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UmweltschutzDeutschland wird Teil der tropischen Waldallianz

Der Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet wird auch „Grüne Lunge“ genannt, da er der wichtigste CO2-Speicher unseres Planeten ist (Foto: Neil Palmer/CIAT / Flickr.com, CC BY-SA 2.0).

Im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben will sich die Bundesregierung verstärkt für den Schutz tropischer Wälder einsetzen. Doch noch beruhen viele Produkte in Deutschland auf Palmöl und Soja, wofür weltweit Regenwald abgeholzt wird.

08.05.2019 – Im kolumbianischen Bogotá tagt aktuell die tropische Waldallianz – ein Bündnis von Unternehmen und Staaten zur Rettung der tropischen Wälder auf unserem Planeten. Und Deutschland wird künftig Teil dieser globalen Allianz sein, verkündeten Bundesumweltministerium (BMU) und Bundesentwicklungsministerium (BMZ). Damit verpflichtet sich die Bundesregierung künftig, gemeinsam mit Unternehmen, keine tropischen Wälder mehr für Produkte jeglicher Art zu zerstören, wie Entwicklungsminister Gerd Müller betont. „Denn Wälder sind Lebensgrundlage für mehr als 1,6 Milliarden Menschen“, so Müller weiter. Doch Klimawandel und Artensterben schreiten immer weiter voran und Millionen von Menschen verlieren so ihre Lebensgrundlage.

Um gegen Klimawandel und Artensterben anzugehen, gelten besonders die tropischen Wälder rund um den Äquator als wichtig und schützenswert. Damit sind sowohl Savannen, mit ausgeprägten Dürreperioden gemeint, wie auch Monsunwälder und Regenwälder. Insbesondere der Schutz der Regenwälder gilt dabei als wichtiges Ziel. Sonst droht die Zerstörung des weltweit wichtigsten CO2-Speichers und Vernichtung der größten Artenvielfalt unseres Planeten.

Der brasilianische Regenwald muss für tierische Produkte aus Deutschland weichen

Und die Zerstörung ist bereits in vollem Gange, denn vom brasilianischen Amazonasgebiet, bis zu den Regenwäldern Indonesiens schreiten die Rodungen immer weiter voran. So erreicht die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes unter dem derzeitigen Präsidenten Jair Bolsonaro ihren Höchststand. Innerhalb eines Jahres wurden dort 7.900 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt – eine Fläche von mehr als einer Millionen Fußballfelder.

Genutzt werden diese Flächen vor allem für den Anbau von Sojabohnen – das wichtigste Nahrungsmittel für Nutztiere, auch in Deutschland. Dabei ist es vor allem die Massentierhaltung, die auf die eiweißreichen Sojabohnen aus Südamerika zurückgreift. Wer also im Supermarkt tierische Produkte aus konventioneller Haltung kauft, ist im Prinzip mitverantwortlich für die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes.

Jedes zweite Produkt in deutschen Supermärkten trägt zu Rodungen in Indonesien bei  

In Indonesien wird derweil Regenwald vor allem zur Gewinnung von Palmöl abgeholzt. Und jedes zweite Produkt in deutschen Supermärkten enthält Palmöl, wie der WWF warnt. Auch sogenannter „Biosprit“ besteht zu wesentlichen Anteilen aus Palmöl. BMU und BMZ versichern zwar seit vielen Jahren umfangreiche Maßnahmen zum Schutz und nachhaltigen Nutzung von tropischen Wäldern, doch in den Produkten auf dem deutschen Markt scheint dies noch nicht angekommen zu sein.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze verspricht nun jedoch die Anstrengungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu bündeln, um „entwaldungsfreie Lieferketten Realität werden zu lassen.“ Wie genau sie brasilianische Sojabohnen und indonesisches Palmöl aus deutschen Produkten entfernen will, verrät sie jedoch nicht. Den Worten müssen nun Taten folgen. mf


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