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DürreBerlins Trinkwasser ist gefährdet

Aufnhame des Badeschiffs in Berlin. Ein Swimming Pool, der auf der Spree an Anker liegt.
Der Sulfatgehalt der Spree steigt immer weiter. Ein Sprung in die Spree könnte daher mit Risiken verbunden sein. Ungefährlich hingegen: Baden auf dem Badeschiff über der Spree. (Foto: Wikimedia Commons, CC0 1.0)

Das Trinkwasser in Berlin wird immer knapper. Die ungewöhnliche Hitze und Trockenheit im Osten Deutschlands in diesem Jahr lässt die Wasserspeicher in Brandenburg und Sachsen schrumpfen, aus denen sich bislang Berlins Wasserversorgung speist.

13.11.2018 – Nur 189 Liter pro Quadratmeter regneten in diesem Sommerhalbjahr in Brandenburg vom Himmel. In Sachsen waren es zwischen dem ersten April und 30. September gerade einmal 228 l/m2. Normalerweise fällt in den Bundesländern jeweils die doppelte Menge an Niederschlag. Doch nicht nur der wenige Regen machte den Wasservorräten zu schaffen. Zusätzlich war es auch noch ungewöhnlich heiß, wodurch viel Wasser verdunstete. Dies begann mit einem sechs Grad zu warmen April, zog sich über den Sommer – mit Temperaturrekorden von fast 40 Grad – und mündet in einem November fünf Grad über dem Mittelwert. Auch in den vergangenen beiden Monaten blieb dringend benötigter üppiger Regen aus.

Wie der Tagesspiegel berichtet, spitzt sich daher die Wasserversorgungslage für Berlin immer weiter zu. Im Zweiwochenturnus beratschlagen die Landesbehörden von Berlin, Brandenburg und Sachsen inzwischen und suchen nach Lösungen für die angespannte Situation. Ein Speicherbecken in der sächsischen Oberlausitz sei bereits leer und im brandenburgischen Spremberg nähere sich die letzte Talsperre vor Berlin der Grenze, von der an entweder die Schotten geschlossen oder der Spreewald mit einer vom Braunkohleabbau verschmutzten Brühe erstickt werden müsste, wie Derk Ehlert von der Berliner Umweltverwaltung berichtet.      

Gefährliches Sulfat belastetes Wasser aus dem Braunkohleabbau

Denn während die Pegel der Wasserspeicher in Brandenburg und Sachsen sinken, muss mit Sulfat belastetes Wasser aus dem Braunkohleabbau zurückgehalten werden, da eigentlich sauberes Flusswasser den Inhalt des Braunkohleabwassers verdünnen müsste. Doch davon fehlt immer mehr. Und die Rückhaltebecken der Braunkohlegruben sind fast voll. Laufen diese Becken über, steigt der Sulfatgehalt der Spree. Und dies könnte auch erhebliche Auswirkungen auf die Berliner Trinkwasserversorgung haben, die sich aus Grundwasser am Großen Müggelsee speist, der Teil der Spree ist.   

Und das Brandenburger Umweltministerium warnt auf seiner Webseite: „Sowohl Erwachsene als auch Säuglinge bekommen bei zu hohen Sulfatgehalten des Wassers osmotische Durchfälle, Erwachsene bei weit über 1200 mg/l, Säuglinge bereits bei über 500 mg/l.“ Der Gesetzgeber hat daher eine Sulfatgrenze von 250 Milligramm als Grenzwert festgeschrieben. Sulfat entsteht beim Braunkohlabbau durch die Absenkung des Grundwasserspiegels, bei der im Boden enthaltener Eisen und Schwefel mit der Luft reagieren.  

Auch Medikamentenrückstände gefährden das Trinkwasser

Sollte der Sulfatgehalt im Großen Müggelsee die kritische Grenze überschreiten, müsste mehr Wasser aus tieferen Bodenschichten gefördert werden, und zwar aus Reservoirs, die sich nicht so schnell wieder auffüllen lassen. Derk Ehlerts Aussichten sind daher düster. „Selbst wenn es ausgiebig regnen würde, wird uns diese Situation noch sehr lange beschäftigen“, mahnt er.

Dabei mindert nicht nur Sulfat belastetes Wasser die Wasserqualität der Spree. Der geringe Zufluss aus Frischwasserspeichern wird aktuell auch wett gemacht mit gereinigtem Abwasser aus Klärbecken. Dies ist zwar zu mehr als 95 Prozent gereinigt, aber insbesondere Medikamentenrückstände lassen sich mit dem Reinigungsprozess nicht lückenlos entfernen. mf


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