Menü öffnen

Plastik in den USAZuviel produzieren und Lösungen blockieren

US-amerikanische Städte haben mit einem wachsenden Plastikproblem zu kämpfen. Doch gleichzeitig fördert die steigende Ölgewinnung die Plastikproduktion in den USA und international blockiert die US-Politik verbindliche Maßnahmen gegen Plastik.

22.03.2019 – Es hätte eine verpflichtende Übereinkunft aller UN-Staaten geben können, gemeinsam in konkreten Schritten gegen Plastikmüll in den Ozeanen und die Freisetzung von Mikroplastik vorzugehen. Auf der UN-Umweltkonferenz in Nairobi vergangene Woche hatten Norwegen, Indien und Sri Lanka dafür eine entsprechende Resolution gefordert. Ein Vorschlag Indiens sah sogar ein weltweites Verbot von Einwegplastik vor. Doch wieder einmal blockierte eine von den USA angeführte Allianz eine mögliche Resolution für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Stattdessen wurde nur ein freiwilliges Maßnahmenpaket vorgestellt, dem zufolge die Mitgliedstaaten ihren Einwegmüll „signifikant reduzieren“ sollen.

Und dass die USA sich gegen die Eindämmung des Plastikproblems stellt, hat ihre Gründe, wie der Focus darlegt. Denn mit der Ausweitung der Fracking-Technologie in den USA stieg das Land erst kürzlich zum größten Ölproduzenten der Welt auf. Und dank des billigen Öls planen Konzerne wie ExxonMobile Chemical und Shell Chemical ihre Plastikproduktion auszuweiten. Dafür investieren die Konzerne aktuell 65 Milliarden Dollar in über 330 neue Projekte zur Plastikproduktion.   

„Zu sehen, dass sich die USA von den Interessen ihrer Fracking-Unternehmen und der petrochemischen Industrie leiten lassen, um diese Vision zu sabotieren, ist sehr enttäuschend.“ David Azoulay, Umweltjurist vom Center for International Environmental Law (CIEL) in Genf

Dabei stehen inzwischen selbst US-amerikanische Städte vor einem Plastikproblem, wie die New York Times berichtet. Denn seit China im vergangenen Jahr den Import, auch von recycelbaren Plastik, gestoppt hat, haben Hunderte Städte im ganzen Land Recyclingprogramme annulliert, die Annahme bestimmter Plastiksorten gestoppt und allgemein die Preise für die Plastikentsorgung erhöht.

Die Folge: immer mehr Menschen in den USA hören auf zu recyceln und wiederverwertbares Plastik landet im normalen Hausmüll. Dieser landet dann auf Deponien oder wird verbrannt, wodurch Rauchgase entstehen, durchsetzt von hochgiftigem Feinstaub. Und während dieser Feinstaub in Deutschland zumindest durch Filteranlagen zurückgehalten wird, fürchten Anwohner von Müllverbrennungsanlagen in den USA ein Ansteigen toxisch belasteter Luft in ihrer Umgebung.   

Doch anstatt die Sorgen ernst zu nehmen und die Plastikflut in den USA zu stoppen, handeln Politik und Wirtschaft nach kurzfristigem Profitstreben, indem sie die Plastikproduktion erhöhen und internationale Verbindlichkeiten torpedieren. mf   


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft