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MobilitätswendeWeiterer Baustein für Leverkusens Verkehrswende

Drei Männer durchschneiden ein Band, vor dem ein Lastenrad steht
Von links nach rechts: Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath, Marc Kretkowski, Geschäftsführer der wupsi und Green Moves Geschäftsführer Ernst Raupach bei der Vorstellung des E-Lastenradverleihs in Leverkusen Schlebusch. (Bild: Green Moves)

Die Mobilitätswende in Leverkusen nimmt Formen an. Zu E-Bussen für erweiterte ÖPNV-Linien, und einem Fahrradverleihsystem kommt ein neues Angebot hinzu, das den besonders klimaschonenden Transport von Gegenständen ermöglicht.

24.05.2022 – Seit 2020 liegt für die Stadt am Rhein ein „Mobilitätskonzept Leverkusen 2030+“ vor, dass von zwei Ingenieurbüros und Beteiligung von Bürgern ab 2018 erarbeitet wurde. Am 25. Juni 2020 nahm der Rat der Stadt das Konzept an und beauftragte die Verwaltung die verschiedenen Maßnahmenfelder zu bearbeiten. Als Schlüsselmaßnahmen gelten dabei – nicht überraschend – Radverkehr und ÖPNV.

Zum Fahrplanwechsel Ende letzten Jahres fand eine deutliche Ausweitung und dichtere Taktung mehrerer Buslinien im Leverkusener Stadtgebiet und in die angrenzenden Gemeinden statt. Auch zwei neue Buslinien wurden eingeführt, die, neben anderen Linien, die Anbindung an das Regionalbahnnetz – unter anderem in die angrenzenden Großstädte Köln und Düsseldorf – verbesserte.

Neuer Baustein

Verantwortlich für die Umsetzung des erweiterten Angebots ist das lokale Nahverkehrsunternehmen wupsi. Mit den sogenannten wupsiCar- und wupsiRad-Angeboten, bietet das Unternehmen, gemeinsam mit Partnern, auch ein Fahrradverleihsystem und Carsharing an. Neu hinzu kommt nun ein E-Lastenradverleihsystem, für das wupsi mit dem Düsseldorfer Mobilitätsunternehmen Green Moves kooperiert, eine Tochtergesellschaft der NATURSTROM AG, dem größten unabhängigen Ökostromanbieter Deutschlands.

Erprobt hat Green Moves das E-Lastenrad-Sharing bereits in Köln, wo seit 2017 eine wachsende Anzahl von Bürger:innen der Stadt das Lastenrad Angebot nutzen – über 4.000 regelmäßige Nutzer:innen verzeichnet Donk-EE inzwischen, die für kurze Transportfahrten vermehrt das Lastenrad nutzen.

Das erhofft sich Marc Kretkowski, Geschäftsführer der wupsi, auch von dem Angebot in Leverkusen. „Die E-Lastenräder schließen eine weitere Lücke im Mobilitätsangebot und können so beispielsweise beim Transport schwerer oder unhandlicher Gegenstände als Hilfe dienen. Aber auch der Familienausflug mit Kindern ist eine tolle Möglichkeit. Die Boxen beinhalten zwei Anschnallgurte für die Kleinen“, sagt Kretkowski.

Breite Verfügbarkeit

Zehn Stationen im Leverkusener Stadtgebiet werden in den kommenden Wochen für die Leverkusener:innen zur Verfügung gestellt. In Wiesdorf, Rheindorf, Opladen, Schlebusch, Alkenrath, Hitdorf und Lützenkirchen sollen dann E-Lastenräder bei Stationspartnern wie Geschäften und Cafés zur Verfügung stehen.

Registrierte Nutzer:innen können über die Homepage wupsiLastenRad.de oder die wupsiLastenRad-App die Lastenräder an den Stationen ausleihen und nach Gebrauch wieder zurückgeben. Pro angefangene halbe Stunde zahlen die Nutzer zwei Euro, der Tagestarif liegt bei maximal 18 Euro. Inhaber einer VRS-Abos fahren günstiger: Für sie kostet die angefangene halbe Stunde einen Euro.

Während wupsi den Verleih managt, kümmert sich Green Moves um die Wartung der Räder. Green Moves Geschäftsführer Ernst Raupach, sieht in den Lastenrädern einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende. „Sharing-Lösungen auf Basis von Elektromobilität haben eine hervorragende Umweltbilanz und steigern die Lebensqualität in Städten, indem sie dazu beitragen, Emissionen, Lärm und Staus zu reduzieren. Hinzu kommt, dass geteilte Fahrzeuge weniger Raum auf Straßen und Parkplätzen einnehmen“, so Raupach. Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath hofft, dass öffentliche Räume, die bisher durch den Individualverkehr in Form von Parkplätzen oder ähnlichem besetzt sind, neuen Nutzungskonzepten zugeführt werden können.

An der Radinfrastruktur hakt es

Das könnte unter anderem Platz für eine bessere Radinfrastruktur schaffen, auf denen mehr Fahrräder und Lastenräder Platz haben. Im „Mobilitätskonzept Leverkusen 2030+“ stehen viele Vorschläge für den Ausbau des Radwegenetzes. Doch bislang gibt es lediglich jeweils zwei Planungszusagen für neue Fahrradstraßen und Fahrradzonen. Umgesetzt ist noch kein neuer Radweg, wie Kurt Krefft, Vorsitzender des ADCF-Leverkusen gegenüber der energiezukunft mitteilt. Er begrüße das neue E-Lastenradverleih-System, doch eine Verkehrswende hinsichtlich einer neuen Radinfrastruktur habe noch nicht stattgefunden, so Krefft. Und bei vielen anstehenden Sanierungen der Verkehrsinfrastruktur seien sichere Radwege bislang nicht mitgedacht.

Positive Ansätze sieht Krefft im November 2021 verabschiedeten Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz Nordrhein-Westfalens, das Rad- und Fußverkehr auf eine Stufe mit dem Auto stellen soll. Doch in der Leverkusener Verwaltung finde das Gesetz noch keine Anwendung. Beim letzten bundesweiten Fahrradklima-Test des ADFC 2020 bekam Leverkusen von den Fahrradfahrern gerade einmal die Schulnote vier. In diesem Jahr findet eine Neubewertung statt. Die Fahrradverleihsysteme und Konzepte für neue Radwege könnten eine leichte Verbesserung beim Fahrradklima bringen. Für eine gute Note aber, müssten die Radinfrastrukturkonzepte nun zügig auf die Straße gebracht und ausgebaut werden. mf


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