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EcuadorGericht stoppt Bergbau im ecuadorianischen Nebelwald Los Cedros

Nebelwald
Bergbau gefährdet den Schutz der Nebelwälder. (Bild: JensG / pixabay)

Das Verfassungsgericht in Ecuador entzieht Bergbaugenehmigungen für den Nebelwald Los Cedros und bestärkt die verfassungsrechtlich verankerten Rechte der Natur. Aktivisten sehen das Urteil als wichtiges Zeichen für den Umweltschutz.

07.12.2021 – Ecuadors höchstes Gericht hat Pläne zum Kupfer- und Goldabbau im Nebelwald in Los Cedros gestoppt. Umweltschützer feiern das erfolgreiche Ende eines langen Rechtsstreits mit dem nationalen Bergbauunternehmen Enami. Das Urteil könnte wegweisend sein für den Konflikt zwischen Bergbaurechten und Umweltschutz in Ecuador.

Bergbau gefährdet Regenwald 

Das Verfassungsgericht hob in einem endgültigen Urteil die Umweltregistrierung und die Wassergenehmigungen für die Bergbaukonzessionen Río Magdalena im Nebelwald von Los Cedros auf. Das Bergbauunternehmen Enami sollte zuvor 36 Quadratkilometer des Nebelwaldes nutzen dürfen, was fast zwei Dritteln des Gesamtareals entspricht.

Das Reservat Los Cedros ist im Nordwesten des Landes gelegen. Es grenzt an das deutlich größere Naturschutzgebiet Cotocachi-Cayapas und wird häufig als dessen südliche Pufferzone beschrieben. Das 1988 gegründete biologische Reservat Los Cedros umfasst 4.800 Hektar tropischen Feucht- und Nebelwald, wovon mehr als 4.094 Hektar Primärwald sind. Beide Reservate gehören zu der phytogeografischen Zone Choco, einer der biologisch vielfältigsten Lebensräume der Erde. Zu finden sind dort seltene Pflanzen und Tiere wie der Braunkopfklammeraffe, einer der seltensten Primaten der Welt und über 400 Vogelarten.

Die Regionalregierung hatte 2018 Klage gegen Enami und das Umweltministerium eingereicht, um das Mining-Projekt zu stoppen. Ein Regionalgericht gab 2019 der Klage statt und widerrief die Explorationsgenehmigungen. Laut der Umweltorganisation Rainforest Concern ignorierte Enami das Urteil und arbeitete illegal weiter an Straßen für den Bergbau in Los Cedros. Das Verfassungsgericht bestätigte nun das Urteil von 2019. Demnach verstieß die Bergbaugenehmigung gegen die in der ecuadorianischen Verfassung verankerten Rechte der Natur sowie gegen den Schutz der Wasserversorgung.

Existenzrecht der Natur verteidigen

Ecuador hat die Rechte der Natur zwischen 2007 und 2008 in seiner Verfassung verankert. Laut Rainforest Concern erkennt die ecuadorianische Verfassung seitdem das Existenzrecht der Natur in all ihren Lebensformen grundsätzlich an. Das heißt, dass die Natur nicht als rechtliches Eigentum behandelt wird, sondern selbst das Recht hat, weiterzubestehen. Menschen können im Namen der Natur dieses Recht durchsetzen.

Trotzdem genehmigte die Regierung Ecuadors in den vergangenen Jahren immer öfter Bergbauprojekte in geschützten Wäldern. Das Gerichtsurteil für Los Cedros ist ein Präzedenzfall, der sich zumindest teilweise auf eben dieses neu etablierte Recht der Natur stützt und dieses bestätigt.

Rainforest Concern verbindet deshalb große Hoffnungen mit dem Urteil. Denn es könnte bedeuten, dass in Zukunft die Rechte der Natur in ganz Ecuador eingeklagt werden können. Dies wäre auch ein Wendepunkt für die anderen 186 geschützten Wälder in Ecuador mit einer Gesamtfläche von etwa 2,4 Millionen Hektar, in denen Bergbau dann unmöglich würde. jb


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