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SolarindustrieNeue Verordnung für Recycling von Solarmodulen

Zahlreiche PV-Module
Erstmals wird in Deutschland das Recycling von Photovoltaik-Modulen gesetzlich geregelt. (Foto:  Macau Photo Agency on Unsplash)

Mit einer neuen Verordnung für Elektro- und Elektronik-Altgeräte wird erstmals auch das Recycling von Photovoltaik-Modulen geregelt. Dadurch soll das gezielte Entfernen von Schadstoffen an den Stand der Technik angepasst und vereinheitlicht werden.

15.03.2021 – In der vergangenen Woche hat das Bundeskabinett eine neue Verordnung für Elektro- und Elektronik-Altgeräte beschlossen, mit der die Anforderungen an die Schadstoffentfrachtung an den Stand der Technik angepasst werden sollen. Betroffen ist davon zukünftig auch die Solarindustrie, da erstmals das Recycling von Photovoltaik-Modulen geregelt wird.

Auf den Weg gebracht hatte die Bundesregierung die Novelle des Elektro- und Elektronikgeräte-Gesetzes bereits im Dezember vergangenen Jahres. Neben den Vorgaben für das Modulrecycling formuliert die Verordnung auch für weitere ausgewählte Altgerätearten detaillierte Behandlungsanforderungen.

Demnach werden in dem Regierungsentwurf gleich mehrere Anforderungen an die Behandlung von PV-Modulen festgelegt:

  1. Siliziumbasierte und nicht-siliziumbasierte PV-Panels müssen getrennt voneinander behandelt werden, wobei Module aus Tandem- oder Mehrfach-Solarzellen als nicht-siliziumbasiert gelten.
  2. Bei siliziumbasierten Photovoltaikmodulen müssen in der Glasfraktion ein Bleigehalt von 100 Milligramm je Kilogramm sowie ein Selen- und Cadmiumgehalt in Höhe von einem Milligramm je Kilogramm eingehalten werden. In anderen Fraktionen darf ein Bleigehalt von 200 Milligramm je Kilogramm sowie ein Selen- und Cadmiumgehalt in Höhe von einem Milligramm je Kilogramm nicht überschritten werden.
  3. Bei nicht-siliziumbasierten PV-Modulen dürfen grundsätzliche folgende Schadstoffgehalte nicht überschritten werden: Ein Bleigehalt von zehn Milligramm je Kilogramm (ausgeschlossen ist hiervon jedoch die die Halbleiterfraktion) sowie ein Selen- und Cadmiumgehalt von jeweils einem Milligramm je Kilogramm.
  4. Als Ausnahme von Punkt 1 können die unterschiedlichen PV-Module auch gemeinsam behandelt werden, wenn ein Bleigehalt von zehn Milligramm sowie Selen- und Cadmiumgehalt von jeweils einem Milligramm je Kilogramm nicht überschritten wird.
  5. Bei der Behandlung von PV-Modulen müssen die Aluminium- und Cadmium-Tellurid-Anteile getrennt und einem entsprechenden Recycling zugeführt werden.

Insgesamt werde die Behandlung von Photovoltaikmodulen sowohl unter Aspekten des Ressourcenschutzes als auch aufgrund des Schadstoffpotenzials als sehr wichtig eingeschätzt. Das Umweltministerium betont, dass insgesamt die Anforderungen an das Recycling bundesweit vereinheitlicht werden sollen. In den vergangenen Jahren hätte sich bei den rund 340 Recyclinganlagen in Deutschland eine sehr unterschiedliche Behandlungspraxis etabliert.

Tatsächlich recycelt werden dürfen jedoch nur nicht mehr gebrauchsfähige Module. Alle PV-Panels, die noch funktionsfähig sind und abgebaut werden, sind dem Zweitmarkt zuzuführen, sprich wiederzuverwenden. Das Gesetz unterscheidet in nicht mehr funktionstüchtige Altgeräte und noch gebrauchsfähige Geräte. Ob es wirklich sinnvoll ist, ein noch funktionierendes Modul dem Zweitmarkt zuzuführen, ist allerdings strittig.

Weißbuch für alte Solarmodule

Gemeinsam mit Unternehmen der Solar- und Entsorgungsbranche First Solar, Rosi Solar, Take-e-way und Veolia hatte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in der vergangenen Woche eine Stärkung der Wiederverwendung und des Recyclings von Photovoltaik-Modulen gefordert. In einem Weißbuch haben die Akteure dargelegt, wie Deutschland bei der Sammlung und dem Umgang mit Altmodulen eine Führungsrolle übernehmen kann.

Dabei würden verbesserte Strukturen und Vorgaben zu Öko-Design, Sammlung, Funktionsprüfung und Recycling nicht nur den Beitrag zum Umweltschutz vergrößern, sondern auch den Innovationsstandort Deutschland stärken. Bis 2030 wird eine Menge von bis zu einer Million Tonnen Altmodule prognostiziert. jk


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