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Sonnenstrom ohne FörderungEin neues Zeitalter der Solarenergie bricht an

Blick von der Grasnarbe aus auf Solarpanels.
In Uttenreuth nahe Erlangen hat NATURSTROM einen 2014 verwirklichten Solarpark um eine Anlage mit 750 Kilowatt ergänzt. (Bild: © NATURSTROM AG)    

Erneuerbare Energien überholen fossile Energie – auch bei den Erzeugerpreisen. Neue große Solarparks kommen inzwischen ohne gesetzliche Vergütung aus. So beliefert NATURSTROM Kunden künftig direkt mit Sonnenstrom, ganz ohne EEG-Förderung.

06.02.2020 – Im kommenden Jahr läuft für Photovoltaikanlagen und Windräder, die seit 20 Jahren in Betrieb sind, die EEG-Förderung aus. Vor einigen Jahren warnte man noch davor, dass die Energiewende um Jahre zurückgeworfen werde, wenn diese alten Anlagen dann nicht mehr rentabel arbeiten und abgeschaltet werden müssten. Auch für neue Anlagen galt lange das Credo, dass Erneuerbare Energien ohne EEG nicht bestehen könnten. Doch die Zeiten ändern sich: Bereits im vergangenen Jahr zeigte die NATURSTROM AG in einer Analyse auf, dass der Weiterbetrieb älterer Windkraftanlagen ohne EEG-Förderung gegenüber dem Ersatz durch neue Windparks 1,6 Milliarden Euro einsparen würde. „Funktionstüchtige Altanlagen produzieren im Schnitt sehr günstig sauberen Strom“, so NATURSTROM-Vorstand Hummel.

Auch neue größere Solarparks rentieren sich inzwischen, ganz ohne gesetzliche Vergütung. Das hat NATURSTROM ebenfalls erkannt und für mehrere Photovoltaik-Freiflächenanlagen langfristige Stromlieferverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPA), abgeschlossen. Dabei handelt es sich um langfristige Stromlieferverträge zu festgelegten Preisen. Die Anlagenbetreiber können sich damit gegen steigende Strompreise absichern. Darüber hinaus ist die Vermarktung des Stroms auch ohne Erhalt eines Zuschlags durch die Bundesnetzagentur möglich.

Drei Solarparks in Bayern sollen zeigen, dass es auch ohne EEG geht

Die abgeschlossenen Stromlieferverträge gelten für drei Solarparks in Bayern. Im Landkreis Coburg und in Uttenreuth nahe Erlangen handelt es sich um Teile von Anlagen, die von NATURSTROM mit projektiert wurden. 3,2 Megawatt peak (MWp) und 2,8 MWp kann das Ökostromunternehmen jeweils in sein Portfolio aufnehmen. Eine Nummer Größer wird es in Parsberg Eichensee. Dort hat NATURSTROM einen Stromliefervertrag über elfeinhalb Jahre mit dem Unternehmen Statkraft unterzeichnet. Statkraft baut derzeit eine Anlage mit einer Leistung von 20 MWp. Bis zum Ende der Vertragslaufzeit rechnet NATURSTROM mit etwa 237 Mio. Kilowattstunden Solarstrom aus der Anlage.

Strom, den das Ökostromunternehmen direkt an seine Kunden weitergeben kann. „Mit Ökostrom aus eigenen Anlagen unsere Kunden ohne EEG-Förderung direkt zu versorgen, ist schon seit Langem ein wichtiges strategisches Ziel beim Ausbau unseres Kraftwerksparks“, sagt Hummel. Jetzt schließe sich endlich der Kreis. Die Energiewende funktioniere.“ Auch Carsten Poppinga, Geschäftsführer von Statkraft in Deutschland, zeigt sich erfreut: „Dieser Vertrag zeigt, dass es in Deutschland möglich ist, Strom aus subventionsfreien Solarparks dieser Größenordnung für maßgeschneiderte Grünstromlieferungen in großem Maßstab zu verwenden.“

Fossile Energie wird zunehmend unrentabel

Auch bei der Offshore-Windkraft gibt es inzwischen neue Projekte, die ganz ohne staatliche Förderung laufen werden. Das Vertrauen in der Erneuerbaren Energiewirtschaft auf den Strommarkt ist groß. Und die Entwicklung der Strompreise gibt ihnen Recht. Gestiegene Preise beim Emissionshandel ETS und sinkende an der Strombörse machten der fossilen Energie im vergangenen Jahr das Leben schwer. Der Preis je Tonne CO2 im ETS stieg 2019 auf 25 Euro. Darüber hinaus sorgten Windkraft und Solarenergie teilweise für einen deutlichen Stromüberschuss im Netz, was zu niedrigen Börsenstrompreisen führte. Das machte die Braunkohle so teuer, dass Betreiber von Braunkohlekraftwerken ihre Anlagen drosselten.

Gute Nachrichten für die Erneuerbare Energiebranche. Wolfram Axthelm, Geschäftsführer beim Bundesverband Windenergie stellte beim BEE-Neujahrsempfang letzte Woche klar: „Heute sind wir die günstigen Taktgeber der Energiewirtschaft.“ Bei der Nettostromerzeugung – dem Strommix der tatsächlich aus der Steckdose kommt – lagen Erneuerbare Energien 2019 mit 46 Prozent erstmals vor der Kohle mit 40 Prozent. mf


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