion und TransnetzBW ihre Preise anheben mussten, konnte der Netzbetreiber 50Hertz seine Kosten senken. Die Verwalter des Hamburger, Berliner und ostdeutschen Netzes sind dafür bekannt, die fluktuierenden Stromerzeuger Wind und Solar besonders gut integrieren und dabei eine hohe Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Und das, obwohl rund 50 Prozent des Stroms bereits aus Erneuerbaren Energien stammen. Zudem machte sich eine neue Stromtrasse nach Süddeutschland in der 50Hertz-Bilanz bemerkbar und senkte die Zahl der notwendigen Netzeingriffe. cw


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