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Neue WindkraftanlagenFlächen sind genug vorhanden – die Zeit der Ausreden ist vorbei

Windräder Felder Dörfer
Alle Bundesländer haben genügend Flächen für den Windkraftausbau zeigt eine aktuelle Flächenstudie. (Foto: Gentle07 auf Pixabay)

Mit einer differenzierten Flächenanalyse nimmt der BWE die Politik der Bundesländer in die Pflicht. Denn Flächen für Windkraftanlagen gibt es in allen Bundesländern genug. Sie müssen erschlossen werden. Auch die Stadtstaaten haben Potenziale.

12.05.2022 – In allen 16 Bundesländern sind genügend Flächen vorhanden, die als Vorrangflächen für Windenergie in Frage kommen. Dass der Windkraftausbau in den letzten Jahren erlahmte, ist keine Frage der Verfügbarkeit, sondern eine Frage des politischen Willens auf Landesebene. Dies ist die zentrale Erkenntnis aus der aktuellen Flächenpotenzialstudie, die der Bundesverband Windenergie (BWE) gestern vorgelegt hat.

Anders als bei der Vorgängerstudie von 2011 wurden diesmal auch forstliche genutzte Flächen betrachtet sowie der Naturschutz differenzierter abgebildet. Zunächst wurden von der Gesamtfläche Deutschlands all jene Flächen ausgeschlossen, die als kategorisch ausgeschlossen gelten: Wohngebiete inklusive Pufferflächen oder Industrie- und Gewerbegebiete, aber auch weitere Flächenkategorien wie beispielsweise Naturschutzgebiete und Nationalparke. Mit dieser Methodik kommt die Analyse zu dem Ergebnis, dass 26,1 Prozent der Bundesfläche keine Ausschlussflächen sind.

Verschiedene Kriterien in Risikoklassen abgebildet

Die danach verbliebenen Flächen wurden hinsichtlich ihres Konfliktrisikos bewertet und dafür sechs Konfliktrisikoklassen gebildet. Beispielsweise erhielten Flächen in größerer Nähe zu einer Wohnbebauung eine höhere Risikoklasse oder auch Vogelschutzgebiete. Auch die Waldflächen erhielten je nach Bewaldung verschiedene Werte. Je nach Risikoklasse flossen diese Flächen dann nur mit einem bestimmten prozentualen Anteil in die Flächenberechnung ein. Nach diesem Schritt stehen rechnerisch noch 5,6 Prozent der Fläche Deutschlands zum Windkraftausbau zur Verfügung.

Weil der Strombedarf in den nächsten Jahren steigt, sind sich Politik und Experten weitgehend einig, dass zwei Prozent der Landesflächen für den Bau von Windkraftanlagen ausgewiesen werden sollen, um die nötigen Strommengen zu erzeugen. Die zentrale Erkenntnis der Studie, dass alle Flächenländer mehr als zwei Prozent ihrer Landesfläche für die Windkraft ausweisen könnten, lässt nun keine Ausrede mehr gelten. Die Spannbreite der Potenziale ist allerding recht groß. Sie reicht von 2,7 Prozent in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland bis 11,1 Prozent in Sachsen-Anhalt. Im bundesdeutschen Durchschnitt stehen 5,6 Prozent der Fläche potenziell

Den Süden Deutschlands in die Pflicht nehmen

Auch die südlichen Länder Deutschlands, die bisher den Windkraftausbau sehr zögerlich angegangen sind, haben mehr als genügend Potenzial: Bayern könnte 4,6 Prozent seiner Landesfläche erschließen, Baden-Württemberg 3,6 Prozent, Sachsen 5,4 Prozent, Thüringen 9,6 Prozent. Klar ist allerdings auch, die Bebauung der in diesen Zahlen enthaltenen Flächen mit mehr oder weniger Konflikten einhergehen wird. Politischer Wille und Kompromisse sind unabdingbar – wie bei allen großen Infrastrukturvorhaben.

Zentrale Stellschrauben sind Siedlungsabstände und die Waldnutzung. Hierbei sollten nach Meinung der Studienautoren keine Möglichkeiten durch pauschale Bestimmungen verbaut werden. Beispielsweise ist in Thüringen die Nutzung forstlicher Flächen für die Windkraft ausgeschlossen.

Aber auch in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin gibt es Potenziale, die nicht verschenkt werden sollten, insbesondere weil hier die räumliche Nähe zwischen Bedarf und Erzeugung ein Trumpf sein könnte. Zusätzliche Optionen ließen sich durch die Genehmigung in Industrie- und Gewerbegebieten heben.

Die Analyse zeigt auch, dass es noch Luft nach oben gibt. Sollte der zukünftige Strombedarf höher als erwartet ausfallen, könnten auch mehr als zwei Prozent der Landesfläche für den Windkraftausbau benötigt werden – sie wären vorhanden. pf

Die Ergebnisse der Studie zu Flächenpotenzialen für die Windenergie werden im Juni in einer Textfassung veröffentlicht. Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.


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