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VerkehrswendeVerbote und Beihilfen für Autofahrer teuer und wenig wirksam für den Klimaschutz

Auto-Rücklichter bei Dunkelheit und Regen in Berlin
Die Politik hat in der Vergangenheit viele Geschenke an Autofahrer erteilt – mit wenig Klimaschutzwirkung. (Foto: energiezukunft / Petra Franke)

Dieselfahrverbote, Rabatte für Elektroautos und Subventionen für Ladesäulen: Für den motorisierten Individualverkehr ergriffene Klimaschutzmaßnahmen sind teuer und wenig wirksam, so das Fazit einer Studie.

05.01.2024 – Das RWI Leibnitz Institut für Wirtschaftsforschung hat Kfz-Zulassungsdaten aus allen deutschen Bundesländern für den Januar 2014 bis März 2020 ausgewertet. Das Fazit der Studie: Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet reduzieren die gewählten Klimaschutzmaßnahmen die CO₂-Emissionen nur wenig und sind zugleich teuer.

Rabatte für reine Elektroautos und Plug-in-Hybride haben die Verkaufszahlen dieser Fahrzeugtypen um 23 bis 43 Prozent erhöht (bis zu 42.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride). Aufgrund der in absoluten Zahlen geringen Absatzmenge konnten die über den Lebenszyklus betrachteten CO₂-Emissionen aller in Deutschland verkauften Neuwagen nur um weniger als ein Prozent reduziert werden (etwa 700.000 bis 1.200.000 Tonnen CO₂). Damit hat das Rabattprogramm nur wenig zum Klimaschutz beigetragen. Die CO₂-Vermeidungskosten pro Tonne liegen in etwa bei 1.000 Euro und sind damit relativ hoch – insbesondere im Vergleich mit den Zertifikatskosten im Europäischen Emissionshandelssystem, die bislang nie höher als 105 Euro pro Tonne CO₂ lagen.

Staatliche Subventionen für Ladestationen haben zu einem Zuwachs an Plug-in-Hybriden und reinen Elektroautos um höchstens 5 Prozent geführt. Dadurch konnten die CO₂-Emissionen ebenfalls um weniger als ein Prozent reduziert werden (insgesamt bis zu 270.000 Tonnen CO₂). Die CO₂-Vermeidungskosten pro Tonne liegen bei diesen Subventionen in etwa bei 400 Euro und sind damit ebenfalls relativ hoch.

Der Anteil der Dieselfahrzeuge unter den Antriebsarten in Deutschland ist von 46 Prozent im Jahr 2015 auf 33 Prozent im Jahr 2019 gesunken. Tatsächliche oder vorgeschlagene Dieselfahrverbote haben etwa zwei Prozent des Rückgangs bei den verkauften Dieselfahrzeugen bewirkt, das entspricht knapp 70.000 Dieselfahrzeugen. Allerdings sind etwa 95 Prozent dieser Dieselautos durch mit Benzin betriebene Fahrzeuge ersetzt worden.

Innerhalb Deutschlands stiegen die Verkaufszahlen der Plug-in-Hybride und reinen Elektroautos durch den Ausbau der Ladestationen unterschiedlich stark: Baden-Württemberg und Bayern verzeichnen das stärkste prozentuale Wachstum bei diesen Fahrzeugen. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass dies auf das Zusammenwirken von Subventionen und dem besser ausgebauten Netz von Ladestationen zurückzuführen ist.

„Unsere Studie macht deutlich, dass Rabatte für Elektroautos und Plug-in-Hybride sowie Subventionen für Ladestationen sehr teure Maßnahmen sind, um die CO₂-Emissionen zu senken“, sagt RWI-Umweltökonom Colin Vance. „Die Politik sollte sich daher auf marktbasierte Lösungen wie den Emissionshandel fokussieren. Damit können CO₂-Emissionen am kostenwirksamsten gesenkt werden.“ pf


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