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WärmewendeProgramm für schnelleren Wärmepumpen-Zubau

Wärmepumpen-Gerät im Garten
Wärmepumpen gelten als Teil der Lösung für eine fossilfreie Wärmeversorgung. (Foto: Kristoferb at English Wikipedia, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Die Bundesregierung hat eine Wärmepumpen-Offensive angekündigt, der Fachverband bne dazu ein Maßnahmen-Paket vorgelegt. Darin enthalten ein Förderstopp fossiler Wärmeerzeuger, weniger Abgaben auf Wärmepumpenstrom und eine kluge Sektorenkopplung.

21.04.2022 – Um die Klimaziele zu erreichen, müssen 2030 hierzulande 4-6 Mio. Wärmepumpen installiert sein, erklärte Bundeswirtschaftsminister Habeck Anfang Januar. Nach Berechnungen von Agora Energiewende und weiteren Instituten werden bis 2050 mindestens 16 Mio. Geräte benötigt. Bislang sind laut Schätzungen rund 1,2 Millionen Anlagen in Betrieb. Wenn Deutschland seine Abhängigkeit von Erdgasimporten schnell reduzieren will, müssten deutlich höhere Zahlen erreicht werden.

Wärmepumpen gelten zunehmend als tragende Heizungstechnologie der Zukunft. Sie sind jedoch nicht für alle Anwendungsbereiche geeignet. Dafür braucht es viel mehr Strom aus Erneuerbaren Energien, eine möglichst hohe Nutzung von Erdwärme, gut gedämmte Gebäude und einen Umbau vieler Heizsysteme auf Niedertemperatur. Für einen großen Prozentteil des Altbaubestands in Deutschland sind Luft-Wasser-Wärmepumpen ansonsten nicht geeignet.

Für das Potenzial mit geeigneten Voraussetzungen für einen Heizungstausch hat der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) ein Positionspapier mit Maßnahmen für den geforderten raschen Wärmepumpen-Hochlauf vorgelegt. Drei von vier Heizungen, die 2021 neu installiert wurden, werden mit Öl oder Gas betrieben, so bne-Geschäftsführer Robert Busch. Daher müsse die Förderung von Erdgasheizungen und Erdgas-KWK-Anlagen zuallererst eingestellt werden, fordert der Bundesverband, denn der ganze Wärmemarkt werde damit in die falsche Richtung gedrängt. Neue Heizungen sollten zudem bereits ab 2023 eine Quote von mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien erfüllen.

Der bne hält die Entscheidung der Bundesregierung, die Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis zu beenden, für nicht ausreichend und schlägt im Arbeitspapier vor, die Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum von 0,1 Cent pro Kilowattstunde zu senken. Staatliche Umlagen und Abgaben sollten die Sektorenkopplung nicht länger blockieren. Damit Wärmepumpen mit PV-Anlagen, Wallbox und Stromnetz kommunizieren können, brauche es eine einfache, kostengünstige und leistungsstarke digitale Infrastruktur, die eine unmittelbare Steuerung der Anlagen ermöglicht, so Busch.

Eigentümer von Mietshäusern und Eigenheimen sowie Fachhandwerker sollten zudem besser über Sanierungsmöglichkeiten gefördert werden – und gleichzeitig gefordert. Eigentümer etwa sollten durch vorgeschriebene und zugleich finanziell unterstützte Sanierungsfahrpläne dazu angehalten werden, sich mit dem Austausch ihrer Heizung im Rahmen einer Modernisierungsstrategie zu befassen. Der Verband hält den aktuell gültigen Primärenergiefaktor für Strom im Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Höhe von 1,8 für nicht mehr zeitgemäß. Der Faktor müsse auf 1,37 abgesenkt werden, um eine Benachteiligung von Wärmepumpen zu beenden.

Aktuell wäre es für Handwerker noch einfach und profitabel, sich auf den Einbau von fossilen Heizungen zu beschränken. Das 65 Prozent-Nutzungsgebot ab 2026 mache jedoch deutlich, dass dies kein nachhaltiges Geschäftsmodell mehr sei. Das Handwerk müsse bei der Transformation zur Klimaneutralität deshalb besser begleitet werden, fordert der Verband. Ein Problem bleibt der Mangel an Fachkräften – eine Anpassung von Lehrplänen in Berufsschulen wie die gezielte Weiterbildung von Mitarbeitern wären wichtige Bausteine. Dazu gehört sicherlich auch eine bessere Vergütung und gesellschaftliche Anerkennung der handwerklichen Leistung. na


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