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Treibhausgase reduzierenNachhaltige Kältetechnologien gegen den Klimawandel

Hauptschalter für eine Klimaanlage in BMW-Automobilen
Draußen die Hitze, schön kühl im Auto – Klimaanlagen laufen derzeit in Autos wie in Gebäuden auf Hochtouren. Klimaschädliche Emissionen sind die Folge. Leider heizt das den Klimawandel wiederum an und damit die rasante Erderwärmung. (Foto: Von User:Mattes – Eigenes Werk / Wikimedia Commons / Gemeinfrei)

Bei der anhaltenden Hitze laufen Kühlschränke und Klimaanlagen auf Hochtouren. Doch Kältemittelemissionen heizen den Klimawandel weiter an. Die Deutsche Umwelthilfe hat daher ein Projekt zur Förderung von nicht-halogenierten Kältemitteln am Start.

02.08.2018 – Es ist heiß und Klimaforscher identifizieren die übermäßigen Hitzewellen als Folgen des Klimawandels. In den Baumärkten sind Klimaanlagen der Kassenschlager, Kühlschränke, Kühlregale und Eisschränke laufen heiß, um Lebensmittel möglichst kalt zu halten, die Autofenster sind hochgekurbelt weil die Klimaanlagen in den PKWs gegen die Hitze anblasen. Doch auch die Kühlung trägt zur Erderwärmung bei. Die Zahl der Kühl- und Gefrierschränke sowie Klimaanlagen wird sich laut Prognosen bis 2050 mehr als verdoppeln.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will daher die Entwicklung und den Einsatz nachhaltiger Kälte- und Wärmetechnologien auf Basis natürlicher Kältemittel vorantreiben – Treibhausgasemissionen von Wärmepumpen und Kälteanlagen im Lebensmitteleinzelhandel sollen so reduziert werden. Ziel sei es, so die DUH, Alternativen nutzbar zu machen, um bereits vor einem Verbot von sogenannten F-Gasen – das zu erwarten sei – einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Projekt soll zunächst Anwendungen vorantreiben, in denen effiziente Alternativen zu halogenierten Kältemitteln, den F-Gasen, vorhanden sind und die dabei das größte Minderungspotenzial aufweisen.

Treibhauspotenzial von F-Gasen liegt um bis zu 24.000 Mal über dem von CO2

F-Gase werden hauptsächlich als Kältemittel in Klimaanlagen und Kühlgeräten verwendet. Mehr als 80 Prozent der Kältemittel in stationären und mobilen Anlagen basieren heute auf F-Gasen, berichtet die DUH. Weil die global installierte Kälteleistung sprunghaft ansteigt, sei ein Austausch von klimaschädlichen durch natürliche Kältemittel enorm wichtig. F-Gase wurden eigentlich als Ersatzstoffe für die unter das Montreal-Protokoll fallenden FCKW und HFCKW entwickelt. Sie schädigten zwar die Ozonschicht nicht, sind aber starke Treibhausgase: Ihr Treibhauspotenzial (GWP) liegt um bis zu 24.000 Mal über dem von CO2.

Eine erfolgreiche Reduktion von F-Gas-Emissionen könnte die globale Klimaerwärmung bis zum Jahr 2100 um bis zu 0,5 Grad Celsius verringern. Eine erfolgreiche Reduktion von F-Gas-Emissionen könnte daher die globale Klimaerwärmung bis zum Jahr 2100 um bis zu 0,5 Grad Celsius verringern. Der Umstieg auf natürliche Kältemittel hätte somit erheblichen Anteil daran, die international vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen. „Werden Kohlenwasserstoffe, CO2 oder Ammoniak als natürliche Kältemittel eingesetzt, stellen sie im Falle eines Entweichens durch ihr sehr geringes Treibhauspotenzial keine Gefahr für das Klima dar, erläutert Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH. „Zudem arbeiten die entsprechenden Anlagen im Vergleich zu denen mit halogenierten Kältemitteln meist effizienter.“ Das führe immerhin zu geringerem Stromverbrauch und somit zu geringeren indirekten Emissionen durch die Herstellung der benötigten Energie.

Bestehende Normen überprüfen

Um natürliche Kältemittel zu etablieren müssten zunächst beschränkende Sicherheitsvorschriften in diversen Normen überprüft und entsprechend nachjustiert werden. So führe die derzeitige – nicht mehr zeitgemäße – Begrenzung von Kältemittelfüllmengen zum Ausbremsen nachhaltiger Kältetechnik und somit weiterhin zu hohen Treibhausgasemissionen. Das gelte besonders für den Einsatz nachhaltiger Kältetechnik im Lebensmitteleinzelhandel und im Bereich der Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpen. Ziel des Projektes ist es daher nun, die Voraussetzungen für die Entwicklung und Anwendung solcher Anlagen zu verbessern, um es Unternehmen und der öffentlichen Hand zu ermöglichen, zur Nutzung natürlicher Kältemittel übergehen.

Nachhaltiger und klüger planen

Ein wirklich umweltfreundliches Kältemittel gibt es wohl nicht. Der beste Weg Treibhausgase und andere umweltschädliche Emissionen zu vermeiden wäre es daher, die Hitze nicht nur mit Kühlgeräten sondern – wo es möglich ist – auf natürliche und energiesparende Weise abzufangen. Der bereits spürbare Klimawandel macht Anpassungen notwendig. Vor allem im Bereich der Stadt- und Gebäudeplanung muss ein schnelles Umdenken stattfinden, hier gibt es viele bislang ungenutzte Möglichkeiten – bspw. mit bioklimatischen Entlastungräumen in Städten und Gebäuden die so geplant sind, dass sie allein durch ihre klug durchdachte Bauweise ohne Klimatisierung auskommen. Auch im Verkehrsbereich sind Änderungen erforderlich, angefangen bei den einfachsten – statt sich bspw. im Auto von der Klimaanlage herunterkühlen zu lassen sorgt der leichte Fahrtwind auf dem Fahrrad für angenehme Abkühlung. Ganz ohne Emissionen. na


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Kai Hartmann 07.08.2018, 20:22:19

+183 Gut Antworten

Es gibt sehr wohl ein umweltfreundliches Kältemittel, wir haben einen Kaltwassersatz mit Wasser als Kältemittel (R718) entwickelt! Keine F-Gase, kein Treibhauspotential, kein Gift, kein Öl, nichts. Nur reines Wasser!


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