Menü öffnen

Klimakrise1,5 Grad Erwärmung wird in den kommenden fünf Jahren temporär erreicht

Rissiger, trockener Boden
1,5 Grad Erwärmung wird in den kommenden fünf Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit zeitweise erreicht (Bild: Markus Kammermann / pixabay).

Globale Durchschnittstemperaturen werden innerhalb der kommenden 5 Jahre erstmals zeitweise über 1,5 Grad über vorindustriellen Messungen liegen. Auch im Durchschnitt werden neue Hitzerekorde aufgestellt, warnt die Weltorganisation für Meteorologie.

22.05.2023 – Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) geht davon aus, dass die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur innerhalb der kommenden fünf Jahre die 1,5 Grad Grenze erstmals zeitweise überschreiten wird. Grund hierfür sind der menschengemachte Klimawandel in Kombination mit dem unregelmäßig auftretenden Wetterphänomen El Niño.

Überschreitung von 1,5 Grad Erwärmung wird immer wahrscheinlicher

Den Forschern zufolge besteht eine Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit, dass die jährliche globale Durchschnittstemperatur in mindestens einem der kommenden fünf Jahre über 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegt. Noch vor knapp acht Jahren lag die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung nahezu bei null. Doch seither sei sie stetig gestiegen, so die Forscher. Zwischen 2017 und 2021 lag sie schon bei 10 Prozent.

"Dieser Bericht bedeutet nicht, dass wir dauerhaft die im Pariser Abkommen festgelegte Grenze von 1,5 °C überschreiten werden, die sich auf eine langfristige Erwärmung über viele Jahre bezieht. Die WMO schlägt jedoch Alarm, dass wir die 1,5°C-Grenze vorübergehend und immer häufiger überschreiten werden", sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas in einer Pressemitteilung. Es bestehe zudem eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass sowohl eines der kommenden Jahre als auch die fünf Jahre im Mittel neue Hitzerekorde aufstellen werden.

Das Durchbrechen der 1,5 Grad Marke treibe das Weltklima zudem auf bisher unbekanntes Terrain. Es sei zu erwarten, dass dies weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit, die Ernährungssicherheit, die Wasserwirtschaft und die Umwelt habe. „Wir müssen darauf vorbereitet sein", warnt Taalas.

Natürliches Wetterphänomen verstärkt Erwärmung

Grund für die zeitweise Überschreitung sind der menschengemachte Klimawandel in Kombination mit dem Wetterphänomen El Niño. Als El Niño wird eine unregelmäßig auftretende Veränderung der Meeresströmungen im äquatorialen Pazifik bezeichnet. Sie führt normalerweise zu höheren globalen Temperaturen ab dem Jahr nach seiner Entstehung, in diesem Fall ab 2024.

In den vergangenen Jahren herrschte das Wetterphänomen El Niña vor, das insgesamt einen kühlenden Effekt auf globale Temperaturen hatte. Die Erderwärmung wurde so zeitweise etwas abgeschwächt. El Niña endete jedoch diesen März und wird im Laufe des Jahres mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent von dem sich entwickelnden El Niño abgelöst.

El Niño tritt nicht zyklisch, aber im Durchschnitt etwa alle vier Jahre auf. Es führt meist zu Überschwemmungen in Teilen Afrikas und Südamerikas sowie Dürren und Waldbränden in Südostasien und Ostaustralien. Die Auswirkungen von El Niño könnten die Weltwirtschaft bis zu 5,3 Billionen Euro kosten, bezifferte eine im Fachjournal Science veröffentliche Studie kürzlich. jb


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft