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LuftverschmutzungSaubere Luft rettet Leben

Warschau - Smog
Dreckige Luft schadet allen. (Bild: Radek Kołakowski / CC BY 2.0)

Verschmutzte Luft schadet allen. Bereits geringe Mengen gefährden die Gesundheit des Menschen. In der EU ist schlechte Luftqualität noch immer die Ursache für hunderttausende vorzeitige Todesfälle. Leitlinien für saubere Luft werden nun strenger.

17.11.2021 – Im Vorfeld des EU-Forums für saubere Luft im November veröffentlichte die Europäische Umweltagentur (EUA) ihre Analyse der gesundheitlichen gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung in Europa 2021. Obwohl die Luftqualität in den 27 EU-Staaten langfristig besser wird, ist besonders die hohe Feinstaubkonzentration noch immer für hunderttausende frühzeitige Todesfälle verantwortlich.

Wissenschaftliche Forschung der vergangenen Jahre kam zu dem Ergebnis, dass bereits deutlich geringere Verschmutzungswerte schwere Auswirkungen auf die Gesundheit haben als zuvor angenommen. Erst im Sommer dieses Jahres veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation nun deutlich strengere globale Leitlinien für Luftqualität.

Dreckige Luft schadet immer

Eine grundlegende Erkenntnis der Forschung im Bereich Luftqualität ist, dass es keine unschädliche Konzentration an Luftverschmutzung gibt. Dreckige Luft schadet also nicht ab einem bestimmten Schwellenwert, sondern immer. Leitlinien und Richtwerte spiegeln vor allem wider, ab welchem Wert schwere und schwerste Folgen für die Gesundheit zu erwarten sind.

Die bisherigen EU-Richtlinien basieren auf WHO-Standards von 2005 und weisen noch deutlich höhere erlaubte Konzentrationen von Verschmutzungspartikeln aus, als der aktuelle Forschungsstand empfiehlt. Die neuen Luftqualitätsstandards der WHO, die erst im Sommer angepasst wurden, spiegeln die Fortschritte der wissenschaftlichen Erkenntnisse wider und sind deutlich strenger als bisherige Standards.

Die neuen Leitlinien empfehlen eine nur noch halb so hohe Feinstaubkonzentration ⁠(PM2,5) als bisher, reduzieren die empfohlene maximale Stichstoffdioxid (NO2)-Konzentration auf ein Viertel und setzen erstmal einen Richtwert für langfristige Belastung von Ozon (O3). Die Luftqualitätsrichtlinien der WHO sind nicht rechtsverbindlich, gelten jedoch als richtungsweisend für die europäische Politik für saubere Luft.

Klimawende für die Gesundheit

Der Report analysiert Daten aus dem Jahr 2019. Über 300.000 Todesfälle waren allein auf Feinstaub zurückzuführen, weitere 40.400 auf chronische Stickstoffdioxidbelastung und 16.800 auf akute Ozonbelastung. Laut EUA hätte über die Hälfte der Todesfälle verhindert werden können, wenn die EU-Länder die neuen WHO-Luftqualitätsrichtwerte erreicht hätten.

Die gute Nachricht ist, dass fast alle Maßnahmen, die Emissionen verringen, auch die Luftqualität verbessern. Als Teil des europäischen Green Deals setzt die EU zurzeit auch einen Aktionsplan gegen Luftverschmutzung um. Ziel ist, vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung bis 2030 um mehr als 55 % im Vergleich zu 2005 zu senken. Die Analyse der EUA zeigt auch, dass die EU hier auf dem richtigen Weg ist.

Denn der langfristige Trend geht in die richtige Richtung. Die Anzahl vorzeitiger Todesfälle durch verschmutzte Luft ist zwischen 2005 und 2019 um etwa ein Drittel zurückgegangen. Und auch für 2019 wurden weniger Gesundheitsschäden aufgrund von Luftverschmutzung verzeichnet als 2018. Die Luftqualität wird also im Vergleich bereits seit einigen Jahren wieder besser. Die EUA betont zudem, dass ihre Berechnungen den minimalen positiven Gesundheitseffekt annehmen, und die positiven Auswirkungen sauberer Luft vermutlich deutlich größer sind. jb


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