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Bilanz 2021Großteil neuer Windanlagen im Norden gebaut

Montage eines Windrades im Wald
Die Zubauzahlen Wind für das Jahr 2021 sind gut - aber nicht ausreichend für die Erreichung der Klimaziele. (Foto: NATURSTROM AG/Miriam Ersch)

Die Ausbauzahlen für Windenergie an Land zeigen ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Rund drei Viertel der neuen Windkraftanlagen wurden in nur vier Bundesländern gebaut. Insgesamt wurden im letzten Jahr knapp zwei Gigawatt Windkraftleistung errichtet.

21.01.2022 – Im Gesamtjahr 2021 wurden in Deutschland 484 Onshore-Windenergieanlagen mit 1.925 Megawatt (MW) installierter Leistung errichtet. Der Bruttozubau 2021 liegt damit 35 Prozent über dem Zubau des Vorjahres (1.431 MW). Doch der Zubau reicht nicht aus, um den Klimazielen der Bundesregierung und dem wachsenden Strombedarf für klimaneutrale Energie gerecht zu werden. Dies stellten der Bundesverband Windenergie (BWE) und der Verband der Anlagenhersteller (VDMA) bei der Präsentation der Zahlen heraus.

Ende des Jahres waren 28.230 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 56,1 Gigawatt in Betrieb. Von den im Jahr 2021 neu gebauten 484 Anlagen entfallen jeweils 104 Anlagen auf Niedersachsen und Brandenburg, 83 auf Nordrhein-Westfalen und 67 auf Schleswig-Holstein, in Summe eine Leistung von 1.433 MW. Auch die in den letzten Ausschreibungen erteilten Zuschläge gingen vorrangig an Projekte in diesen Ländern.

Industrie im Süden ohne Erneuerbare Energie

In Sachsen, das gerade seine Wasserstoffstrategie verkündet hat, wurde nur eine einzige Anlage mit 800 Kilowatt Leistung errichtet. BWE-Präsident Hermann Albers fragt zu Recht, wie das Land seine Wasserstoffstrategie umsetzen will, wenn eine Ausbaustrategie für Erneuerbare Energien fehle. Hier würde der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Industriepolitik könne so nicht gelingen.

Auch mit Blick auf Bayern und Baden-Württemberg appellierten die Verbandsvertreter an mehr Engagement der Landespolitik. In Bayern verhinderten pauschale Abstandsregeln den Ausbau, in Baden-Württemberg seien es vor allem Naturschutzbelange, die Genehmigungsverfahren in die Länge ziehen und häufig eine Genehmigung verhindern.

Seit Beginn der Ausschreibungen im Jahr 2017 wurden 13 Gigawatt ausgeschrieben, 4,3 Gigawatt sind inzwischen realisiert, wobei auf Grund der langen Realisierungszeiten erst wenige der im Jahr 2020 und 2021 bezuschlagten Projekte gebaut wurden.

Genehmigungsdauer vier bis fünf Jahre

Die durchschnittliche Dauer von Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen liegt derzeit bei vier bis fünf Jahren. Aktuell hängen rund zehn Gigawatt in Verfahren fest. Die Verringerung des Mindestabstands zu Drehfunkfeuern und militärischem Radar könnte kurzfristig zwischen vier und fünf Gigawatt Leistung unmittelbar zurück in die Genehmigungsprozesse bringen – und das in bereits bewilligten Flächen.

Altanlagen ersetzen – dieser Trumpf wird viel zu selten ausgespielt

Noch nicht verstanden und politisch umgesetzt sei der starke Hebel des Repowerings. Aufgrund der Effizienz neuerer Anlagen könnten wenige Neuanlagen viele Altanlagen ersetzen – wenn denn ein Repowering am Standort möglich wäre.  An der Repowering-Bilanz des letzten Jahres lässt sich das gut ablesen: 230 Anlagen mit 233 Megawatt Leistung wurden stillgelegt, so dass der Nettozubau sich um dieses Volumen verringert. Von 1.925 MW brutto bleiben 1.692 MW netto. Im Rahmen von Repowering wurden 64 Anlagen mit 244 Megawatt neu gebaut. Insgesamt waren Ende 2021 Anlagen mit 5,6 Gigawatt Leistung länger als 20 Jahre in Betrieb. Bis 2025 werden Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 15 Gigawatt ihr Förderende erreichen.

Der Trend zu höheren Anlagen mit einem größeren Rotordurchmesser hält an. Im Durchschnitt haben die Anlagen mittlerweile eine Nabenhöhe von 140 Metern, eine Gesamthöhe von 206 Metern und einen Rotordurchmesser von 133 Metern. Im Schnitt beträgt die Leistung pro Anlage rund vier Megawatt.

Für das Jahr 2022 erwarten die Verbände auf Basis einer Auswertung bereits bezuschlagter Projekte und der bisherigen Realisierungsgeschwindigkeit von Ausschreibungsanlagen einen Ausbau von 2,3 bis 2,7 GW. Geregelte Abläufe in den Lieferketten, vereinfachte und planbare Transportgenehmigungen, das Ertüchtigen der Transportinfrastruktur und die flexible Verfügbarkeit von Arbeitskräften sind dabei von hoher Relevanz.

China und USA führende Onshore Märkte

Nach einer weltweiten Onshore-Rekordinstallation von rund 87 GW im Jahr 2020 geht der Global Wind Energy Council (GWEC) nach aktuellen Schätzungen für das Jahr 2021 von einem Rückgang der Neuinstallationen um knapp 9 Prozent auf 79 GW aus. Gemäß Prognose bleibt der Wert der globalen Neuinstallationen auch im Jahr 2022 unverändert – führend im Zubau werden China mit 40 GW und die USA mit 10 GW sein. Diese beiden Märkte werden laut GWEC zwischen 2021 und 2025 fast 60 Prozent des gesamten Zubaus stemmen. pf


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