Menü öffnen

KlimakriseFossile Brennstoffindustrie sagte Erderwärmung voraus

Exxon knew, Exxon lied
Interne Studien von ExxonMobil prognostizierten die menschengemachte globale Erwärmung als Folge fossiler Brennstoffnutzung bereits in den 1970er Jahren. (Bild: Matt Hrkac from Geelong, Melbourne, Australia / via Wikimedia Commons / CC BY 2.0)

Interne Studien von ExxonMobil sagten die globale Erwärmung bereits in den 1970er Jahren erstaunlich präzise voraus. Öffentlich bestritt der Konzern hingegen die Folgen der Nutzung fossiler Brennstoffe über Jahrzehnte.

18.01.2023 – ExxonMobil wusste bereits seit den 1970er Jahren von den Folgen der fossilen Brennstoffnutzung und den Risiken der globalen Erwärmung. Öffentlich leugnete Exxon hingegen jahrzehntelang den menschengemachten Klimawandel und seine Ursachen. Dies ist bereits seit einigen Jahren bekannt.

Eine Auswertung interner Studien des Fossilkonzerns der US-Universität Harvard und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) belegt nun allerdings genauer, was ExxionMobil wann, wie genau und mit wie viel Sicherheit wusste.

Interne Prognosen ausgewertet

Die Wissenschaftler:innen analysieren in der Studie erstmals systematisch interne und bisher unveröffentlichte Prognosen und statistische Analysen des Unternehmens zwischen 1977 und 2003. Exxons frühe Klimawissenschaft habe die Klimakrise erstaunlich genau vorhergesagt, so die Autoren der Studie.

Die Prognosen der ExxonMobil-Wissenschaftler:innen belegen, dass die Verbrennung von Gas, Öl und Kohle zu einer globalen Erwärmung im Rahmen von 0,04 bis 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt führen würde. Damit stimmen sie zu 63 bis 83 Prozent mit später beobachteten Temperaturen überein. Teilweise seien sie sogar akkurater als Vorhersagen des bekannten NASA-Wissenschaftlers James Hansen.

Exxon habe nicht nur sehr genau um die Folgen der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle gewusst, sondern auch vorhergesagt, wann die vom Menschen verursachte globale Erwärmung zum ersten Mal in den Messdaten festgestellt werden würde, und sogar das ‚Kohlenstoffbudget‘ für eine Begrenzung der Erwärmung auf unter 2°C realistisch abgeschätzt. In jedem dieser Punkte widersprachen die öffentlichen Erklärungen des Unternehmens zur Klimawissenschaft jedoch seinen eigenen wissenschaftlichen Daten, schreiben die Autoren der Studie.

Bewusst irregeführt

"Dies ist der Sargnagel für die Behauptungen von ExxonMobil, dass das Unternehmen zu Unrecht der bewussten Klimavergehen beschuldigt wurde", kommentiert Hauptautor der Studie Geoffrey Supran von der Harvard University. Exxon und andere Unternehmen hätten die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt sowie Propaganda gegen Schlüsse der unabhängigen akademischen und staatlichen Klimawissenschaft betrieben.

Aktivisten – zum Beispiel von Extinction Rebellion – fordern bereits seit langem, die fossile Industrie für die Klimakrise zur Verantwortung zu ziehen. Auch US-Präsident Biden äußerte bereits öffentlich die Absicht, fossile Unternehmen für die Klimakrise zu belangen. Erste Ermittlungen laufen bereits.

Im Europäischen Parlament gab es 2019 erstmals eine Anhörung zu ExxonMobils Leugnung des Klimawandels. In den USA gab es ebenfalls eine Anhörung zur Desinformation der fossilen Industrie und deren Versuche der Vertuschung. Für laufende Untersuchungen wurden 2021 auch Unterlagen von Exxon angefordert. Die Studie könnte die Ermittlungen weiter untermauern. jb


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft