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Solares ElektrobootMit der Sonne ins Eis gereist

Solarmodule auf dem Bootsdach, im Hintergrund Gletscher
Mit acht Solarmodulen und vier Batterien an Bord reisten Alex und David Borton 1.200 Seemeilen bis nach Alaska in die Glacier Bay. (Foto: Alex Borton)

Mit einem Solarboot ohne alternativen Dieselantrieb starteten zwei Abenteurer von der Westküste der USA gen Norden nach Alaska. Landstrom nutzten sie an keinem einzigen Tag und bewiesen, dass Solarbootkapitäne keine Reichweitenangst haben müssen.

05.02.2022 – Im Mai letzten Jahres brachen Alex und David Borton zu einer ungewöhnlichen Reise auf. Mit einem Solarboot wollten Vater und Sohn von Bellingham im US-Staat Washington nach Juneau in Alaska fahren. Bei ihrem Abschied war keineswegs klar, ob sie dieses ambitionierte Ziel erreichen würden. Doch nach 1.200 Seemeilen in 45 Tagen feierten die beiden Enthusiasten ihre Ankunft in Juneau. Die Reise legten sie ausschließlich elektrisch zurück – mit auf dem Boot erzeugten Solarstrom.

„Wir sind alle begeistert, dass die Reise erfolgreich war. Die Wayward Sun war das erste Solarboot, das die Strecke vom Bundesstaat Washington nach Alaska zurückgelegt hat: 750 Meilen bis Ketchikan und dann weitere 350 Meilen bis zur Glacier Bay“, schrieben sie in ihrem Reise-Blog, der auch reich bebildert ist.

Ein Reichweitenproblem gibt es nicht

Alex und David entschieden sich gegen die Möglichkeit, Landstrom zu nutzen. Sie wollten zeigen, dass auch bei bewölktem und regnerischem Wetter das Boot allein mit Solarenergie betrieben werden kann. Mit 100 Prozent Solarstrom wird die Reichweitenangst von reinen Elektrobooten besiegt, so ihr Statement. „Bei einem Solarboot geht es nicht darum, wie weit man fahren kann, sondern wie schnell man fahren kann - an sonnigen Tagen natürlich schneller und an bewölkten Tagen langsamer, aber die Reichweite ist unbegrenzt.“

Die Bortons wählten für ihre Reise die Inside-Passage vor der Westküste Kanadas und Alaskas, ein dichtes Netz von Inseln und Wasserstraßen. Starke Gezeiten, schlechtes Wetter und unruhige Seebedingungen sind in diesen Breiten an der Tagesordnung. Alex Borton, der 52-jährige Sohn im Vater-Sohn-Team wählte absichtlich diese Route, um allen Zweiflern zu zeigen, was mit einem solarbetriebenen Boot möglich ist.

Die Wayward Sun ist ein knapp über acht Meter langes Boot mit einem 4-Kilowatt-Elektromotor. Zusätzlich ist das Boot mit vier Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet, die jeweils eine Kapazität von 3.500 Wattstunden haben. Der Strom wird mit acht Solarmodulen auf dem Dach des Bootes erzeugt. Ein separates 12-Volt-System für Beleuchtung, Elektronik und andere Gleichstromanforderungen ergänzt die Bordelektrik.

„Die Leute fragen uns immer, wie weit kann euer Boot fahren? Das ist die falsche Frage, aber verständlich, denn so funktionieren normale Elektroboote. Solange es hell ist, erhalten unsere Boote genug Energie von der Sonne, um zu fahren, selbst an bewölkten und regnerischen Tagen. Wenn die Batterien schwach werden, warten wir einfach“, beschreibt Alex Borton. Die entscheidende Frage für Solarboote lautet eher: "Wie schnell können Sie fahren?" Die wenig überraschende Antwort: schneller, wenn die Sonne scheint, und langsamer, wenn es bewölkt ist.

Selbst an einem völlig bedeckten Tag fuhren die Bortons tagsüber mit 2 bis 3 Knoten, ohne die Batterien zu verbrauchen. Bei direkter Sonneneinstrahlung waren den ganzen Tag 5 Knoten und mehr möglich. „Die meiste Zeit der Reise war es bewölkt und es hat viel geregnet. An manchen Tagen fuhren wir langsam, weil wir es mussten, an anderen Tagen luden die Batterien während der Fahrt“, resümiert Borton.

Auf ihrer Reise legten Vater und Sohn durchschnittlich 32 Seemeilen pro Tag zurück und fuhren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund sieben Kilometern pro Stunde – wie eingangs erwähnt, ohne jemals ihre Batterien mit Landstrom aufzuladen. pf


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