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EmissionenDreckige Luft fördert Depressionen junger Menschen

Vater steht mit seinem Kind auf einem Feld. Vor ihnen steht ein Kohlekraftwerk mit rauchenden Schloten.
Neben verkehrsbedingten Emissionen kann auch das Leben in der Nähe von Kohlekraftwerken Depressionen Heranwachsender fördern (Foto: wissenschaftsjahr / flickr.com, CC BY-ND 2.0)

Luftschadstoffe sind für die mentale Entwicklung Jugendlicher noch gefährlicher als physische Gewalt. Kinder, die mit 12 Jahren in einer Umgebung mit stark verunreinigter Luft leben, haben mit 18 Jahren ein vierfach höheres Risiko für Depressionen.

09.02.2018 – 75 Prozent aller mentalen Probleme entwickeln sich in der Kindheit und frühen Jugend, wenn das Gehirn eine rapide Entwicklung vollzieht. Kinder und Jugendliche, die in dieser Zeit physische Gewalt erfahren, haben als junge Erwachsene ein anderthalbfaches höheres Risiko an Depressionen zu leiden. Doch es gibt Faktoren, die Depressionen noch weitaus mehr fördern: Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffdioxid.

Dies zeigt eine neue Studie. Dafür verglichen Forscher des Kings College in London 284 Kinder in Gebieten mit unterschiedlich starker Luftschadstoffbelastung. Das Ergebnis: Kinder, die mit 12 Jahren in den zu 25 Prozent meist belasteten Gebieten lebten, hatten mit 18 Jahren ein drei- bis vierfach höheres Risiko an Depressionen zu erkranken – im Vergleich zu den Kindern, die in den 25 Prozent der Gebiete mit der geringsten Luftschadstoffbelastung lebten. In die Bewertung flossen auch andere Faktoren, wie Einkommensschicht, Mobbing, Rauchen und die psychische Krankheitsgeschichte der Familie ein – doch das Ergebnis blieb dasselbe.

Die Erklärungen klingen einleuchtend

Warum besonders Kinder mit 12 Jahren gefährdet sind später an Depressionen zu erkranken, erklärt Helen Fisher, Hauptautorin der Studie, gegenüber dem Guardian. „Ihr Gehirn entwickelt sich in besonderem Maße, Hormone ändern sich fundamental und sie sind vieler stressiger Dinge ausgesetzt“, so Fisher.

Partikel aus Luftschadstoffen sind klein genug, die Blut-Hirn-Schranke zu durchbrechen und Entzündungen im Gehirn auszulösen.Auch für die Verbindung von dreckiger Luft zu Depressionserkrankungen hat Fisher eine einleuchtende Erklärung: „Wir wissen, dass Partikel aus Luftschadstoffen klein genug sind, die Blut-Hirn-Schranke zu durchbrechen und Entzündungen im Gehirn auslösen. Und wir wissen auch, dass diese Entzündungen verknüpft sind mit der Entwicklung depressiver Symptome.“

Verschmutzte britische Städte – doch es ist Besserung in Sicht

Und gerade in urbanen Gebieten Großbritanniens sind die psychischen Erkrankungen signifikant höher. Denn auch britische Städte leiden unter hoher Luftverschmutzung durch den Verkehr. Doch langsam bessert sich die Lage. 2040 will Großbritannien Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten, bereits jetzt gibt es einen CO2-Mindestpreis und die Hauptstadt London bringt immer mehr Maßnahmen für saubere Luft auf den Weg.

Dazu gehören immer mehr Elektrobusse, oder solche, die mit Kaffeesatz fahren. Auch werden ab Frühjahr einige Straßen nicht mehr für Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen sein. Darüber hinaus gibt es seit Jahren eine teure City Maut für Privatautos und Radverkehrswege werden immer weiter ausgebaut. Und neben der Mobilität wird auch die Energieversorgung der Stadt kräftig umgebaut, auf 100 Prozent Erneuerbare Energien. Doch trotzdem kommen diese Maßnahmen für viele junge Erwachsen zu spät. mf    


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