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CO2-Preis-StudieDeutschland droht eine gewaltige Klimaschutzlücke

Dampfende Fabrikschlote
Wie hoch muss der Preis für CO2-Emissionen werden, damit er Wirkung zeigt? (Foto: Pixabay / Free License)

Am 20. September will die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket verabschieden, das die deutschen und europäischen Klimaziele einhält. Eine Studie zeigt, welchen Beitrag ein CO2-Preis zum Erreichen der Ziele leisten kann – und wo gewaltige Lücken drohen.

05.09.2019 – In der aktuellen Studie erläutert Energie-Experte und Beirat des CO2 Abgabe e.V. Joachim Nitsch, welchen Beitrag ein von vielen Seiten geforderter CO2-Preis zum Erreichen der deutschen, europäischen und internationalen Klimaschutzziele 2030 bzw. 2050 leisten kann – und wo noch nachjustiert werden muss. Denn sonst laufe die Bundesregierung Gefahr, auch die nächste Zielmarke für den Klimaschutz zu reißen. „Will Deutschland sein Ziel gegenüber 1990, die Verschmutzung der Atmosphäre mit Treibhausgasen um 55 Prozent zu reduzieren, erreichen, muss es bis 2030 mindestens 302 Millionen Tonnen zusätzlich einsparen“, sagt Nitsch.

Die Anstrengungen gegenüber heute müssten sich damit verdreifachen. Soll die Möglichkeit bestehen bleiben, die Erdüberhitzung wie im Pariser Klimaschutzabkommen empfohlen auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müsse Deutschland anteilig bis 2030 statt der 302 sogar 465 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO2äq) einsparen. „Deutschland droht ohne wirkungsvolle Instrumente eine gewaltige Klimaschutzlücke“, warnt Nitsch.

Mit einem schnell wirksamen CO2-Preis kann laut Studienanalyse der Grundstein für das Erreichen der Klimaziele 2030 gelegt und bis zu 78 Prozent der bis dahin mindestens erforderlichen Emissionsminderung erreicht werden. „Ein einheitlicher, sektorübergreifender CO2-Preis, wie er auch von den Wirtschaftsweisen empfohlen wird, von 40 Euro, der bis 2030 auf 90 Euro je Tonne CO2äq steigt, könnte die CO2äq um bis zu 235 Millionen Tonnen reduzieren“, rechnet Nitsch vor.

Der größte Anteil der Einsparung würde kosteneffizient mit einem Mindestpreis im bestehenden Emissionshandel in der Stromerzeugung mit rund 200 Millionen Tonnen CO2äq erzielt. Der Kohleausstieg werde so abgesichert. Der Wärmesektor würde mit 27 Millionen Tonnen und der Verkehrssektor mit acht Millionen Tonnen zunächst einen eher geringfügigen Beitrag leisten. Mit einem steileren Anstiegspfad des CO2-Preises bis 2030 kann dieser Beitrag noch gesteigert werden.

Laut Studie kann bei wirksamer Ausgestaltung ein CO2-Preis das ökonomische Fundament für verstärkte Investitionen in klimafreundliche Technologien legen. „Um auch die europäischen und internationalen Ziele einzuhalten brauchen wir bei Wärme und Verkehr neben einem wirkungsvollen CO2-Preis aber noch weitere, zielgerichtete Maßnahmen, um die Klimalücke von 65 gegenüber dem deutschen, und bis zu 165 Millionen Tonnen gegenüber dem internationalen Ziel zu schließen“, fordert Nitsch.

Mit diesen Maßnahmen könnten auch die EU-Zielvorgaben bis 2030 für Wärme und Verkehr, die Treibhausgase um 38 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren, eingehalten werden, da auf Deutschland ansonsten Strafzahlungen in Milliardenhöhe warten. Ohne eine Kombination aus schnell wirksamem und einheitlichem CO2-Mindestpreis in der Stromerzeugung und einem CO2-Preis für Heizen und Verkehr sowie weiteren Maßnahmen drohe ansonsten eine noch größere Zielverfehlung, warnt Nitsch.

Alle Informationen auch unter www.co2abgabe.de

Aktuelle Fragen und Antworten zur CO2-Bepreisung hier

Analyse CO2-Preis JETZT – Warum ein separater nationaler Emissionshandel für Wärme und Verkehr in Deutschland ungeeignet ist zum Erreichen der Klimaziele 2030 (August 2019)


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