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Wärme aus der ErdeDie Geothermie politisch an den Start bringen

eisblaue gewölbte Wasseroberfläche mit einem beginnenden Wasserstrahl
Der Geysir Strokkur in Island. Hier tritt das warme Wasser aus den Tiefen der Erde regelmäßig in Eruptionen ans Tageslicht. Um Erdwärme für Gebäude nutzbar zu machen, ist einiges mehr an Ingenieurskunst notwendig. (Foto: Bernd Thaller auf Flickr / CC BY 2.0)

Fünf Energieverbände sind sich einig: Die Tiefengeothermie braucht bessere Rahmenbedingungen, um ihr Potenzial als grundlastfähige und klimaneutrale Wärmequelle zu entfalten. Ein Geothermie-Erschließungsgesetz soll der Technologie auf die Sprünge helfen.

28.09.2022 – In einem gemeinsamen Positionspapier wenden sich fünf Energieverbände, darunter der Bundesverband Erneuerbare Energien und der Verband Kommunaler Unternehmen, an die Politik. Ihre Forderung: bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, um Tiefengeothermie in größerem Umfang zu nutzen. Weil die Erkundung von Erd- und Wasserschichten in großer Tiefe aufwendig ist, soll unter anderem das Fündigkeitsrisiko abgefedert werden.

Die Verbände spannen in ihrem Positionspapier einen weiten Bogen: Geothermie soll wie andere Erzeugungsarten im überragenden öffentlichen Interesse stehen und damit zusätzliches Gewicht bei Planungs- und Abwägungsentscheidungen erhalten. Die benötigten Flächen sollen von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden, die Länder Eignungsflächen für Geothermie-Vorhaben ausweisen.

Um Planung und Bau zu beschleunigen, sollen die verschiedenen notwendigen Genehmigungen nicht nacheinander, sondern in parallelen Verfahren erteilt werden, Fristen gesetzt und Zulassungsanforderungen standardisiert werden. Umweltverträglichkeitsprüfungen und Naturschutzrecht müssten vereinfacht werden.

Die hohen Risiken in der Anfangsphase eines geothermischen Projektes bedürfen einer verbesserten Absicherung. Anlagenbetreiber könnten dann entschädigt werden, falls eine Geothermiebohrung nicht die erwartete Leistung erreicht. Im Positionspapier sind weitere Vorschläge genannt: zur Ausgestaltung von Förderungen im Rahmen der Bundesförderung Effiziente Wärmenetze, zum Vergaberecht, zum Aufbau einer Datenbank über geologische Beschaffenheit des Untergrundes und zur Akzeptanzförderung.

Das norwegische Energieberatungsunternehmen Rystad Energy prognostiziert der Geothermie für das Jahr 2030 in Europa 6,2 Gigawattstunden (GWt), was einem Anstieg von 58 Prozent gegenüber den heutigen 3,9 GWt entspricht. Auf 7,4 Milliarden Dollar schätzen die Analysten die Kosten für diese Entwicklung. Auch Rystad Energy spricht davon, dass die Technologie sich bisher aufgrund der hohen Erschließungskosten und der Risiken in Bezug auf die Untergrundbedingungen und den Erfolgsquoten bei Bohrungen nur in geringem Umfang durchgesetzt habe. Da Geothermie eine praktisch unbegrenzte Quelle beständiger Energie sei, werde sie aber eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung des Wärmemarktes spielen. Die Analysten konstatieren einen Zustrom neuer Akteure auf dem Geothermiemarkt, von denen viele aus der Öl- und Gasindustrie kommen. pf

Lesen Sie hier einen Bericht über eine Geothermiebohrung in Berlin.

In einem Blogbeitrag hat die Naturstrom AG die Möglichkeiten von Geothermie erklärt.


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