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AgrarwendeIndigene Völker nutzen Land nachhaltiger

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Eine effiziente Landwirtschaft führt nicht automatisch zu weniger Waldrodung (Bild: Mark Marathon / CC BY-SA 3.0 / via Wikimedia Commons).

Eine effiziente Landwirtschaft führt nicht automatisch zu weniger Nutzflächen. Stattdessen werden immer weitere Wälder gerodet, um mehr anzubauen. Einzig indigene Völker nutzen nur, was sie brauchen.

24.02.2023 – Noch immer werden Wälder gerodet, um Platz für Agrarflächen zu schaffen. Lange wurde angenommen, dass eine effizientere Landwirtschaft sich dämpfend auf dieses Vorgehen auswirken würden. Eine Studie der Humboldt-Universität in Berlin zeigte nun, dass das Gegenteil der Fall ist. Je höher die landwirtschaftlichen Erträge, desto mehr Wald wird für zusätzliche Flächen gerodet.

Tropische Trockenwälder sind schlecht geschützt

In der gemeinsamen Studie werteten Wissenschaftler der Humboldt-Universität Berlin und von Universitäten in Belgien, Spanien und Australien Daten zum Verlust tropischer Trockenwälder in den letzten 20 Jahren sowie landwirtschaftliche Produktionsstatistiken aus.

Die Waldflächen tropischer Trockenwälder wurden speziell ausgewählt: Sie sind das Zuhause einer reichen Artenvielfalt und wichtige Kohlenstoffspeicher, erklärten die Forschenden in einer Pressemitteilung zur Studie. Leider seien sie jedoch weltweit sehr schlecht geschützt und werden schnell für die Landwirtschaft gerodet.

Höhere Erträge schützen Wälder nicht davor, abgeholzt zu werden

Die Forschenden gingen davon aus, dass mehr Erträge auf bereits bewirtschafteten Flächen zu weniger Waldrodung und Landnahme führen würden. Die Datenauswertung zeichnete ein gegenteiliges Bild. So führte mehr Produktivität zu mehr Waldrodung und nicht weniger.

Höhere Erträge scheinen den finanziellen Anreiz für landwirtschaftliche Nutzung von Flächen zu erhöhen, schlossen die Forschenden. Besonders deutlich zeigte sich dies in Ländern, die landwirtschaftliche Produkte nicht für die eigene Bevölkerung produzierten, sondern für den Export. Kaffee, Palmöl und Soja standen hier besonders heraus.

Indigene Völker schützen Wälder

In der Studie fand sich allerdings auch eine Ausnahme zu dieser Regel. Stiegen die landwirtschaftlichen Erträge auf Flächen, die von indigenen Völkern bewirtschaftet wurden, so ergab sich eben doch der Effekt, den die Forschenden erwartet hatten.

Indigene produzierten nur so viel, wie sie benötigten. Stiegen die Erträge, so rodeten sie weniger Waldflächen. „Das ist äußerst relevant und stellt eine große Chance dar", betont Marie Pratzer, Hauptautorin der Studie. Indigene Völker verwalten weltweit mindestens 28 Prozent der Landflächen. In Fragen der Politik und Planung – auch im Bereich Klimaschutz und Landwirtschaft – würden sie jedoch selten gehört. Die Studie zeigt, dass sich das ändern muss. jb


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